In der Schweiz sorgte die Pendler-App «Departures Switzerland» vor über zwei Jahren für Furore. Jetzt kommt auch das weltweite Startup-Mekka auf den Geschmack: Im Silicon Valley wurde die Zürcher Softwarefirma Taktil für ihre Anwendung gleich dreifach ausgezeichnet. «Departures SF Bay» erhielt unter anderem den Hauptpreis für die innovativste Pendler- und ÖV-App. Die Jury lobte Kreativität und Einfachheit der Anwendung.

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Für die drei Zürcher Gründer von Taktil geht die Erfolgsgeschichte damit weiter: Bereits im vergangenen Jahr setzte man sich in New York mit einer extra für den Big Apple konzipierten Version der Anwendung gegen die internationale Konkurrenz durch. Das Schweizer Originalprodukt gewann 2013 einen Swiss App Award und wurde von Apple zu den besten Anwendungen des Jahres gekürt (siehe Bildergalerie oben).

Erweiterte Realität

Gefragt war beim von Microsoft gesponserten Wettbewerb Hack My Ride 2.0 im Silicon Valley eine Software-Lösung, die Pendlern im Grossraum von San Francisco die besten Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzeigt und die Daten visuell ansprechend aufbereitet. Fündig wurde die Jury bei Taktil: Die App zeigt die Abfahrtszeiten von Bussen und Zügen der Region in einer Augmented-Reality-Ansicht an. Unter dem Begriff Augmented Reality (übersetzt: «erweiterte Realität») versteht man, wenn die Wahrnehmung der Realität computergestützt erweitert wird.

Durch Hochhalten des Smartphones erscheinen in der App die virtuellen Anzeigetafeln der nächstgelegenen Haltestellen auf dem Display. Der Nutzer erfährt die Distanz zu den Stopps und die Abfahrtszeiten. Auch Verspätungen und Fahrplanänderungen werden angezeigt. Ideal ist die Anwendungen für Nutzer, die sich vor Ort nur schlecht auskennen.

Pendler-App als Hobby-Projekt

Im Gespräch gibt sich Taktil-Mitgründer Tobias Gemperli überrascht. Denn die Pendler-App, die es bereits seit über zwei Jahren unter dem Namen «Departures Switzerland» in Schweizer App-Stores gibt, war eigentlich nur ein «Neben-Projekt», sagt der Entwickler. Hauptsächlich beschäftigen sich die mittlerweile fünf Firmenmitarbeiter mit Anwendungen für die Finanzindustrie. Aktuell arbeiten sie an Projekten im Bereich User Experience für eine Schweizer Grossbank. Den Erfolg der Verkehrsanwendung erklärt sich Gründer Gemperli so: «Für Entwickler gibt es noch immer keine guten Tools, um ortsbasierte Augmented-Reality-Apps zu erstellen.»

Mittlerweile wurde die Anwendung in der Schweiz rund 25'000 Mal heruntergeladen. Nun will das Unternehmen die Technologie anderen App-Entwicklern zur Verfügung stellen und so über Lizenzgebühren daran zuverdienen. Aus Kalifornien gibt es bereits erste Anfragen: Die Verkehrsgesellschaft von San Francisco will die Schweizer Software nutzen und weiterentwickeln. Gut möglich, dass noch einige Interessenten mehr folgen.