Die Schweiz ist für versteckte Firmenperlen ein gutes Pflaster: Kein anderes Land brachte pro Kopf so viele KMU hervor, die in ihrem Bereich Weltspitze sind, wie Autor und Unternehmensberater Hermann Simon in seinem Buch «Hidden Champions» vorrechnet.
Er begründet es unter anderem damit, dass die Schweiz das am stärksten globalisierte Land der Welt sei. Die erfolgreichen Firmen seien besonders im Maschinenbau, im Medtech oder auch in der Softwarebranche zu finden. Und, wie ein Beispiel aus dem Kanton Schwyz zeigt, auch im Sektor der wasserbasierten Industrieklebebänder.
ATP Adhesive Systems hat sich in den letzten 22 Jahren zur Nummer eins in diesem Bereich gemausert. «Und kaum einer hats gemerkt», sagt Daniel Heini, CEO der ATP-Gruppe. «Obwohl es in unserem Alltag zahlreiche Berührungspunkte mit unseren Produkten gibt. Die Klebebänder werden in verschiedenen Anwendungen in Zug und Flugzeug, bei Trittschallplatten im Hausbau oder auch beim Verkleben von Smartphone-Komponenten und sonstigen elektronischen Bauteilen eingesetzt. Dazu in der Medizintechnik, in der Werbetechnik und in Spezialanwendungen wie Sicherheitsetiketten, Pässen oder Smart Labels.»
Besonders oft finden solche Klebebänder in der Automobilsparte Verwendung. «Pro Fahrzeug sind es insgesamt etwa zehn Quadratmeter», wie Paul Schwitter, Leiter Entwicklung und Anwendungstechnik, sagt. Verklebt werden sie etwa bei der Sitz- und Lenkradheizung, bei Schallisolationen, bei thermischen Isolationen oder bei Sensorverklebungen. «Und zwar immer so, dass wir als Lenkerin oder Lenker davon nichts merken.» Weil wasserbasierte Klebstoffe keine Lösungsmittel enthalten, stossen sie auch keine schädlichen Dämpfe aus. Das macht sie für den Innenbereich besonders geeignet.
Die Nachhaltigkeit ist einer der Haupt-USP der Produkte aus dem Hause ATP. Als der Betrieb am Zürichsee 2003 mit der Entwicklung lösungsmittelfreier Klebebänder startete, habe es davon weltweit noch keinen Quadratmeter in der Bauzulieferindustrie gegeben, erzählt Firmenchef Daniel Heini. «Es herrschte noch Skepsis, viele zweifelten an der Beständigkeit von wasserbasierten Materialien. Doch wir glaubten daran und füllten diese Marktlücke fortan konsequent. Heute ist es State of the Art.»
Entsprechend gefestigt ist die Position, die sich das Unternehmen in den letzten Jahren erwirtschaftet hat. Dies aber auch aufgrund einer besonderen Kundenorientierung. Heisst: «Wir haben ein System etabliert, bei dem wir kundenspezifische und massgeschneiderte Klebebänder entwickeln können, dabei aber jederzeit profitabel sind», erklärt CEO Daniel Heini.
ATP Adhesive Systems ist Ihr verlässlicher Partner für technische Klebebandlösungenfür industrielle Anwendungen quer über viele Sektoren. Die spezialiserten ein- und doppelseitigen Industrie-Klebebänder werden inhouse entwickelt und auf lösemittlefreier Basishergestellt.
Die Schwyzer Firma produziert doppelseitige Klebebänder, Transferklebebänder und thermisch aktivierbare Klebstoffsysteme, aber auch sehr filigrane Produkte. Das Klebeband, das beim Verkleben von Lautsprechermembranen zum Einsatz kommt, ist beispielsweise nur 1 Mikrometer dünn. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 50 bis 100 Mikrometer.
Fast alle Bereiche des Unternehmens sind unter dem Dach des Hauptsitzes in Wollerau versammelt – bis auf die Produktion. Diese befindet sich in Deutschland. Ausserdem soll im Juli 2026 eine Produktionsstätte in South Carolina entstehen, denn ATP plant die Expansion in die USA. Später soll auch Asien dazukommen. Daniel Heini: «Unser Ziel ist es, die Technologie noch weiter nach vorne zu bringen, um im Gesamtsektor der Industrieklebebänder die Nummer eins zu werden.»
Leistungen der letzten Jahrzehnte, für die der Schwyzer Betrieb auch schon ausgezeichnet wurde – als eine der «Best Managed Companies» (siehe Box).
«Switzerland’s Best Managed Companies» ist ein international anerkanntes Programm von Deloitte, das privat geführte Unternehmen für herausragende Leistungen auszeichnet. Die Bewertung basiert auf vier Hauptkategorien: Strategie, Kapazitäten undInnovation, Engagement und Kultur sowie Governance und Finanzen.