Bis Ende Jahr will der französische Sportartikelgigant Decathlon 1000 Personen in der Schweiz beschäftigen. Das sagt Marketing-Chef Romain Robert. 60 Prozent der Angestellte werden von Athleticum sein, deren Läden bereits zu einem grossen Teil zu Decathlon-Stores umfunktioniert sind. Rund 400 Personen werden neu zum Unternehmen stossen. Anfang Jahr waren hierzulande gerade einmal 400 Angestellte im Decathlon-Sold.

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Decathlon setzt deutlich mehr Personal ein in den eigenen Stores. Von den Angestellten wird verlangt, dass sie selbst Begeisterung für eine Sportart zeigen. Decathlon verlangt aber noch mehr: Mitarbeitende sollen den Wohnsitz in der Schweiz haben. Oder zumindest die Absicht haben, den Wohnsitz in die Schweiz zu verlegen. Ewige Grenzgänger will der französische Konzern wegen der lokalen Verankerung nicht haben.

Die ungewöhnliche Politik ist Teil des Versuchs, in der ganzen Schweiz Fuss zu fassen. In der Romandie ist der Sportartikelhändler bereits seit längerem aktiv. Und auch bekannt. In der Deutschschweiz müssen die Franzosen aber erst massiv in Werbung investieren, um den Namen in die Welt zu tragen.

24 Läden bis Ende Jahr

Decathlon setzt dabei auf Social Media und auf Plakatkampagnen in jenen Regionen, wo neue Läden eröffnet haben. Das Sujet ist kein Genie-Streich, wie es die Mobiliar-Kampagnen sind. Aber es macht klar, wofür der Name steht: Günstige Produkte für Jedermann. Decathlon will kein Federer-Ausrüster sein, sondern lieber die Grossfamilie mit einem halben Dutzend Rackets versorgen. 

Der Slogan und die Ausrichtung erinnert an die Kult-Werbung von Ovomaltine aus 1998. Der Claim damals: «Mit Ovo kannst Du's nicht besser. Aber länger.» Decathlon hat die Essenz des Slogans filtriert und ins Englische übertragen. «Keep Trying», lautet der Leitspruch der Franzosen.

24 Läden wollen die Franzosen bis Ende Jahr in der Schweiz eröffnet haben, sagt Robert. Das macht Decathlon zur Nummer drei in der Schweiz. Ochsner Sport ist Marktführer mit 83 Läden, wie Zahlen des Marktforschungsinstituts GfK zeigen. Auf Platz zwei ist das Migros-Format SportXX mit 62 Filialen. 

Grösster Store in Basel

Das grösste Decathlon-Geschäft ist in Basel. Auf 5300 Quadratmetern hat der Sport-Riese seine Ware ausgebreitet. Im Angebot sind grösstenteils Eigenmarken. Sie sind der Schlüssel zum Erfolg der Firma, denn nur dank der selbst produzierten Ware lässt sich die aggressive Tiefpreisstrategie durchsetzen. Decathlon entwickelt, produziert und verkauft bis zu 95 Prozent seiner Artikel in Eigenregie. Bekannt sind insbesondere die Radsportmarke B’Twin und die Bergsportmarke Quechua.

Werbung von Decathlon

Decathlon-Werbung: Die Schnorchelmaske aus der eigenen Innovationsküche hat knapp 4500 Bewertungen online.

Quelle: Handelszeitung

Mehr als 1500 Läden gibt es weltweit. In über 50 Ländern ist Decathlon vor Ort. Globaler Umsatz: 11 Milliarden Euro. Anzahl Mitarbeiter: mehr als 87'000. 

Das jüngste Land, das die Franzosen erobert haben, ist Algerien. Und trotz der internationalen Ausrichtung gibt es kaum Preisdiskriminierung zwischen den Regionen. Decathlon sieht davon ab, die Kaufkraft in der Schweiz abzuschöpfen. Beispiel Schnorchelmaske «Easybreath»: In Deutschland und Frankreich kostet die Eigenentwicklung, die laut Robert zu den absoluten Bestsellern gehört, 25 Euro. In der Schweiz wird das gleiche Modell für 29 Franken angeboten. 

Zwei Neueröffnungen in Zürich

Weiteres Beispiel aus der Bestseller-Liste: Decathlon verkauft das gefederte Moutainbike Rockrider 520 im Ausland für 300 Euro. Das Velo mit Scheibenbremse ist in der Schweiz ist mit einem Preisschild von 350 Franken kaum teurer. Gleiches Bild beim dritten Bestseller von Decathlon, einem Zelt für zwei Personen mit dem eingängigen Namen «2 Seconds», weil es quasi in einem Wurf aufgebaut ist. Preis im Euro-Raum: 50 Euro. Preis in der Schweiz: 60 Franken. 

Der durchschnittliche Schweizer Decathlon-Laden ist nur halb so gross wie das Universum in Basel, das in etwa einem Fussballfeld entspricht. 2500 Quadratmeter misst der durchschnittliche helvetische Decathlon-Store. Das ist ein halbes Hockey-Feld. Und 400 Quadratmeter gross ist der kleinste reguläre Ableger. Das ist Basketball-Liga. Gebaut in Genf.

Zwei Neueröffnungen stehen in diesem Sommer noch bevor. In Zürich und in Dietlikon wird Decathlon im August je ein Store einweihen. Alsbald ist die französische Schlagkraft komplett. 

Mountainbike von Decathlon

Mountainbike von Decathlon: Ein Bestseller für 350 Franken.

Quelle: Handelszeitung