Vororte im Immobilien-Check: Wohneigentum in der Deutschschweiz kaufen

Wer eine Immobilie in einem Grosszentrum erwerben will, stellt schnell fest, dass die Preise durch die Decke gehen. Aber da Homeoffice auch nach der Pandemie für viele möglich bleibt, kann nun weiter weg vom Arbeitsort gesucht werden. Wer ohne Homeoffice höchstens eine halbe Stunde pendeln wollte, kann sich jetzt vielleicht auch eine Stunde vorstellen. Wir haben die Datenspezialisten von Pricehubble gebeten, die Vororte von Zürich, Basel, Bern und St. Gallen zu analysieren. Dabei kamen nur Gemeinden infrage, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von 60 Minuten erreichbar sind. Für die Schätzung der Quadratmeterpreise hat Pricehubble jeweils nicht die ganze Gemeinde als Referenz genommen, sondern nur die Teilgebiete einer Gemeinde, die wirklich innert 60 Minuten zu erreichen sind (die Preise der Teilgebiete innerhalb einer Gemeinde können daher unterschiedlich sein, siehe Olten und Aristau). Weniger als 1 Million Franken für ein Haus mit Pool Von der Stadt Zürich aus müssen Pendler die Vororte im Westen der Stadt in Betracht ziehen, wenn sie möglichst günstig Wohnraum kaufen wollen. Am günstigsten sind Olten und die Nachbargemeinde Obergösgen (siehe Tabellen). Letztere ist vom Zürcher Hauptbahnhof aus in 60 Minuten erreichbar. Zwei Verkaufsangebote gibt es zurzeit in Obergösgen. Darunter eine 3,5-Zimmer-Wohnung mit 82 Quadratmetern Wohnfläche für 520'000 Franken. Zu so tiefen Preisen lässt sich in der Stadt Zürich nichts finden, nicht einmal in den Aussenquartieren. Selbst im häufig verschmähten Schwamendingen gibt es keine Wohnung unter einem Preis von 900'000 Franken. Für alle, die in Zürich-Altstetten oder in der Nähe des Einkaufszentrums Sihlcity arbeiten, ist Olten der günstigste Pendelort für den Kauf einer Immobilie. Dort steht momentan beispielsweise ein Reihenhaus mit 5 Zimmern auf 135 Quadratmetern für 650'000 Franken zum Verkauf. Weiter finden Pendler aus Zürich auch in der kleinen Gemeinde Aristau günstiges Wohneigentum. Dort ist ein frei stehendes Einfamilienhaus für einen Preis von 910'000 Franken ausgeschrieben. Es bietet 5,5 Zimmer auf 120 Quadratmetern Wohnfläche auf einem Grundstück mit 688 Quadratmetern Fläche – was mehr als genügend Platz böte, um dort noch einen Swimmingpool bauen zu lassen. Insgesamt zeigen die Daten, dass in einem Umkreis von einer Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Zürich aus Eigentum für unter 6000 Franken pro Quadratmeter gekauft werden kann. Wer in der Nähe des Hauptbahnhofs arbeitet, findet gar für unter 5000 Franken pro Quadratmeter eine Eigentumswohnung oder ein Haus. Auch wer in Basel in der Nähe des Bahnhofs SBB arbeitet, findet in Reichweite von einer Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln Wohneigentum für unter 5000 Franken pro Quadratmeter, etwa in Eptingen, Waldenburg oder Trimbach. Wer im Homeoffice grosse Datenmengen braucht, sollte als Wohnort Trimbach den Vorzug geben, weil dort Breitbandinternet eher verfügbar ist. Für alle, die im Roche-Turm arbeiten, wird es etwas teurer. Münchwilen AG ist die günstigste Gemeinde mit knapp über 5000 Franken pro Quadratmeter, aber erst in Olten ist Breitbandinternet fast überall verfügbar, und dort kostet der Quadratmeter Wohnung 5670 Franken. Wohneigentum ist in Leuzigen für Berner und in St. Margrethen für St. Galler zu erwerben Ab dem Bahnhof Bern ist es gar möglich, Wohneigentum zu Preisen unter 4000 Franken zu erwerben, in Bettenhausen, Bannwil und Heimenhausen. Allerdings ist das Angebot dort rar gesät. Erst in Leuzigen gibt es zumindest zwei aktuelle Verkaufsangebote. Etwa eine 4,5-Zimmer-Wohnung auf 146 Quadratmetern für 540 000 Franken. Ab dem Bahnhof St. Gallen ist der günstigste Vorort Hohentannen. Aber erst in St. Margrethen gibt es viele Angebote und fast überall Breitbandinternet. Dort gibt es etwa ein Doppeleinfamilienhaus mit 7,5 Zimmern auf 160 Quadratmetern und einem Grundstück von 462 Quadratmetern für 930 000 Franken. Oder eine 5-Zimmer-Wohnung mit 102 Quadratmetern für 439 000 Franken. Risiken für Immo-Preise Aufschwung: Der wirtschaftliche Aufschwung, der durch die Corona-Hilfspakete ausgelöst wurde, hat erst gerade begonnen. Das ist ein Grund, warum die Immobilienpreise hoch bleiben oder sogar weiter steigen dürften. Tragbarkeit: Allerdings haben die Preise in den unteren und mittleren Preissegmenten nicht mehr viel Raum nach oben, solange der kalkulatorische Zinssatz für die Tragbarkeit einer Hypothek bei 5 Prozent bleibt. Die 5 Prozent Kreditzinsen dürfen nicht mehr als ein Drittel des Einkommens sein. Wer 1 Million Franken aufnimmt, muss mindestens 150'000 Franken pro Jahr verdienen. Bei 1,5 Millionen Franken muss das Einkommen schon 225'000 Franken betragen. Das haben nur wenige Haushalte. Inflation: Es gibt auch Gefahren, die mittelfristig zu einem Preiseinbruch führen könnten. Die erste droht von einem Zinsanstieg und die zweite von einem wirtschaftlichen Abschwung. Wenn die Inflation dauerhaft (nicht nur temporär) steigt, könnten die Zentralbanken zu Zinserhöhungen gezwungen sein, was zu höheren Hypothekarzinsen führen würde. Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios ist eher gering, weil dank neuen Technologien immer noch stark deflationäre Tendenzen die Wirtschaft prägen. Ein Beispiel: Im Jahr 2001 kostete es 100 Millionen Franken, das Genom eines Menschen zu sequenzieren, heute sind es noch 1000 Franken. Abschwung: Die Wirtschaft wird nicht ewig boomen. Der nächste Abschwung kommt bestimmt, die Frage ist nur: wann? Wenn die Arbeitslosigkeit steigt, wird die Finanzierbarkeit der teuren Immobilien schwierig. Was zu Zwangsverkäufen führen und gar eine Abwärtsspirale bei den Immobilienpreisen auslösen könnte. Anmerkung zu den Tabellen Mittels des Pricehubble-Bewertungsalgorithmus wurde der Quadratmeterpreis für alle Gebäude in den besagten Gebieten so bewertet, als würde sich dort dieselbe «Standardwohnung» beziehungsweise dasselbe «Standardhaus» befinden, um dann den Mittelwert der Preise über die Gebäude zu bilden. In der Auswertung sind nur Gemeinden, in denen aktuell tatsächlich Verkaufsangebote zu finden sind. Internet-Verbindung: Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen mit einer Downloadrate von mindestens 100 Mbit/s auf einer Skala von 0 bis 4. Gemäss Pricehubble können Werte unter 2 schwierig für alle sein, die sehr viele Daten laden müssen. Dieser Artikel wurde das erste Mal publiziert am 22.07.2021.

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Wo das Haus mit einem Pool noch bezahlbar ist