Von Öffentlichkeitsarbeit hält Autokönig Walter Frey (76) wenig. Im Hintergrund hingegen drückt der Inhaber der Emil-Frey-Gruppe mächtig aufs Gaspedal. Ohne jegliche Begleitmusik baut Frey seine Leaderposition als umsatzstärkster unabhängiger Autoverkäufer Europas aus. Diesmal in Osteuropa.

Konkret kauft Frey dem Opel-Konzern das Importgeschäft in Tschechien und in der Slowakei ab. Die Prüfung wettbewerbsrechtlicher Fragen durch die Kartellbehörden beider Länder ist abgeschlossen. Am 1. September 2019 geht, wie Freys Zürcher Generalsekretariat bestätigt, das Geschäft an die Schweizer über. Die Gruppe ist in beiden Ländern bereits mit verschiedenen anderen Marken aktiv, kennt also die Marktverhältnisse.

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Plus 400 Millionen Franken Umsatz

Tschechien wie auch die Slowakei sind gewichtige Absatzmärkte für Opel. In Tschechien verkaufte der Konzern letztes Jahr 6563 Autos, in der Slowakei 5366. Das laufende Jahr hat sich in den ersten sechs Monaten mit 2717 Verkäufen in Tschechien und 2905 in der Slowakei ebenfalls gut angelassen.

Schätzungen der «Handelszeitung» ergeben, dass die Übernahme – umgerechnet auf das ganze Jahr – der Frey-Gruppe gegen 400 Millionen Franken Umsatz in die Kasse spült, miteingeschlossen das Geschäft mit Ersatzteilen sowie weitere Dienstleistungen. Zahlen gibt Frey keine bekannt.

Leader in Europa

Mit dem Zusatzgeschäft von Opel dürfte der Umsatz der Gruppe nun die Grenze von 11 Milliarden Franken Umsatz passieren. Davon entfallen 2,1 Milliarden Franken auf den Schweizer Markt, dies mit den Marken Toyota, Subaru, Suzuki, Mitsubishi, Kia, Daihatsu, Land/Range Rover, Lexus, Jaguar sowie teilweise Aston Martin.

Zum Sprung an die Spitze der werkunabhängigen europäischen Autohändler hatte Emil Frey im Frühling 2017 mit der Übernahme von 275 Garagenstützpunkten der Porsche Holding Salzburg angesetzt, dies mit Filialen in Frankreich, den Niederlanden, Polen und Belgien.

Emil Frey beschäftigt rund 22 000 Mitarbeitende, davon 3711 im Heimmarkt Schweiz. 2019 kommen nun ein paar Dutzend aus Tschechien und der Slowakei neu dazu.