Mit der Zwangsheirat der UBS mit der Credit Suisse wurde eine Superbank geschaffen. Gemessen an der Bilanzsumme per Ende 2022 der beiden Banken bringt die neue UBS ein Gewicht von 1,635 Billionen Franken auf die Waage. Wenn UBS-Chef Sergio Ermotti meint, damit sei man im internationalen Vergleich noch lange nicht zu gross, dann mag das absolut betrachtet stimmen. Selbst in Europa gibt es mit HSBC, BNP Paribas, Crédit Agricole, Banco Santander und Barclays noch fünf grössere Institute, das zeigt die erste Lasche der heutigen Wochengrafik. Schon gar nicht mithalten kann die UBS mit den US-Grossbanken, die teilweise über 3 Billionen Dollar schwer sind.

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Aber gemessen an der Wirtschaftskraft des Landes, in dem die Banken den Hauptsitz haben, ist die neue UBS tatsächlich Spitzenklasse. Das Schweizer BIP betrug 2022 rund 770 Milliarden Franken. Die Bilanz der neuen Superbank ist mehr als doppelt so gross. Genau genommen beträgt sie 212 Prozent des BIP.

Das ist auch sogar etwas mehr, als die UBS 1998 nach der Fusion des Schweizerischen Bankvereins und der Bankgesellschaft für das Land wog. Eine solche Bank ist nicht mehr nur too big to fail, sie ist auch too big to be bailed out. Die Rettung einer solchen grossen Bank würde den Staat wohl überfordern. 

Wie der zweite Teil der Grafik zeigt, wird das weltweit nur von der Nordea Bank übertroffen. Die skandinavische Bank hat ihren Hauptsitz 2018 von Stockholm nach Helsinki verlegt. Da Finnlands BIP mit rund 270 Milliarden Euro deutlich kleiner ist als das der Schweiz, schwillt die relativ überschaubare Nordea-Bilanz von rund 600 Milliarden Euro auf eine kolossale relative Grösse von 230 Prozent. 

Im Unterschied zur UBS hat die Nordea aber auch noch die Bankenunion der EU im Rücken. Finnische Banken haben Zugang zum Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Das war übrigens auch einer der Gründe von Nordea für den Umzug. In Schweden wäre der «fiskalische Backstopp» im Krisenfall viel kleiner gewesen.

Der internationale Vergleich macht auch deutlich, dass die Megabanken für die USA weniger gefährlich sind, trotz ihrer Grösse. Die Wirtschaftskraft und damit auch die fiskalischen Möglichkeiten der USA sind um ein Vielfaches grösser.

 

rop
Peter RohnerMehr erfahren