Noch lacht ihr», twitterte Lutz Golsch vor wenigen Wochen in der Hochphase von Pandemie und Lockdown. Der Geschäftsführer der Unternehmensberatung FTI mit Sitz in Washington warnte vor Corona-Retuschen in den Firmenberichten und an den Kapitalmärkten. «Wartet mal ab, was die Finanzer sich ausdenken.»

Wovor Golsch warnt, ist das sperrige Kürzel «Ebitdac», das übersetzt für Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen, Amortisation und Corona steht. Es ist faktisch eine neu modulierte Kennzahl, die sich in Europa auszubreiten beginnt. Das heisst, die Stärke eines Unternehmens wird ausgewiesen, wie wenn das Virus die Firma nie infiziert hätte.
Vor dem Ebitdac warnt der Europäische Verband für fremdfinanzierte Unternehmen Elfa. Er kritisiert speziell die Ebitdac-Offensive in Anleiheprospekten und Geschäftsberichten, wodurch das Management Verluste im Zusammenhang mit Covid-19 und erzwungenen Lockdowns zurück- oder rausrechnen könnte. Diese grosszügige Art der Rechnungslegung ähnelt dem «angepassten Ebitda», wo Beteiligungsbewertungen, Zu- und Verkäufe rein- oder rausgerechnet werden.

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