Der Franken hat in diesem Jahr gegenüber dem US-Dollar deutlich an Wert gewonnen – insbesondere seit der Zollkontroverse vom 2. April. Er legte gegenüber fast allen wichtigen Währungen zu, lediglich der Euro zog mit. Viele befürchten einen Einbruch der Exporte, einen Rückgang des Tourismus, Deflation, negative Zinsen, einen schwächeren SPI … oder alles zugleich. Aber keine Sorge. Aus Währungsschwankungen lassen sich keine Börsentrends ableiten. Nichts. Und die Frankenstärke (sowie Dollarschwäche) im Jahr 2025 ist ohnehin nicht so ungewöhnlich. Lassen Sie mich Ihnen das alles zeigen.

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Egal, wie sich Währungen entwickeln – Sorgen um die Folgen gibt es immer. Immer! Bei schwachen Währungen drohen angeblich sinkende Aktienkurse, teurere Importe und höhere Inflation. Wenn sie stark sind, sollen sie angeblich die Unternehmensgewinne aus Exporten schmälern oder Zahlungsausfälle in Entwicklungsländern riskieren, die oft Kredite in Dollar aufnehmen. Das klingt einleuchtend. 

Aber die Daten sprechen eine andere Sprache. Seit der genauen Datenerfassung im Jahr 1969 stiegen die Schweizer Aktien in 39 von 55 Kalenderjahren. In den 39 «Aufwärtsjahren» legte der Franken gegenüber dem Dollar 20-mal zu und ging 19-mal zurück. Und wenn die Aktien fielen? Dann stieg der Franken 10-mal gegenüber 6 Rückgängen – also nur geringfügig häufiger.

Der Gastautor

Ken Fisher ist Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, einer Vermögensverwaltungsfirma mit Niederlassungen weltweit, die über 332 Milliarden Dollar verwaltet. Fisher zählt zu den einflussreichsten (und auch reichsten) Investmentmanagern der USA.

Der handelsgewichtete US-Dollar-Index, der den Dollar gegenüber einem Währungskorb misst, wurde 1968 eingeführt. Seitdem stiegen die US-Aktien in 44 von 56 Kalenderjahren. In 24 Aufwärtsjahren legte der Dollar zu, in 20 Jahren fiel er. Und wenn die Aktien fielen? Stieg der Dollar sechsmal und fiel sechsmal. 

Erkennen Sie hier ein Muster? Gibt es einen Grund, starke oder schwache Währungen zu bewerten? Wenn ja, suchen Sie bitte zuerst Ihren Augenarzt und anschliessend Ihren Psychiater auf.

Selbst über kürzere Zeiträume gibt es keinen Zusammenhang. Die wöchentliche Korrelation zwischen Schweizer Aktien und dem Franken-Dollar-Wechselkurs liegt in diesem Jahrhundert bei –0,22. Da 1,00 für identische und –1,00 für entgegengesetzte Bewegungen steht, zeigt dies, dass Franken-Schwankungen die Aktien nicht zuverlässig in irgendeine Richtung treiben.

Und US-Aktien? Sie korrelieren mit –0,21 mit der Entwicklung des Dollars gegenüber einem Währungskorb. Gleiche Geschichte ... oder keine Geschichte.

Warum gibt es keinen Einfluss? Ein starker Franken verteuert Schweizer Exporte im Ausland, gleichzeitig werden importierte Komponenten günstiger – bei einem schwachen Franken ist es umgekehrt. Zudem sind Unternehmensleiter mit internationalen Lieferketten und Kundenstämmen erfahren in der Währungsabsicherung. 

Einige meinen, die Lage sei jetzt anders, da Präsident Trumps Handelspolitik den Dollar schwäche und Investoren in den sicheren Franken treibe. Sie befürchten eine Deflationsspirale, die die SNB zu negativen Zinsen oder Interventionen am Devisenmarkt – und damit zu einem möglichen Konflikt mit Trump – zwingen könnte. 

Die heutige Dollarschwäche ist jedoch kein Einzelfall – unter republikanischen Präsidenten kommt das häufig vor. Seit 1969 verlor der Dollar in 75 Prozent der ersten Amtszeiten an Wert und erholte sich meist erst im vierten Jahr. Die erste Amtszeit von Ronald Reagan war die grösste Ausnahme. Das wars! Bis Juli 2025 liegt die Dollar-Schwäche bei –7,9 Prozent, vergleichbar mit Trumps erstem Amtsjahr bis Juli 2017 (–9,1 Prozent). Nichts Neues also!

Zur Erinnerung: Währungen werden paarweise gehandelt. Im Laufe der Zeit gleichen sich die Währungen der Industrienationen in einer Art Wellengang aus. In den letzten vierzig Jahren bewegte sich der Dollar gegenüber allen Währungen – mit Ausnahme von Yen und Franken – in engen Sinuswellen. Aber selbst der Franken liegt gegenüber dem Dollar heute wieder genau auf dem Niveau von vor 14 Jahren. 

Lassen Sie also andere über die Frankenstärke und die Dollarschwäche grübeln – während Sie diesen globalen Bullenmarkt geniessen.