Das Schweizer Fintech-Unternehmen Yova steht kurz vor dem Start in Deutschland. Das zeigen Recherchen der «Handelszeitung». Dem Vernehmen nach werden in den kommenden Tagen wichtige Entscheide für die Expansion getroffen.

Yova besitzt mittlerweile eine Bewilligung der deutschen Bankenaufsicht Bafin als Finanzdienstleistungsinstitut, wie ein aktueller Registerauszug belegt. Offenbar wurde diese vor kurzem erteilt. Auf Anfrage der «Handelszeitung» wollte sich Yova-Chef Tillmann Lang nicht zum aktuellen Stand in Deutschland äussern.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Dass Yova ins Ausland expandieren will, wurde bereits öffentlich angekündigt. Jetzt wird der operative Start vorbereitet. Für verschiedene deutsche Standorte sucht Yova Mitarbeiter – meist aus den Bereichen Marketing und Personalführung. Die meisten der derzeit auf der Karriere-Plattform Linkedin ausgeschriebenen Stellen haben Arbeitsort Deutschland.

Nachhaltige Anlagen seit 2019

In der Schweiz ist Yova seit 2019 operativ tätig, gegründet wurde das Unternehmen 2017. Den Kunden bietet das Fintech eine volldigitale Vermögensverwaltung mit Schwergewicht auf nachhaltigen Anlagen an. Dabei können die Kunden entlang von Themen wie «Erneuerbare Energie» oder «Zugang zu Bildung» investieren. Yova arbeitet in der Schweiz unter anderem mit der Postfinance und dem Fintech Neon zusammen.

Wie viele Kunden Yova derzeit betreut, ist nicht klar. Gemäss einer jüngeren Mitteilung sei die Zahl in den ersten drei Monaten des Jahres jedoch verdoppelt worden.

Zuletzt machte Yova Mitte Mai von sich reden, als es eine Finanzierungsrunde im Umfang von 11 Millionen Franken vermelden konnte. Darunter auch drei Millionen vom Eidgenössischen Technologiefonds.

Erst Deutschland, dann Europa

Über Deutschland will Yova nun in den europäischen Markt expandieren. Gegründet wurde die Tochtergesellschaft, die derzeit im Impact Hub in Berlin residiert, im vergangenen Sommer. Vergangenen März erfolgte dann die symbolreiche Umbenennung von Yova Impact GmbH in Yova Impact Investing GmbH. Der Zweck steht nun im Firmennamen.

Gemäss Internetauftritt startet Yova in Deutschland mit einem Angebot, dass mit demjenigen in der Schweiz vergleichbar ist. Die Vermögensverwaltung kostet demnach 0,6 bis 1,2 Prozent pro Jahr. Nur bei der Mindestanlage scheint man sich an lokale Standards angepasst zu haben: Beim monatlichen Sparplan brauchts nicht 500 Franken wie in der Schweiz, sondern lediglich 100 Euro. Aktive Konten eröffnet Yova noch keine. Kunden können sich aber bereits in eine «Warteliste» eintragen lassen.  

 

Michael Heim Handelszeitung
Michael HeimMehr erfahren