Schlaf stärkt die Resilienz und gilt heute als Statussymbol unter Managern

Vier Stunden Schlaf, so die tägliche Ruhebilanz des ehemaligen Präsidenten des Internationalen Roten Kreuzes Peter Maurer. Die anderen zwanzig Stunden arbeitete er durch. Für ihn funktionierte dieser Lebensstil – für viele andere Topmanager und Topmanagerinnen klappt er aber nicht auf Dauer. Einer, der früher Langschläfer belächelt hat, ist Bill Gates. Heute schätzt er seinen Schlaf. Ein anderer Schlafverfechter ist Jeff Bezos: «Ich brauche acht Stunden. Ich kann besser denken. Ich habe mehr Energie.» Es sind neue Töne in der Welt der Topmanagerinnen und Topmanager, die sich bisher mit wenig Schlaf brüsteten. Jetzt aber ändere sich das auf der obersten Führungsetage, so Burnout-Forscherin Doris Straus: «Der Faktor Schlaf wird zunehmend beachtet.» Schlaf als süsser Kontrollverlust Sie spricht im Zusammenhang mit Schlaf von einem «süssen Kontrollverlust»: Der Moment, wenn man einschläft und so den Alltag – zumindest vorläufig – hinter sich lässt. «Im Tiefschlaf wird unsere kognitive Leistungsfähigkeit regeneriert.» Wer zu wenig schlafe, gefährde sich und die Mitarbeitenden. Schlafmangel führt laut Straus auch zu kognitiven Defiziten: Die Merkfähigkeit lässt nach, das Denken wird langsamer, die Entscheidungsfähigkeit und die Qualität des kreativen Denkens nehmen ab. «Gerade diese Fähigkeiten sind jedoch zentral für Führungskräfte.» Katja Unkel, Leadership-Coach und Resilienz-Beraterin, schlägt in dieselbe Kerbe: «Gesunder Schlaf ist nicht nur eine der tragenden Säulen von Resilienz, er ist das Fundament, auf dem wir unsere Gesundheit aufbauen.» Als Beispiel illustriert sie, dass bei vielen bereits eine schlechte Nacht ausreicht und sie gereizt, unkonzentriert und emotionaler werden. «Probleme erscheinen mit wenig Schlaf sehr viel grösser, als sie sind.» Fitnesstracker unterstützen den Schlaf nicht Auch wenn das Schlafbedürfnis individuell ist, gilt als Faustregel ein Minimum von sieben Stunden – laut Studien wären bis neun Stunden optimal. «Neben der Quantität ist auch die Qualität des Schlafes sehr wichtig», weiss Unkel. Dabei greifen heute viele zum Fitnesstrackern, um den Schlaf zu kontrollieren. Doch das entspricht laut Straus der falschen Massnahme: «Viele nutzen Schlaftracking-Apps, statt die eigene Wahrnehmung zu schulen.» Anstatt also den «süssen Kontrollverlust» zu überwachen, empfehlen beide Expertinnen, Schlafrituale aufzubauen: kühles und dunkles Schlafzimmer, keine Mobiltelefone oder TV und keinen Alkohol oder Kaffee vor dem Schlafen. «Das ermöglicht einen gesunden Schlaf und lässt einen im Alltag resilienter werden.» Resilienz-Special Dieser Artikel ist Teil des Specials «Resilienz». Der Special beleuchtet verschiedene Facetten der Resilienz, von der psychologischen zur physologischen, von der wirtschaftlichen bis zur digitalen Resilienz. Die jeweiligen Artikel finden Sie alle hier

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Warum Sie mit viel Schlaf eine bessere Führungskraft sind