Bitcoins sind im Höhenflug. Seit Jahresanfang kletterte der Preis der Kryptowährung um 15 Prozent. Jetzt ist ein Dreijahreshoch erreicht. Nur noch zehn Prozent trennen das künstliche Computergeld vom Allzeithoch vom Dezember 2017 von rund 20000 Dollar je Einheit. In diesem Umfeld konnten die Leser von HZ Invest mehr als gut verdienen.

Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).

Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.

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Alleine seit der letzten Empfehlung von Bitcoins vor drei Monaten – damals kostete das Kryptogeld erst 12000 Dollar je Einheit – gibt es ein Plus von 50 Prozent. Der im August empfohlene Call auf Bitcoins (ISIN: CH0461015122, Laufzeit endlos, Basis und Knock-out jeweils 3672,97, Bezugsverhältnis 500:1) bringt seither sogar einen Gewinn von 150 Prozent!

Halving – die Belohnung wird halbiert, der Kurs steigt…

Als Grund für den Kursschub tippen viele Börsianer auf das sogenannte «Halving». Für das Schürfen oder Schaffen neuer Bitcoins – Experten nennen das «Mining» – gibt es eine Prämie. Und diese Belohnung wurde in der Vergangenheit jetzt schon dreimal halbiert.

Gab es seit Kreation der Kryptowährung in 2009 bis zum ersten «Halving» im November 2012 eine Prämie von 50 Bitcoins für jeweils 210000 neue Blöcke – das ist zentraler Teil der Datenstruktur von Bitcoins – so waren es danach nur noch 25. Nach der folgenden Halbierung der Belohnung für Bitcoin-Schürfer auf 12,5 Einheiten im Juli 2016 kam nun im Mai das nächste «Halving» auf 6,5 Bitcoins.

… die Kosten steigen für jeden weiteren Bitcoin

Und diese Halbierung der Belohnung für das Schürfen neuer Bitcoins wirkt gleich doppelt. Denn die Kryptowährung wurde bei ihrer Schaffung durch die zugrundeliegenden Rechenanweisungen auf maximal 21 Millionen Stück begrenzt.

Mit jedem weiteren Bitcoin, der geschaffen wird, wird es damit auch schwieriger, weitere zu «minen». Derzeit gibt es etwa 18 Millionen Bitcoins und jeden Tag kommen etwa 1500 neue Bitcoins oben drauf.

Aber jede neue Einheit ist mit mehr Rechenaufwand der Computer verbunden und das kostet Strom für den Betrieb der Rechner. Da die Belohnung für neue Einheiten sinkt, wird das Schürfen also zusehends weniger gewinnträchtig und wird inzwischen immer öfter von grossen Rechenzentren durchgeführt.

Northern Data – starkes Wachstum mit Rechenzentren

Ein Betreiber solcher Rechenzentren ist Northern Data (ISIN: DE000A0SMU87). Das Unternehmen stellt internationalen Grosskonzernen enorme Rechenkapazitäten im US-Bundesstaat Texas zur Verfügung. Das Wachstum bei Northern Data ist enorm.

Zwar wurde der Standort in Texas erst im Frühjahr an den Start gebracht und bis die Kapazitäten am Laufen sind, vergehen Monate. Dennoch kündigt das Unternehmen für das zweite Halbjahr 2020 mehr oder weniger aus dem Stand bereits Umsätze zwischen 120 und 140 Millionen Euro an.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll im Semester zwischen 45 und 60 Millionen Euro liegen. Im nächsten Jahr – dann laufen die im Sommer in Betrieb genommenen Rechner nicht unterjährig wie in diesem Jahr, sondern volle zwölf Monate – soll der Umsatz auf etwa 500 Millionen Euro klettern.

Ein Gewinn von 8,0 Euro je Aktie ist laut Konsens der Analysten drin. Da die Verträge mit den Kunden fünf Jahre und teils länger laufen und beständig neue Kunden für das Rechenzentrum hinzukommen, ist die Aktie mit einem 7er-KGV spottbillig.

Der Bitcoin-Preis explodiert nach jedem Halving…

Aber zurück zum Halving. Wie die Vergangenheit zeigt, kam es bei Bitcoins nach jedem Halving bisher immer über viele Monate zu deutlichen Kursgewinnen oder zur Kursexplosion. 2013 und 2014 etwa, nach dem ersten Halving, hatte sich der Kurs der Bitcoins verzehnfacht. 2017 und 2018 ging es ähnlich steil nach oben.

Das ist logisch. Denn die Belohnung nach einem Halving sinkt ja und dann sollte rein theoretisch das Angebot in Form von neuen Bitcoins zurück gehen. Ausser natürlich, der Preis würde steigen. Bei einer Preisverdoppelung der Bitcoins wäre dann der Effekt aus der Kurshalbierung weitgehend ausgeglichen.

… und das Stock to Flow-Verhältnis steigt

Das Halving hat aber auch noch einen kurspflegenden Effekt und zwar in Form eines zusehends steigenden Stock to Flow-Verhältnisses. Umso höher dieses Verhältnis ist, um so länger dauert es, bis der Bestand dieses Gutes – im Beispiel Bitcoins – durch die Jahresproduktion verdoppelt werden kann.

Bei einem hohen Stock to Flow-Verhältnis ist also gewährleistet, dass es tendenziell weniger zu einer Inflationierung des Basiswerts – hier von Bitcoins – kommt.

Erfolgt aber eine relativ geringere Inflationierung – der Preis bleibt damit relativ stabil – wird der Werttransfer in die Zukunft erleichtert. Ein sehr hohes Stock to Flow-Verhältnis von etwa 60 hat Gold. Es dauert also etwa 60 Jahre, bis der weltweite Goldbestand durch die aktuelle Jahresproduktion verdoppelt werden könnte.

Bitcoins werden zur Wertaufbewahrung immer attraktiver

Und da werden Bitcoins interessant. Durch das «Halving» alle vier Jahre erhöht sich das Stock to Flow-Verhältnis der Kryptowährung. Durch die Halbierung im Mai stieg dieses Verhältnis von 25 auf etwa 50. Es dauert damit inzwischen fast genau so lang, den Bestand an Bitcoins zu verdoppeln, wie bei Gold.

Bitcoins werden damit als Wertaufbewahrungsmittel immer attraktiver. Das ist das fundamentale Umfeld und dieses verspricht schon im nächsten Jahr und vor allem mittel- bis langfristig weitere Preissteigerungen bei den Bitcoins. Kurzfristig ist aber auch der Chart interessant.

Der Widerstand vom Januar 2018 ist überschritten und Anleger nehmen nun das Allzeithoch von Ende 2017 ins Visier. Möglicherweise fällt der Rekord schon in den nächsten Wochen oder Anfang 2021. Der eingangs genannte Call verspricht dann überproportionale Kursgewinne.