Das waren die besten und die schlechtesten Aktien des Jahres 2022

Geopolitische Beben prägten das Jahr 2022: der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, Inflationsraten auf den höchsten Ständen seit Jahrzehnten, Höchstmarken bei den Energie- und Rohstoffpreisen. Entsprechend erlebten die Börsen weltweit einen Sturz nach dem anderen. Der Schweizer Leitindex SMI hat seit Jahresbeginn gut 16 Prozent eingebüsst, der breiter gefasste SPI ebenfalls. Der Dow Jones liegt über 10 Prozent im Minus. Der Nasdaq 100, der viele darbende Tech-Firmen beinhaltet, ist in diesem Jahr gar um mehr als 35 Prozent abgestürzt. Die «Bösen» haben weltweit am besten performt Dennoch gab es sie, die börsenkotierten Firmen, die 2022 richtig gut performten, trotz diesen Umständen – oder gerade deswegen. Denn im Korb der weltweit besten Performer in diesem Jahr befinden sich in den Top 20 gleich 17 Unternehmen aus der Energie- und Rohstoffbranche. Wer also 2022 fette Renditen einfahren wollte, musste wohl oder übel sein gutes Gewissen ignorieren und auf Titel von Firmen setzen, die gelinde gesagt nicht zu den klimafreundlichsten gehören. Tröstlich immerhin: Auch der amerikanische Stahlhersteller Steel Dynamics, die US-Immobiliengesellschaft Texas Pacific Land Corporation und der Fischproduktehändler International Holding Company aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gehören zu den weltweit besten Aktien. Der weltweite Überflieger in diesem Jahr war Bayan Resources. Der Titel des indonesischen Minenunternehmens hat sich 2022 mehr als versechsfacht. Der Konzern profitiert dabei von den weltweit stark angestiegenen Preisen für fossile Brennstoffe, gewinnt und handelt er doch mit Produkten aus Erdöl, verschiedenen Gasen und Kohle. Erst kürzlich verlängerte Bayan einen langfristigen Vertrag mit dem Branchenprimus Thiess für Dienstleistungen rund um die Betreibung einer unternehmenseigenen Mine in Indonesien. Auf Platz zwei folgt die International Holding Company, deren Aktie seit Jahresbeginn um knapp 170 Prozent zugelegt hat. Die Geschäfte des Unternehmens aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, das mit Fischprodukten im Nahen Osten handelt, entwickelt sich seit einigen Jahren positiv. In den letzten fünf Jahren sind die Umsätze jeweils um rund 85 Prozent gewachsen. Mit einem Kursplus um 158 Prozent schafft es die Abu Dhabi National Energy Company gerade noch auf das Treppchen. Der staatlich kontrollierte Energiekonzern der Vereinigten Arabischen Emirate, der in elf Ländern aktiv ist, profitierte dieses Jahr von den hohen Öl- und Gaspreisen. Alleine im dritten Quartal fuhr das Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet 3,45 Milliarden Franken ein. Defensive Aktien stabilisierten den SMI In der Schweiz sieht es nicht besonders erbaulich aus. Von den zwanzig Titeln im SMI haben bloss vier Unternehmen ihren Aktienwert in diesem Jahr steigern können. Am besten hat die Zurich performt. Die defensive Aktie des Versicherers, die auf Jahressicht gesehen um knapp 10 Prozent höher steht, ist wohl der Hauptgrund, weshalb der Swiss Market Index 2022 nicht noch mehr verloren hat. Im ersten Halbjahr 2022 konnte die Zurich-Gruppe einen Betriebsgewinn von 3,4 Milliarden Dollar einfahren, was der höchste Wert seit 2008 ist. Hinter Zurich folgt die ebenfalls defensive Aktie von Novartis. Der Basler Pharmakonzern teilt den zweiten Platz mit der UBS, dank einem Aktienanstieg von je 3,54 Prozent. Knapp positiv ist von den SMI-Titeln ansonsten nur noch Holcim – mit 2,1 Prozent. Meier Tobler ist die beste Schweizer Aktie Aus der aufgrund des Kriegs in der Ukraine beschleunigten Energiewende in der Schweiz schlug Meier Tobler besonders Kapital. Das im SPI gehandelte Papier der Luzerner Heizungsfirma, gestützt von der hohen Nachfrage unter anderem nach Wärmepumpen, machte im Verlaufe des Jahres über 120 Prozent gut, was ihr den Titel der besten Schweizer Aktie 2022 einbringt. Auf Rang zwei folgt der Baukonzern Implenia mit einem Plus von 85 Prozent. Der Schweizer Branchenprimus profitierte auch dieses Jahr vom anhaltenden Bauboom. Dieser könnte allerdings schon kommendes Jahr ins Stocken geraten, wenn die Hypothekarzinsen wegen der von der SNB eingeleiteten Zinswende weiter anziehen. Den Bronzeplatz belegt der Halbleiterhersteller U-Blox, dessen Papier in diesem Jahr um 53 Prozent zugelegt hat, beflügelt von der anhaltenden Halbleiterknappheit. Generell aber ist es die Farbe Rot, welche die Börsentableaus dominiert. Wenig erstaunlich ist die kriselnde Grossbank Credit Suisse unter den Schweizer Standardwerten die grösste Verliererin. Die Aktien haben seit Anfang Jahr rund 68 Prozent verloren. Ebenfalls fast eine Kurshalbierung musste ein weiterer Wert aus der Finanzbranche hinnehmen. Die Aktie der Partners Group gab um 46 Prozent nach. Dem Sanitärkonzern Geberit ging es nicht viel besser. Die Titel des Bauzulieferers büssten 42 Prozent ein. Im breit gefassten SPI ist der grösste Verlierer des Jahres die Aktie von Talenthouse, einer Plattform, die Kreative mit Unternehmen zusammenbringen will, die aber vor allem Geld verbrennt. Talenthouse gaben 93 Prozent nach. Gleich stark verloren auch die Valoren des Biotech-Unternehmens Obseva. Die drittschlechteste Performance legte die Online-Apotheke Zur Rose hin. Die Marktführerin in Europa, die noch immer auf die landesweite Einführung des elektronischen Rezepts im Hauptmarkt Deutschland wartet, musste einen Kursverlust von 90 Prozent hinnehmen. Global gesehen war die Aktie des mittlerweile verstaatlichten deutschen Gas-Konzerns Uniper der schlechteste Titel überhaupt. Das Minus lag 2022 bei satten 95 Prozent. Ansonsten aber finden sich auffällig viele Unternehmen aus der E-Mobilität auf der Verliererliste: bei Tesla liegt das Minus bei 68 Prozent, bei Rivian bei 83 Prozent und bei Nio bei 69 Prozent. Aber auch diverse Tech-Highflyer wie Meta (minus 66 Prozent), Spotify (minus 67 Prozent) oder Shopify (minus 76 Prozent) gehören zu jenen Aktien, von denen Anlegerinnen und Anleger in diesem Jahr besser die Finger gelassen hätten.Himmlische oder höllische Aktien? Was bringt mehr Gewinn: «Gute» oder «böse» Firmen? Wichtig zu wissen in diesem Zusammenhang: Laster-Aktien müssen ihr schlechtes Image mit höheren Renditen kompensieren, damit überhaupt jemand in sie investiert. Es ist ähnlich wie bei Migros oder Coop: Das Öko-Ei darf etwas mehr kosten, denn der Preis ist für den Kauf nicht das alleinige Kriterium. Auch wer an der Börse in Öko-Aktien investiert, schaut nicht nur auf die Rendite. Wenn Öko-Titel Verluste einfahren, können Anlegerinnen und Anleger sich damit trösten, wenigstens etwas Gutes für die Welt getan zu haben. Wer dagegen in Waffenhändler investiert, hat im Verlustfall keine Aussicht auf Trost. Die Performanceaussichten müssen gut sein, damit die Anlegenden überhaupt in Sünden-Aktien investieren. Mehr lesen Sie hier.

Das waren die besten und die schlechtesten Aktien des Jahres 2022

Das waren die besten Aktien 2022 – und die schlechtesten