Wie ein Phönix aus der Asche stieg 1983 die Swatch aus den Trümmern der Quarzkrise – und entzündete eine wahre «Swatchomania». Sie bewies, dass die Schweizer Uhrenindustrie auch Billiglohnländern die Stirn bieten kann – und die Nummer eins der Uhrenwelt bleiben konnte. Als die jungen Ingenieure Jacques Muller und Elmar Mock Anfang der 80er-Jahre auf einer Papierserviette erste Skizzen für eine neuartige Uhr kritzelten, ahnten sie nicht, was sie lostreten würden. Mit dem Ansporn von Nicolas G. Hayek und ETA-Generaldirektor Ernst Thomke tüftelten sie an einer präzisen Schweizer Uhr, die «möglichst gar nichts kosten sollte». Plastik war Teil der Lösung, entscheidender aber war der radikale Schnitt bei der Konstruktion: Die Zahl der Bauteile wurde halbiert. Möglich machte das etwa die Verschmelzung von Gehäuseboden und Platine zu einem einzigen Werkstück.
Der visionäre Geniestreich von Nicolas G. Hayek, Kapitän der Swatch Group (damals noch SMH), war, die Uhr nicht nur im technischen Kontext gesehen zu haben, sondern weit darüber hinaus: Er inszenierte die Swatch als disruptiven Markstein, der für den Übergang der Uhr vom Zeitmessinstrument zum fröhlichen Lifestyleprodukt stand. So gesehen gibt es in der Uhrmacherei eine Zeit vor der Swatch und eine Zeit nach der Swatch. Davor hatte man eine Uhr als Instrument, danach mehrere Uhren als Accessoires.