Google Pay und Samsung Pay dürften schon bald auch mit Kreditkarten von Viseca funktionieren. Zeichen verdichten sich, dass das grosse Kreditkartenunternehmen eine Zusammenarbeit mit den Telecom-Unternehmen eingehen wird. Mehrere hochrangige Manager von Partnerbanken sagen, eine Ankündigung stehe unmittelbar bevor. 

Bis anhin hat das Gemeinschaftsunternehmen von Kantonal- und Regionalbanken die von ihm ausgegebenen Kreditkarten nicht für das Bezahlen mit Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay freigegeben. Grosse Aktionäre von Viseca wie ZKB, Raiffeisen und BCV sind zugleich Eigentümer der Schweizer Payment-App Twint. Der Boykott von zunächst Apple Pay und später Samsung und Google sollte wohl die Chancen steigern, dass sich Twint als Payment App durchsetzt. Klar ist nur, dass der bisher praktizierte Boykott auf Verwaltungsrats-Ebene beschlossen wurde. 

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Unmut unter Viseca-Partnerbanken

Schon seit längerem haben Viseca-Aktionärsbanken ihren Unmut darüber kund getan. Einzelne vermittelten ihren Kunden gar Kreditkarten von Viseca-Konkurrenten, um Apple Pay anbieten zu können. Vor allem die Prepaid-Kreditkarten von Swiss Bankers erfreuten sich seither grosser Nachfrage.

Dem Vernehmen nach führt Viseca zunächst nur Samsung Pay und Google Pay, nicht aber Apple Pay ein. Die Zusammenarbeit mit Apple erweist sich als komplizierter, weil Apple – im Gegensatz zu Samsung und Google – eine finanzielle Beteiligung an den Kartenumsätzen und pauschale Marketingbeiträge einfordert.

Auf Anfrage wollte sich die Viseca-Pressestelle nicht zur Einführung von Samsung Pay und Google Pay äussern. «Sobald wir mehr wissen, werden wir uns melden», schreibt die Sprecherin. Ende April stellte Viseca via Twitter einen Abschluss «in den nächsten Monaten» in Aussicht. 

UBS steht weiterhin abseits

Die Schweizer Kreditkartenherausgeber verhalten sich sehr unterschiedlich mit Blick auf die Mobile-Payment-Systeme von Apple, Google und Samsung. Die Tessiner Cornèrcard war bei allen drei Anbietern von Anfang an dabei. Die von der Credit Suisse kontrollierte Swisscard verfolgte eine opportunistische Strategie und führte Apple und Samsung Pay zögerlich und auf vereinzelten Produkten ein. Google Pay hat Swisscard bisher nicht im Angebot.  UBS, die treibende Kraft hinter Twint, unterstützt in der Schweiz bisher keines der drei Payment-Systeme.

Michael Heim Handelszeitung
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