Der Kanton Graubünden habe die gemeinsame Sanierungsvereinbarung gutgeheissen, teilten der Schweizerische Nationalpark zusammen mit den Engadiner Kraftwerken und drei Umweltverbänden am Mittwoch mit. Die Sanierung des mit Polychlorierten Biphenylen belasteten Spöls könne voraussichtlich im Jahr 2026 in Angriff genommen.
Dabei sollen im Bergfluss auf einer Länge von drei Kilometern die PCB-haltigen Feinsedimente aus dem Flussbett entfernt werden. Dazu wird der Fluss ausgebaggert. Dann wird das Feinmaterial mechanisch von gröberen Kies- und Steinfraktionen getrennt. Das belastete feine Material wird thermisch entsorgt, das gereinigte Material wird wieder im Flussbett eingebracht.
Das besonders belastete Tosbecken unter der Staumauer Punt dal Gall des Lago die Livigno wird zudem ein zweites Mal komplett gereinigt. Als einziger Flussabschnitt war das 60 Meter lange Becken bereits 2017 saniert worden.
Weiter wird der untere Teil des Spöls mit gezielten künstlichen Hochwassern gespült. Die 2,5 Kilometer lange Strecke zeigte bei Messungen im Jahr 2022 nur sehr geringe PCB-Belastungen.
Finanzierung noch ungeklärt
Noch ungeklärt ist, wer die Kosten der Sanierung tragen wird. Der Kanton Graubünden wird darüber in einem zweiten Entscheid befinden. Die Engadiner Kraftwerke haben sich bereit erklärt, die Sanierung bis dann vorzufinanzieren.
PCB wurde bis in die 1980er-Jahre als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen und Kunststoffen verwendet. Mittlerweile ist es weltweit verboten. 2016 gelangte die Chemikalie bei Sanierungsarbeiten an der Staumauer der Engadiner Kraftwerke in den Spöl. Dort lagerte sich das PCB auf fünf Kilometern Länge in den Bachsedimenten ab.