Sisyphos hatte es leichter. Er wusste wenigstens, dass sein Fels immer wieder hinunterrollen würde. Der moderne Arbeitsmensch hingegen hofft nach jeder Auszeit, dass dieses Mal der Stein oben bleibt und das Entspannungsgefühl aus den Ferien länger andauert. Umsonst gehofft: Wer im Büro den Posteingang öffnet und den Berg ungelesener Mails erblickt, ist sofort wieder im Alltag gefangen.
Die Ferien rücken in weite Ferne, Erinnerungen vergilben. Sinkt dazu die Stimmung, dann leidet man am Post-Holiday-Blues – jener melancholischen Trägheit, die den Alltag im Kontrast zur wunderbaren Ferienzeit grau und trist erscheinen lässt. «Die Kluft zwischen der entspannten Ferienatmosphäre und dem Arbeitsalltag verstärkt das Gefühl, wieder ‹gefangen› zu sein», sagt der Arbeitspsychologe Brian Cardini von der Fachhochschule Nordwestschweiz. «Je schöner der Urlaub war, desto härter erscheint der Wiedereinstieg.»