Eminen kommt, Wiz Khalifa gibt sich die Ehre, Sido hat einen Auftritt: Anfang Juli ist Frauenfeld - wie jeden Sommer - fest in den Händen der Rap- und Hiphop-Fans. Es ist wieder Openair Frauenfeld.

Das wichtigste Genre-Festival Europas gehört seit Mitte 2017 der US-Firma Live Nation. Der Entertainment-Konzern ist der weltgrösste Konzert-Verantstalter und gleichzeiigt einer der ganz grossen Ticket-Verkäufer für Events aller Art. Live Nation verkauft etwa die aktuelle Tour des amerikanischen Mega-Stars Taylor Swift, besitzt oder betreibt weltweit über 220 Konzerthallen, verkauft mit diversen Firmen Tickets und hält die Rechte an zahllosen Festivals - unter anderem Chicagos Lollapalooza und eben Frauenfelds Openair. Das Unternehmen setzte 2017 über 10,3 Milliarden Dollar um.

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Ein Lohn wie ein Rap-Superstar

Doch nun macht Live Nation nicht mit Promi-Lineups oder neuen Superstar-Tourneen Schlagzeilen, sondern mit dem Lohn des Chefs. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, verdiente Michael Rapino letztes Jahr 70 Millionen Dollar.

Die exorbitante Summe macht Rapino zu einem der am besten bezahlten Chefs in den USA und weltweit. Und das, obwohl Live Nation zwar ein Entertainment-Riese, aber als Unternehmen doch relativ klein ist. Für den Börsenindex S&P 500 jedenfalls reicht es bei weitem nicht.

Bestbezahlter Chef in den USA war 2017 Hock Tan, Chef von Broadcom. Er kassierte 103 Millionen Dollar.

Der Aktienkurs von Live Nation stieg im vergangenen Jahr um 60 Prozent. Aktuell kommt das Unternehmen auf einem Marktwert von 8,5 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der Börsenwert von CBS beträgt derzeit über 19 Milliarden Dollar; CBS-Chef Leslie Moonves erhielt 2017 69 Millionen Dollar.

Rapino ist 52 Jahre alt. Er stammt aus Thunder Bay in Kanada und begann 2001 bei Live Nation in Europa. 2003 wurde er Leiter der internationalen Musikabteilung des Unternehmens. Im Jahr 2005 wurde er zum Konzernchef befördert. Live Nation war ursprünglich Teil des Vermarktungsunternehmens Clear Channel.

Künstler setzen auf Live, um noch etwas zu verdienen

In Rapinos Amtszeit hat sich die Art und Weise, wie Künstler ihren Lebensunterhalt verdienen und wie Konsumenten Geld für Musik ausgeben, fundamental verändert. Da der Verkauf von Tonträgern zurückgegangen ist, haben die Künstler ihre Tourneepläne erweitert, und die Fans sind bereit, mehr Geld für Live-Events auszugeben.

Der Umsatz der 100 erfolgreichsten Konzerttourneen in Nordamerika lag 2017 fast 70  Prozent höher als 2010, wie Daten der Fachzeitschrift "Pollstar" zeigen.

Marcel Speiser Handelszeitung
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