Die einen hassen ihn, die andern fiebern ihm entgegen. Der «Black Friday» als ein vom Handel künstlich geschaffener Shopping Event, hinterlässt auch hierzulande immer grössere Spuren. Und er scheint zu funktionieren, wie Zahlen der Kreditkartenfirma Swisscard zeigen, die der «Handelszeitung» exklusiv vorliegen.

Im Vergleich zum Black Friday 2019 lagen die Umsätze am vergangenen Freitag trotz Corona-Tristesse rund acht Prozent höher. Erfasst wurden alle privaten Kreditkarten und Umsätze in den klassischen Detailhandels-Branchen. 

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Dabei zeigt sich ein vermutlich klarer Effekt der Covid-19-Einschränkungen: Während die Umsätze im stationären Handel deutlich abnahmen und vier Prozent unter den Vorjahreswerten lagen, legte der E-Commerce deutlich um 27 Prozent zu.

Ü55 bevorzugten den Online-Kanal noch stärker

Noch etwas stärker ist dieser Effekt bei den Über-55-Jährigen: einem Rückgang von 5 Prozent im stationären Handel steht dort ein Online-Plus von 33 Prozent gegenüber, wie Sprecherin Sandra Hügli erklärt. Corona führe dazu, dass die ältere Generation beim Online-Shopping zulege.

Grosse Unterschiede gibt es je nach Sektor (siehe Grafik). Besonders schlecht lief es für die Modebranche, die im stationären Handel fast einen Drittel weniger Umsatz machte und dies auch mit einem satten Online-Plus von 115 Prozent nicht wettmachen konnte. Auch Elektronik-Artikel lagen tief im Minus mit ähnlich schlechten Zahlen im stationären Handel und einem noch kleineren, aber einflussreicheren Plus im E-Commerce. 

Besser lief es in den Bereichen Sportartikel und Warenhaus. Zwar lagen die stationären Umsätze in etwa auf Vorjahresniveau. Online jedoch legten die Händler mit Produkten, die in diesen Kategorien abgerechnet werden, mit rund 40 Prozent deutlich zu. 

Das insgesamt grösste Plus resultierte laut Swisscard jedoch mit klassischen Supermarktartikeln - hier allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Während der Online-Kanal überraschend 3 Prozent unter dem Vorjahr liegt, verbuchen die Läden ein Plus von 27 Prozent. Eine Erklärung liefert Swisscard nicht. 

Grösste Transaktion: 50'000 Franken

Einzelnen Konsumenten lag die Karte am Freitag offenbar besonders leicht in der Hand. Die höchste bei Swisscard verbuchte Transaktion lag am Freitag bei 50'000 Franken.

Swisscard ist eine Tochtergesellschaft von American Express und der Grossbank Credit Suisse und betreibt Kreditkarten von Mastercard, American Express und Visa. Mit 1,5 Millionen Karten ist Swisscard einer der grossen Schweizer Kartenherausgeber neben Viseca, UBS und Cornercard. 

Michael Heim Handelszeitung
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