Leonardo DiCaprio gegen Roger Federer an der Börse

Allbirds wirbt damit, die bequemsten Schuhe der Welt aus nachhaltigen Materialien herzustellen. Die Firma kündigt deswegen auch an, dass sie keinen IPO (Initial Public Offering), sondern einen SPO (Sustainable Public Offering) mache, den weltweit allerersten. Das Unternehmen hat dafür extra einen Prozess mit einem Beratungsunternehmen definiert, der zeigen soll, dass die Firma Kriterien der Umwelt, der Gesellschaft und der Organisationsführung (Governance) berücksichtigt. Die Running-Schuhe von Allbirds sind preislich günstiger als jene der Schweizer On. Sie kosten Online 126 Franken, während Laufschuhe von On eher ab 150 Franken, teilweise auch für deutlich über 200 Franken zu kaufen sind. Promis wollen Schuh ohne Logo Gegründet wurde Allbirds von Joseph Zwillinger und Timothy Brown, einem ehemaligen neuseeländischen Fussballspieler. Während Roger Federer das Aushängeschild von On ist, und auch einer der Investoren, ist bei Allbirds der Schauspieler Leonardo DiCaprio als Investor dabei. Auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat in die Firma investiert. Zudem ziehen viele Berühmtheiten den Schuh gerne an, da ihn kein Logo ziert. Allbirds stellt nicht nur die eigenen Schuhe her, sondern hat auch schon in einer Partnerschaft mit Adidas eine Reihe von nachhaltigen Schuhen hergestellt. Während On sich bisher sehr auf Sportschuhe konzentriert, ist Allbirds so vielfältig, dass Laufschuhe nur ein Segment sind. Stark ist die Firma auch bei bequemen Alltagsschuhen und darüber hinaus bei Sport- und Freizeitbekleidung. 2 Milliarden für Allbirds und 8 Milliarden für On Während On gerüchteweise für 8 Milliarden Dollar an die Börse will, sollen es bei Allbirds 2 Milliarden sein. Allbirds ist auch deutlich kleiner als On: Währen On dieses Jahr 1 Milliarde Dollar Umsatz machen will, dürften es bei Allbirds erst 300 Millionen Dollar werden. Zudem schreibt die US-Firma Verluste, während die Schweizer On schon Gewinne erwirtschaftet hat. Wenn On eine Bewertung von 8 Milliarden Dollar an der Börse anstrebt, würde das dem Achtfachen des im laufenden Jahr angestrebten Umsatzes entsprechen. Im Vergleich dazu wäre Allbirds vielleicht etwas günstiger an der Börse, bei einer Bewertung von 2 Milliarden Dollar. Teure Neulinge an der Börse müssen hohe Erwartungen erfüllen Höher bewertet als die beiden Börsenneulinge wäre nur der Branchenprimus Nike: Mit einem Umsatz von 31 Milliarden Dollar liegt der Wert der Firma an der Börse bei 265 Milliarden Dollar, also fast dem neunfachen. Alle anderen Sportschuhersteller sind günstiger: Adidas macht 20 Milliarden Franken Umsatz und ist an der Börse dreimal so viel Wert, also 60 Milliarden Euro. Auch bei Puma liegt der Börsenwert rund beim Dreifachen des Umsatzes von 5 Milliarden Euro. Beim US-Sneaker-Hersteller Skechers liegt der Umsatz bei 3,6 Milliarden Dollar und der Börsenwert bei 8 Milliarden Dollar, also weniger als das Dreifache des Umsatzes. Der japanische Sportschuhhersteller Asics macht einen Umsatz von rund 2,6 Milliarden Euro und ist an der Börse etwa 3,4 Milliarden Euro wert. Die Bewertungen der IPO von Allbirds und von On sind also so hoch, dass nachher auch hohe Erwartungen erfüllt werden müssen, damit die Aktien den Anlegern an der Börse Gewinne bringen können. Zwei Banken begleiten beide Börsengänge Beide Börsengänge haben noch zwei Gemeinsamkeiten: J.P. Morgan und Morgan Stanley. Die beiden US-Banken gehören bei beiden zu den Lead Managern des Börsengangs. Bei On kommt noch Goldman Sachs dazu und bei Allbirds die Bank of America.