Bei Andrea Orcel gehts immer ums grosse Geld. Das war so, als er Investmentbanker bei der UBS war, als Fast-Chef von Santander und jetzt als CEO der Unicredit in Mailand. Schon länger empfand der gebürtige Römer sein Basissalär von 2,5 Millionen Euro als zu mager für seine Leistung.

Nun hat er sich im Verwaltungsrat durchgesetzt, denn seine Grundsalär wird auf 3,2 Millionen Franken erhöht. Inklusive Zusatzleistungen – eine variable Vergütung von bis zu 6,5 Millionen – gewährt ihm der Verwaltungsrat nun einen Lohnsprung von 30 Prozent, wie er gestern beschloss. Im besten Fall bringt es Orcel also für 2022 auf 9,7 Millionen.

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Mit diesem happigen Nachschlag ist Orcel dort, wo er sich selber sieht: im engen Kreis der am besten bezahlten Bankchefs Europas. Vor ihm hat er UBS-Chef Ralph Hamers, der total 11,5 Millionen kassierte, davon 8,5 Millionen als Bonus. 

Dividende um 40 Prozent erhöht

Das Erreichen von Orcels Superbonus, der vorab in Aktien ausbezahlt wird, ist gebunden an diverse operative Ziele. Und diese dürfte er 2022 locker erreicht haben. Er hat dem Personal einen neuen Spirit eingehaucht («Unicredit unlocked»), die Kosten um 2 Prozent gesenkt, die Bürokratie reduziert, den Gewinn hochgefahren.

Und was die Aktionäre und Aktionärinnen, die seinen Superlohnsprung an der GV am 31. März noch bestätigen müssen, schon mal auf Kurs bringt: Orcel hat den Aktienkurs seit Amtsantritt im April 2021 glatt verdoppelt, zudem wird die Dividendenausschüttung ans Aktionariat um 40 Prozent erhöht. In Europas überregulierter und wenig konkurrenzfähiger Bankenwelt eine erstklassige Story, von der die allermeisten nur träumen können.

Noch nicht ausgestanden ist dagegen ein alter Streit ums Geld, und zwar in Madrid. Nach Nichtbeachtung durch UBS-Präsident Weber bandelte Orcel mit Banco Santander an. Diese machte aber einen Rückzug, als Orcel auch noch auf eine Vergütung für sein aufgeschobenes UBS-Aktienpaket pochte, die mit seinem Wechsel nach Spanien zerfiel. Ein spanisches Gericht entschied, dass Santander den Banker, der bereits einen Vertrag in der Tasche hatte, mit 40 Millionen Euro zu entschädigen hat.

Noch ist nicht das letzte Wort gesprochen, aber es wird für Santander teuer.

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