Herr Zumwald, Sie sind der oberste Chef über das Schweizer Stromnetz. Gehen Sie mit einem guten Gefühl auf den Winter zu?
Ja, die Lage ist aus Perspektive von Swissgrid in Ordnung. Auch die Elektrizitätskommission hat vor kurzem festgehalten, dass für den kommenden Winter alles gut aussieht.

Vor kurzem hat eine Prognose die Politik aufgescheucht. Demnach steigt ab 2025 die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts. Glauben Sie daran?
Nein. Die Prognose spricht von einer Strommangellage. Das ist etwas anderes als ein Blackout, bei dem als Folge einer Verkettung unglücklicher Umstände das Netz kurzfristig kollabiert. Die Wahrscheinlichkeit für einen Blackout sehe ich in der Schweiz als sehr, sehr, sehr gering und in Europa als sehr gering.

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Kann bei uns das Licht ausgehen und in Deutschland läuft alles normal weiter?
Nein, denn wir sind im gleichen Netz zu Hause. Ja, 2003 ist in Italien der Strom ausgefallen, obwohl im Rest von Europa genug Strom vorhanden gewesen wäre. Aber das lag daran, dass es nur wenige Verbindungen zu Italien gab, und dann eine davon über die Alpen ausfiel. Italien investiert derzeit viel Geld, um sich von dieser Abhängigkeit zu lösen. Zum Beispiel mit zusätzlichen Leitungen durch die Adria.

Michael Heim Handelszeitung
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