2020 wird das Jahr der Elektroautos

 

2020 beginnt Elon Musk mit dem Bau einer Tesla-Fabrik – im Herzen der Auto-Nation Deutschland. Das Vorhaben ist der letzte Weckruf für die grossen Autobauer wie VW, BMW oder Daimler. 2020 pumpen sie so viel Geld wie nie in die E-Mobilität: Sie haben Investitionen von über 500 Milliarden Euro angekündigt. Doch auch die Kundinnen und Kunden reagieren: 2020 werden so viele E-Autos gekauft wie nie zuvor. Die Hersteller warten mit Dutzenden von neuen Modellen auf. Der ID.3 von VW etwa erscheint im Frühling und wird unter 30 000 Euro kosten. 2020 ist das E-Auto das neue Normal. David Torcasso

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Noch mehr Einhörner werden zur Schlachtbank geführt

Vor lauter Börsenrekorden konnte man es fast übersehen: 2019 erlebten wir auch spektakuläre IPO-Flops. Gemeint sind nicht eher maue Börsengänge wie bei Alcon und Medacta – die Rede ist von Flops wie Slack oder Uber. Wer beim IPO auf sie setzte, hat 35 bis 45 Prozent seines Geldes verloren. Auch Wework liess erahnen, dass die Kombination von fantastischen Visionen und fantastischer Verschuldung nicht mehr als Qualitätsmerkmal gilt. Und dass die Anleger 2020 wieder genauer auf realistische Ertragsflüsse achten werden. Dann wird manches Einhorn in die Knie gezwungen. Ralph Pöhner

Kering schnuppert an Richemont

Size matters. Jedenfalls im Geschäft mit Luxusgütern. Und deshalb müssen sich die Nummern zwei und drei der Branche, Kering aus Frankreich und Richemont aus der Schweiz, etwas einfallen lassen gegen die erdrückende Dominanz von LVMH. Sie könnten fusionieren; die Markenportfolios der beiden Konzerne jedenfalls würden fast schon ideal zusammenpassen. Oder sie könnten es komplizierter machen, indem sie Assets untereinander tauschen: Richemont gäbe seine Modemarken ab, Kering seine Uhren-Brands. Ein solcher Deal würde beide Unternehmen stärken. Marcel Speiser

Die neue Denke im Detailhandel: No-Line

Lange Zeit war der Detailhandel geprägt von Offline und Online: Hier der Laden, dort das Internet. Damit verbunden waren Grabenkämpfe in Unternehmen: Wem gehört welcher Umsatz? Was dabei vergessen ging und geht: der Kunde. Dem ist es nämlich egal, was sich der Händler so denkt. Das kommt nun im Handel an. Die Losung heisst No-Line. Kein Gärtli- und Kanaldenken mehr. Sondern das tun, was Retail-Exzellenz ausmacht: dafür sorgen, dass der Kunde und die Kundin zum gewünschten Artikel kommen. Schnell, bequem, günstig. Und genau dorthin geliefert, wo er oder sie es will. Andreas Güntert

Das China-Linkedin wird kommen

Wer hätte gedacht, dass westliche Teenager einmal ganz besessen von einem chinesischen Social-Network-Dienst wie Tiktok sein könnten? Wer hätte Huawei zugetraut, in ernsthafte Konkurrenz mit Apple und Samsung zu treten? Kurz: China-Firmen ist inzwischen der Eintritt in jeden Markt zuzutrauen. Auch das Oligopol von Linkedin und Co. nehme ich davon nicht aus. Noch kennt niemand im Westen Dienste wie Dajie oder Tianji. Tatsächlich haben sie viele Millionen Nutzer und wachsen schnell. 2020 könnte das Jahr sein, in dem wir ein Karriere-Tiktok aus China kennenlernen. Stefan Mair

Der Mensch wird sich gegen Roboter behaupten

Arbeitslosenraten weltweit stagnieren oder sinken. Roboter haben den Menschen die Jobs nicht geklaut, obwohl ihr Absatz (leicht) steigt. Am stärksten kommen Androiden in der Autoindustrie zum Einsatz. Aber weil die Verzahnung zwischen Herstellern und Zulieferern zu eng ist, können nicht alle subito im Gleichklang auf Automaten umstellen. Für E-Motoren werden zwar weniger Menschen in der Fertigung gebraucht. Mehr Automation führt aber auch zu mehr Fehlern und teuren Rückrufen. Bei anhaltend guter Nachfrage wird es daher – noch – keine Verdrängung durch Maschinen geben. Bernhard Fischer

Kryptowährungen: Das Problem von Programmierfehlern

Hunderte von Millionen Dollar werden nicht mehr bei Banken angelegt, sondern dezentral im Netz. Computerprogramme auf Blockchains übernehmen die Funktion von Kreditfinanzierern und von Gegenparteien, etwa für gehebeltes Trading. Das ist effizient, grenzenlos und erfreut sich guter Nachfrage: Das Volumen hat sich 2019 verdreifacht. Die Gefahr liegt in den Programmen. Sie werden zwar von Cracks geschrieben und von Auditoren geprüft. Dennoch steckt «Decentralized Finance» noch in den Kinderschuhen. Und folgenschwere Programmierfehler sind nicht ausgeschlossen. Marc Badertscher

Neubewertung von Klimarisiken führt zu Kursabschlägen

Die Auswirkungen des Klimawandels dürften zu einer Neubewertung von Finanzanlagen führen. Gemäss PRI, einem Netzwerk für nachhaltige Finanzwirtschaft, ist auf den Aktien der 2500 grössten Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern ein Abschlag von 1,6 Billionen Dollar zu erwarten. Dies wegen Einbrüchen bei der Nachfrage und steigender Kompensationskosten. Umgekehrt dürften «grüne Dienstleister» ein Kursplus von 500 Milliarden Dollar verbuchen. Am stärksten betroffen ist der Energiesektor. Der Wert von Kohlefirmen dürfte sich in den kommenden Jahren halbieren. Sven Millischer

Roger Federer gewinnt noch einen Grand Slam

Tenniskönig Roger Federer darf im Jahr 2021 einen runden Geburtstag feiern, er wird 40 Jahre alt. Natürlich wäre es wunderbar, wenn Federer noch lange weiterspielen würde. Aber die Statistik, in der er mit seinen Leistungen bereits in vielfacher Hinsicht ein Überflieger ist, spricht dagegen. Schon heute ist phänomenal, was er im Alter von 38 Jahren im Profitennis noch erreicht. Da gibt es keinen, der mithalten kann. Auch wenn es Jimmy Connors im Alter von 39 noch einmal in den Halbfinal eines Grand Slams schaffte. Das lässt hoffen, dass Federer 2020 noch einen gewinnt. Harry Büsser

Offene Grenzen für den Novartis-Campus

Vas Narasimhan trimmt Novartis auf Innovation und Big Data. Das geht auch am Campus, dem Konzernareal und Architekturpark im Basler St.-Johann-Quartier, nicht spurlos vorbei. Von Vor-Vorgänger Daniel Vasella einst für 13 000 Leute ausgelegt, arbeiten hier heute noch 7500. Meine Prognose ist: 2020 wird Novartis seinen Campus anderen Unternehmen und sukzessive der Öffentlichkeit zugänglich machen – und das nicht nur wegen der Kosten. Das Konzept eines hermetisch abgeriegelten Novartis-Stadtteils passt ganz einfach nicht zu «Unboss» Narasimhans neuer Novartis. Seraina Gross

Was unsere Prognosen für 2019 taugten

Uhrenindustrie

Ins Schwarze getroffen

► Redaktor Marcel Speiser hat für 2019 einen Boom bei Secondhand-Uhren vorausgesagt – und ins Schwarze getroffen. Zugegeben: Die Prognose war nicht schwer. Tatsache aber ist: 2019 hat der weltgrösste Uhrenhändler Bucherer ins sogenannte CPO-Business (Certified pre-owned) investiert, genau wie viele andere Retailer. Und Richemont eröffnet mit seiner CPO-Tochter Watchfinder demnächst einen Laden in Zürich.

Detailhandel

Knapp daneben ist auch vorbei

► Bastian Heiniger sagte voraus, dass die japanische Kleidermarke Uniqlo 2019 in die Schweiz kommen werde, quasi im Schlepptau von Markenbotschafter Roger Federer. Das hat sich nicht bewahrheitet. Dafür erfreuen sich die Konsumenten nun an einem anderen japanischen Retailer aus Japan: Muji. Eine erste Filiale ist im Einkaufszentrum Glatt bei Zürich eröffnet, weitere sollen folgen. Und bei Uniqlo bestellen wir weiter online.

Börse

Volltreffer!

► Peter Manhart lehnte sich im Dezember 2018 weit aus dem Fenster – und sagte voraus, dass es 2019 zu keinem Crash an den Börsen kommen wird. Man erinnert sich: Damals war die Stimmung so mies wie schon lange nicht mehr. Doch es kam wie prognostiziert: Die von günstigem Geld befeuerte Hausse hielt an. Der SMI hat – ähnlich wie andere wichtige Börsenindizes – dieses Jahr um rund ein Viertel zugelegt.

Subscription Economy

Nun ja, fast

► Redaktor Ralph Pöhner sagte den Durchbruch der Abo-Economy voraus. Tatsächlich gibt es 2019 Bereiche, die voll auf Abos setzen: Video-Streaming, Musik-Streaming, Software und so weiter. Aber: Ikeas Test mit Möbel-Abos war ein Flop, die diversen Auto-Abos bestenfalls Nischenprodukte und bei Handtaschen und Mode hat sich der Trend ebenfalls nicht richtig durchgesetzt.

Mobile Payment

Bingo!

► Der Blick in die Kristallkugel von Redaktor Michael Heim entpuppte sich als goldrichtig. Er sagte voraus, dass viele Schweizerinnen und Schweizer 2019 mit dem Handy bezahlen werden. Und viele haben in diesem Jahr genau das getan. Noch sind Bargeld, Kreditkarten oder Debitkarten deutlich beliebter, aber Apple Pay, Twint und Co. holen auf, holen schnell auf. Auch dank innovativen Fintech-Lösungen.