Klimaschutz? Fahrverbote? Diesel-Nachrüstung und weniger Stickoxide? Diese Themen sind in Corona-Zeiten ganz weit weg aus dem Bewusstsein der Menschen. Und dem der Anleger.

Wurden vor Corona viele Unternehmen und deren Aktien, die vielleicht vom Klimawandel und dem Umweltschutz profitieren könnten, auch an der Börse hochgejubelt, so herrscht in dem Segment jetzt häufig Flaute. Auch Anleger hatten in den letzten Monaten anderes im Kopf als Nachhaltigkeit.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).

Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.

Das dürfte sich jetzt aber langsam wieder ändern und eine Aktie könnte besonders stark nach oben gehen: die von Baumot. Das Unternehmen ist auf Abgasnachbehandlung spezialisiert und mit seinem BNOx-System für alte Diesel können dort etwa 90 Prozent der Stickoxide aus den Abgasen herausgefiltert werden.

Nachrüstung von Bussen und Diesel-Pkw…

War das Thema Nachrüstung von Diesel in den Corona-Monaten wenig gefragt – die Aktie von Baumot hat sich seit Januar halbiert –, kommen jetzt langsam alte Kunden zurück.

Baumot ist beispielsweise im Bereich der Nachrüstung von Bussen des öffentlichen Nahverkehrs aktiv und erhielt erst Ende August einen Grossauftrag aus Schottland über 700'000 Euro.

Ein staatlicher Fördertopf im Volumen von 9 Millionen Euro verspricht für Baumot weitere Aufträge von der Insel. Der Abgasreiniger aus Königswinter im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen hat aber noch viel heissere Eisen im Feuer.

Aus einer Vereinbarung mit den Autoherstellern VW und Daimler könnte Baumot als Marktführer in seiner Nische nämlich geschätzt etwa 400'000 oder 500'000 Fahrzeuge nachrüsten. Das würde in den nächsten Jahren jährliche Umsätze im zweistelligen Millionen-Bereich absichern.

… aber auch Ottomotoren bieten enormes Potential für Baumot

Grosses Potential verspricht auch die Nachrüstung von Fahrzeugen der Schadstoffnorm Euro 6b aus dem Jahr 2015. Diese Fahrzeuge müssen in den nächsten Jahren wegen immer strengerer Schadstoffgrenzwerte zusehends umweltfreundlich und deshalb mit einem System der Abgasnachbehandlung ausgerüstet werden.

Das betrifft aber nicht nur Diesel-Pkw, sondern auch Benziner. Das Marktpotential für entsprechend Nachrüstsysteme ist enorm. Vielversprechend ist auch ein Fördertopf der deutschen Bundesregierung zur Nachrüstung von Handwerker- und Lieferfahrzeugen im Volumen von 432 Millionen Euro. Unter anderem für ein besonders weitverbreitetes Fahrzeug, den Mercedes Sprinter, hat Baumot auch schon die Zulassung für sein System beantragt.

Eine Übernahme könnte kurz bevorstehen

Zudem steigt Baumot jetzt auch in den Bereich der alternativen Antriebe und synthetischen Kraftstoffe ein. Erst vor wenigen Tagen konnte sich das Unternehmen für die Finanzierung seiner Expansion und mögliche Partnerschaften einen Rahmenkredit über 15 Millionen Euro sichern. 

Apropos Partnerschaften. Gut informierte Kreise berichten, dass bei Baumot möglicherweise schon in wenigen Wochen eine Meldung über eine Übernahme oder Fusion kommen könnte. Es soll sich dabei um Entwicklungsdienstleistungen handeln. Das könnte den Baumot-Umsatz aus dem Stand um 20 Millionen Euro nach oben schieben.

Staatszuschüsse im zweistelligen Millionen-Bereich

Gut informierte Kreise halten bei Baumot aber schon wegen der zahlreichen Projekte auch ohne Zukauf einen Umsatzanstieg von geschätzt 20 Millionen Euro in diesem Jahr auf 50 Millionen Euro im nächsten Jahr und sogar 80 Millionen Euro in 2024 für möglich.

Die 20 Millionen Euro aus dem genannten Deal kämen dann noch obendrauf, ebenso wie wahrscheinlich deutlich mehr Fördergelder für die Entwicklung von Abgasreinigungssystemen.

Dafür hat nämlich die deutsche Bundesregierung 46 Millionen Euro bereitgestellt und mit einem Entwicklungsdienstleister im Konzern könnte Baumot aus diesem Fördertopf möglicherweise einen zweistelligen Millionen Euro-Betrag an Staatszuschuss abgreifen.

Die Aktie könnte nach Bekanntgabe eines Zukaufs schon kurzfristig nach oben gehen. Auf Sicht von 18 Monaten hat Baumot das Zeug zum Verdoppler.

Baumot AG

ISIN: DE000A2G8Y89

Gewinn je Aktie 2021e: 0,15 €

KGV 2021e: 7,0

Dividende/Rendite 2020e: -/-

EK je Aktie: 0,15 €

EK-Quote: 31,1 Prozent

KBV: 7,0

Kurs/Ziel/Stopp: 1,05/1,80/0,70 €