Soll man alle seine Daten besser im Internet bei einem Cloud-Speicher oder auf einer heimischen Festplatte mit Internetanschluss (NAS) speichern? Beide Lösungen haben Stärken und Schwächen.

Beim Thema Cloudspeicher für Private sind die Meinungen vielfältig. «Cloud-Speicher sind die komfortable Zukunft», meinen die einen. «Cloud-Speicher sind unzuverlässig und gefährden die Privatsphäre» warnen andere. «Meine Cloud gehört mir, ich speichere nur auf eigenen Festplatten», erwidern darauf technisch versierte Individualisten.

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Wo und wie man Bilder, Videos, Dokumente oder gar Passwortdaten speichert, ist eine Entscheidung zwischen Komfort und Privatsphäre. Auf der einen Seite locken die Speicherdienste im Internet mit kostenlosem Platz und automatischen Diensten. So bietet beispielsweise der von Swisscom am 5. April gestartete Speicherdienst auf mycloud.com jedem kostenlos 15 Gigabyte Speichervolumen. Installiert man die passende App, landet neu Geknipstes automatisch im Cloud-Speicher und wird sogar nach Themen sortiert.

Komfortabel im Gebrauch

Grösster Vorteil der Cloud-Speicher ist der Komfortgewinn. Bei Cloud-Diensten von Google werden beispielsweise nicht nur Fotos automatisch gesichert, sondern auch das digitale Leben synchronisiert. Termine und Adressen, die man auf einem Gerät ändert, werden dank Cloud auch automatisch auf anderen Geräten nachgeführt.

Letztlich machen Cloud-Dienste auch das teilen einfacher. In der Cloud gespeicherte Ferienfotos lassen sich einfach mit anderen teilen, ohne dass man riesige E-Mails verschickt.

Ungewollt auf der Cloud dabei

Auf der anderen Seite sind Cloud-Nutzer nie sicher, wie lange ein Dienst kostenlos funktioniert. So hat Google plötzlich den Fotospeicherdienst von Picasa eingestellt und zwingt die Anwender zum neuen Foto-Dienst. Oder der beliebt Foto-Speicherdienst Flickr verlangt neuerdings Gebühren für bestimmte Funktionen.

Immer mehr Menschen nutzten Cloudspeicher, ohne dass sie es wissen. Wer sich bei Windows, Android oder iOS mit einem meist aufgezwungenen Konto anmeldet, registriert sich damit oft auch bei einem Cloudspeicher. Wenn man beim ersten Start des neuen Handys einfach flink auf «Weiter» klickt, kopiert man automatisch aber teils ungewollt Persönliches in einen Cloud-Speicher. Adressdaten, Termine und Fotos landen so in den Datensammlungen von Google, Apple und Microsoft.

Komplizierte Rechtslage

Dabei muss man den Cloud-Betreibern blind vertrauen. Sicherheit und Verschwiegenheit werden versprochen, sind aber nicht überprüfbar. Meist unterwirft man sich ausländischen Rechtsnormen und kryptischen Vertragsbedingungen.

In der Praxis weiss wohl kaum jemand, ob das Foto seines nackten Neugeborenen die von Google vorausgesetzten Vorschriften erfüllen. In den Vertragsbedingungen verpflichtet man sich nämlich, «dass die Nacktheit, einem klaren bildungsbezogenen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Zweck dient».

Privates privat halten

Einen Kompromiss zwischen Komfort und Privatsphäre bieten private Cloud-Lösungen. Diese erhält man allerdings nicht gratis. Eine eigene Netzwerkfestplatte, die sich auch via Internet lesen und beschreiben lässt, kostet mindestens 100 Franken.

Mit einem solchen NAS (Network Attached Storage) erhält man dann terrabyteweise Speicher, der sich im eigenen Heim in Sicherheit befindet. Daten auf dem NAS lassen sich sogar via App und Programmen automatisch mit mehreren Geräten synchronisieren. In der Anwendung sind private Cloud-Speicher allerdings umständlicher und bieten auch nicht alle Funktionen von Google und Co.

Daten nicht vergessen

Letztlich sollte man sich aber darüber klar sein, welche persönlichen Daten wo gespeichert sind. Im Zweifelsfall hilft es, Daten zu verschlüsseln, bevor man sie in fremde Hände gibt. Tools wie Boxcryptor, Dropsync oder Cloudfogger verschlüsseln Daten, bevor sie in der Cloud landen.

Auf jeden Fall muss man zur Sicherheit sporadisch seine Cloud-Daten wieder auf eine eigene Festplatte kopieren. So kann man beispielsweise beim Google-Dienst Takeout mit einem Rutsch alle seine Google-Daten herunterladen. Bei Microsoft und Apple lassen sich Daten via passender Synchronisationsprogramme herunterladen. Bei Mycloud von Swisscom muss man die Daten vorläufig noch manuell sichern.

(sda/jfr)