Handelszeitung-Leser Simon Müller (Name geändert) ist verärgert. Seit längerem gelingt es ihm nicht mehr, Geld von seinem Bankkonto auf sein Konto bei der Online-Bank Revolut einzuzahlen. Müller nutzt das Konto der britischen Bank vor allem für Kreditkartenzahlungen im Ausland, die dort deutlich günstiger sind als bei anderen Banken.

So wie Müller dürfte es in letzter Zeit vielen Schweizer Revolut-Kunden gegangen sein, seit die Bank Anfang Oktober ihre Einzahlungs-Bedingungen geändert hat. Revolut-Konten werden über Grossbritannien geführt. Um zu vermeiden, dass Schweizer Kunden für die Einzahlungen eine internationale Überweisung tätigen müssen, bietet Revolut ein Schweizer Referenzkonto bei der Credit Suisse an. Dieses hat die Probleme verursacht.

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Kunden, die über das Referenzkonto einzahlen wollen, müssen im Betreff der Überweisung eine persönliche Referenznummer angeben, damit die Zahlung ihrem Konto zugeordnet werden kann. Und seit den jüngsten Änderungen muss diese zudem gemäss einem klaren Muster mit dem Namen des Kunden ergänzt werden. Das wissen aber offenbar bis heute nicht alle Kunden. Die Folge: Viele Überweisungen kommen nicht an.

Revolut-App macht falsche Angaben

Wie die «Handelszeitung» aus dem Umfeld von Revolut bestätigt bekommen hat, haben diese Änderungen zu zahlreichen abgelehnten Einzahlungen geführt – wie im Fall von Müller. Mit ein Grund: Bei einigen Kunden zeigt die Revolut-App bis heute die veralteten Informationen für die Einzahlungen an. Und mit diesen sind keine Überweisungen mehr möglich. 

Revolut will sich zu diesen Punkten nicht offiziell äussern und betont, man habe die Änderung einführen müssen, um regulatorischen Vorschriften zu entsprechen. Hintergrund dürfte sein, dass gemäss den internationalen Geldwäscherei-Vorschriften keine Überweisungen mehr getätigt werden dürfen, bei denen der Empfänger nicht namentlich genannt ist. 

Angaben in der Revolut-App für die Einzahlung über das Schweizer Referenz-Konto.

Angaben in der Revolut-App für die Einzahlung über das Schweizer Referenzkonto. Wer den Betreff nicht genau so in der Überweisung angibt, riskiert, dass die Zahlung stecken bleibt. (Konto- und Referenznummer wurden teilweise verfremdet.)

Quelle: HZ/hec

«Schweizer Kunden, welche die neuen Referenz-Details für die überweisungen nicht sehen, sollten die App aktualiseren oder den Kundendienst kontaktieren», schreibt die von Revolut beauftragte PR-Agentur. Im Fall von Müller hat dies funktioniert.

Für Schweizer Kontonummern bräuchte es eine Schweizer Lizenz

Revolut bietet bis heute keine Konten mit Schweizer Kontonummern an. Um  am Schweizer Zahlungsverkehr teilnehmen zu können, müsste das Unternehmen eine hiesige Bank- oder Fintech-Lizenz besitzen. Revolut ist ein britisches Unternehmen und besitzt eine EU-Lizenz aus Litauen.

Revolut ist in den vergangenen Monaten stark im Schweizer Geschäft gewachsen. Zuletzt verwaltete das Unternehmen knapp 250'000 Konten von Schweizer Kunden, wie ein Sprecher gegenüber der Handelszeitung bestätigte

Michael Heim Handelszeitung
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