Die Krise in der Bankenwirtschaft ist noch lange nicht vorbei. Am verlängerten Wochenende orchestrierten die US-Behörden eine Lösung für die seit Monaten strauchelnde Bank First Republic. Diese wird nun von JP Morgan übernommen, garniert mit einem staatlichen Zustupf.

Der Fall weist erstaunliche Parallelen zu jenem der Credit Suisse auf. Auf dem Papier wird sowohl die First Republic wie auch die Schweizer Grossbank von einem potenten Wettbewerber übernommen. Und in beiden Fällen leistet der Staat Geburtshilfe.

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Weder die UBS noch JP Morgan hätten die strauchelnden Konkurrenten ohne staatliche Mitgift übernommen. Bei der CS hat der Staat das Eigenkapital durch die umstrittene Abschreibung der AT1-Anleihen um 16 Milliarden Franken gestärkt, hinzu kommen eine Verlustgarantie über 9 Milliarden Franken für ein Wertpapierportfolio sowie 200 Milliarden Franken Liquiditätshilfen der Nationalbank.

Wettbewerbsregeln werden ausgesetzt

Im Fall der First Republik beteiligt sich die Einlagensicherung FDIC ebenfalls an Verlusten im Kreditportfolio; diese werden auf 13 Milliarden Dollar geschätzt. Ferner bekommt JP Morgan einen günstigen Kredit von 50 Milliarden, um die Übernahme zu finanzieren. Und sowohl die UBS als auch JP Morgan bekommen eine Ausnahmegenehmigung von den Kartellregeln. Denn eigentlich ist JP Morgan bereits jetzt schon zu gross, um im US-Markt durch Übernahmen wachsen zu dürfen. 

Mit der First Republic geht nun schon die vierte US-Regionalbank den Bach runter, inklusive der CS sind bereits fünf Banken gecrasht. Bei den Ursachen der Krisen gibt es ebenfalls Parallelen, auch wenn der Fall CS komplexer ist als jener der US-Regionalbanken: Diese sind Opfer der Zinswende geworden, die dazu führte, dass Kundinnen und Kunden in Massen und in Lichtgeschwindigkeit ihre Gelder abzogen, um sie höher verzinslich anzulegen. Am Ende beschleunigte die Sorge um die Stabilität der Bank dann den Bank-Run. Das mangelnde Vertrauen in die Stabilität der Bank löste am Ende auch bei der CS einen Bank-Run aus. 

Zinswende mit Folgen

Die Debatte darum, welche Lehren die Gesetzgeber aus diesen Bankencrashs ziehen müssen, fängt gerade erst an. Wie die richtige Lösung hierzu aussieht, ist noch nicht absehbar. Grössere Eigenmittelpolster dürften ein Teil der Antwort sein, doch das allein wird nicht reichen. 

Es ist erschreckend, dass schon allein die Zinswende ausreichte, Banken ins Wanken zu bringen. Dabei war ja nie die Frage, ob, sondern nur wann die US-Notenbank aus der Politik der Gratisgeldes aussteigt. 

Holger Alich
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