Der Chef eines sehr grossen und sehr wichtigen Pharmakonzerns wie Roche sollte eigentlich nicht im Nebenjob noch Verwaltungsrat oder gar Verwaltungsrats-Vize einer sehr grossen und immer noch sehr wichtigen Bank wie der Credit Suisse sein. Und schon gar nicht bei einer Bank, bei welcher der Krisenmodus der Dauerzustand ist.

Doch Schwans CS-Mandat ist derzeit nicht in erster Linie aus Governance-Gründen ein Risiko. Sondern wegen der Quarantäne-Affäre um CS-Präsident António Horta-Osório.

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Für Schwan ist die Bezeichnung Saubermann eine Ehre, keine Kränkung

Der Präsident wird für den Vize zum Reputationsrisiko. Zum Reputationsrisiko für eine Persönlichkeit wie Schwan, für die die Bezeichnung Saubermann Ehre und nicht Kränkung ist.

Man erinnert sich: Es war Schwan, der bei der Ernennung von Horta-Osório die Hauptrolle spielte. Es war Schwan, der Urs Rohner bei der Regelung der Nachfolge das Heft aus der Hand nahm. Es war Schwan, der auf andere Headhunter setzte als Rohners Lieblinge. Kurz: Horta-Osório ist auch Schwans Mann, Schwan war sein Königsmacher.

Und bekanntlich hat dieser Horta-Osório ein Problem. Eines, das nicht nur die Stammtische und Medien bewegt, sondern eben auch die Finanzmarktaufsicht. Ein ist ein Problem mit einem gebrochenen Schweizer Gesetz, so unsinnig und kurzlebig es auch gewesen sein mag.

Schwan kann eigentlich nur noch das Schönste an Zürich helfen. Und das ist bekanntlich der Zug nach Basel.

Und damit steht Schwan als Vize und Lead Independent Director vor einem Dilemma. Will er, zusammen mit seinen VR-Kolleginnen und Kollegen, den Präsidenten schon wieder ersetzen, was als höchst unwahrscheinlich gilt, würde er die ganze Bank in ein Loch stürzen. Hält Schwan aber am Präsidenten fest, was schon fast gesetzt ist, klingt allerdings das Mantra vom Neuanfang bei der CS, für den Horta-Osório stehen soll, fortan arg gestelzt.

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Marcel Speiser Handelszeitung
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