Viele gute Restaurants auf der Welt zieren sie – die Messingplatten, auf denen in Schnörkelschrift «Lions» oder «Rotary» steht, dazu das zahnradartige Logo von Letzterem oder das prägnante L von Ersterem. Diese beiden Clubs vereinten die Wirtschaftselite der Welt – Ärzte, Anwälte, Winzer, Handelsmänner oder Banker, und sie alle zeigten ihre Zugehörigkeit mit einem kleinen Pin am Anzug.

Bisher abwesend in diesen Clubs: die Frauen. Doch damit ist jetzt Schluss. Einerseits öffnen die traditionellen Clubs langsam, aber sicher ihre Türen – so liefen jüngst am Zürcher Sechseläuten erstmals Frauen bei der Zunft zur Meisen mit. Gleichzeitig formieren sich die Frauen aber auch mit eigenen Vereinen.

Nur: Das Netzwerken hat sich stark diversifiziert. Frauen treffen auf Frauen, aber Frauen treffen auch auf Männer in einer Vielzahl spezialisierter Branchenvereine, loser Themengruppen oder offener Anlässe, an denen alle willkommen sind – unabhängig von Beruf, Ausbildung oder gesellschaftlichem Stand. Gerade die Entwicklung der sozialen Medien brachte neue Möglichkeiten mit sich.

So funktionieren beispielsweise die Kick-Ass-Ladies nur auf Whatsapp, während Girls in Tech ihre Anlässe über Linkedin anpreisen. Aber auch traditionell gehaltene Vereine wie The Boardroom entstehen. Hier treffen hochrangige Frauen in einer eigenen Villa aufeinander. Der folgende Überblick zeigt diese und weitere auf Frauen fokussierte Netzwerke, die von ausgefallen bis klassisch reichen.

Kick-Ass-Ladies

Das Handy gehört ebenso zum Alltag wie die Zahnbürste oder das Kopfkissen. Auf dem Handy zumeist installiert: Whatsapp. Die App mit dem grünen Logo stellte die Basis für die Gründung der Kick-Ass-Ladies-Gruppe dar. Tatjana Nebel, Mitgründerin, erklärt den Ursprung: «Ich arbeitete in der Softwareentwicklung und traf an diversen Anlässen auf tolle Frauen.» Diese wollte sie dann miteinander verbinden. «Also gründete ich eine Whatsapp-Gruppe und lud alle diese Frauen ein, die ich kennengelernt hatte.»

Dabei war ihr wichtig: «Es sollte keine superseriöse Gruppe sein, entsprechend wählten wir einen Namen mit Augenzwinkereffekt.» Der Name scheint aber auf Zustimmung zu stossen: Die Whatsapp-Gruppe Kick-Ass-Ladies zählt über 300 Mitglieder. Das Prinzip: Selbstorganisation. «Alle sind selber Administratorinnen und können der Gruppe andere Kick-Ass-Ladies aus ihrem Netzwerk hinzufügen.» Das Prinzip kennt die Mitgründerin aus der IT-Szene: sogenannte Open-Source-Communities. Das sind Plattformen, auf denen sich wildfremde Leute miteinander austauschen und gemeinsam an einem Projekt arbeiten.

Mit der Gruppe liesse sich Geld verdienen, das ist aber nicht in deren Interesse. Dafür aber Geschichten schreiben: «In der Gruppe werden immer wieder Jobinserate geteilt. Wir haben schon mehrere CEO- und COO-Positionen durch unsere Gruppe besetzen können», sagt Nebel stolz. Von einer Whatsapp-Nachricht auf den Chefinnensessel – das schafften diese Frauen ohne zentrale Organisation, Webseite oder Beitrittskriterien. Sondern einfach als Kick-Ass-Ladies.

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Whatsapp im Zentrum, das Logo von Kickass Ladies dazu

Viel mehr als das Logo der Kickass-Ladies findet sich nicht – die Gruppe lebt von Mund-zu-Mund-Propaganda.

Quelle: Keystone Images
Tina Fischer
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