Im Frühjahr im Corona-Crash kam die Kurshalbierung, doch seit Mitte März zieht es die Klöckner-Aktie wie an einer Schnur nach oben. Anleger erkennen einen schönen Trendkanal. Bereits ein halbes Dutzend Mal in sechs Monaten prallte der Titel dabei von der unteren Begrenzungslinie nach oben ab und konnte den Aufwärtstrend vom März so immer höher schieben.

Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).

Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.

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Der Kurs des Stahlhändlers hat sich dadurch in zwei Quartalen verdoppelt und die Vor-Corona-Hochs sind fast erreicht. Jetzt könnte es den nächsten Schub geben. Denn nach der kleinen Korrektur um rund zehn Prozent in der letzten Woche ist die Aktie erneut auf die untere Begrenzung ihres kurzfristigen Aufwärtstrends gefallen.

Klöckner könnte aus dem Abwärtstrend nach oben ausbrechen

Charttechnisch orientierte Anleger sehen darin eine gute Chance auf den nächsten Rebound. Setzt sich das Kursmuster der letzten sechs Monate fort, ist bei der Aktie noch mehr drin. Klöckner könnte dann die psychologische Marke von 6,0 Euro knacken und dort verläuft die auch die wichtige obere Begrenzungslinie des Abwärtstrends aus 2019. Möglicherweise klappt der Sprung über diese Hürde und dann sind bei dem Titel ganz schnell 7,0 oder auch 8,0 Euro drin.

Aber Klöckner ist nicht nur aus charttechnischer Sicht spannend, sondern auch von der fundamentalen Seite. Der Spezialist für den Handel von 200000 Produkten aus Stahl wie etwa von Rohren oder Flach- und Langprodukten setzt nämlich zusehends auf Digitalisierung. Das spart Kosten.

Digitalisierung und Entlassungen – die Kosten fallen stark

Wurden im vergangenen Jahr erst 29 Prozent der Umsätze über die eigene Plattform gebucht, so soll es im nächsten Jahr bereits mehr als die Hälfte sein. Durch die Digitalisierung sollen bis Ende nächsten Jahres 600 von 7900 Arbeitsplätzen wegfallen und eines zusätzlichen Effizienzprogramms ist mit der Streichung von weiteren 600 Stellen in den nächsten 18 Monaten verbunden.

Die Kosten im Konzern sollen so bis Ende nächsten Jahres um mehr als 100 Millionen Euro sinken. Nach roten Zahlen in 2019 und in diesem Jahr dürfte der Stahlhändler dann wieder in den schwarzen Zahlen landen. Klappt der Turnaround, dann sind deutliche Kursgewinne zu erwarten. 

Die Aktie notiert weit unter Buchwert

Klöckner notiert nämlich 50 Prozent unter dem Buchwert von 10,43 Euro je Aktie. In den letzten zehn Jahren waren meist Kurse auf diesem Level oder noch höher drin. Charttechnische Spannung und fundamentale Unterbewertung: Klöckner ist ein klarer Kauf.

Klöckner SE

ISIN: DE000KC01000

Gewinn je Aktie 2021e: 0,30 €

KGV 2021e: 17,9

Dividende/Rendite 2020e: -

EK je Aktie: 10,43 €

EK-Quote: 38,8%

KBV: 0,5

Kurs/Ziel/Stopp: 5,38/7,80/3,80 €