Heute gibts weniger Wohneigentümer als zu Nachkriegszeiten

In der Schweiz gibt es notorisch wenig Wohneigentümerinnen und -eigentümer. Viel weniger als überall anders auf der Welt. Ein Faktum, das bekannt ist – und ebenso erstaunlich. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Schweiz eines der Länder mit den höchsten Einkommen ist. Und der Trend geht nicht hin zu mehr Menschen, die es schaffen, in der Schweiz Eigentümer zu werden, sondern zu weniger. Das zeigt eine Auswertungen der vergangenen paar Jahre. Seit 2015 gibt es immer weniger Schweizerinnen und Schweizer, die Hauseigentümerinnen und -Eigentümer werden. Heute ist die Wohneigentumsquote mit 36,2 Prozent tiefer, als sie zu Nachkriegszeiten war. Damals, im Jahr 1950, betrug die Wohneigentumsquote der Schweiz 37 Prozent. 1960 waren es dann nur noch 33,7 Prozent. Dies aufgrund des starken Bevölkerungswachstums, das eine starke Forcierung des Mietwohnungsbaus mit sich brachte. 1970 sank die Wohneigentumsquote auf den bisherigen Tiefpunkt von 28,5 Prozent. Seither war die Wohneigentumsquote wieder im Steigen begriffen. 1980 lag sie bei 30,1 Prozent, 1990 war die Quote bereits auf 31,3 Prozent angestiegen und im Jahr 2000 wurde ein Wert von 34,6 Prozent verzeichnet. Höchststand war 2015 Der Höchststand wurde 2015 erreicht, als die Quote von 38,4 Prozent überschritten wurde. Seither jedoch geht die Quote wieder zurück, Jahr für Jahr. Die letzten Zahlen aus der Strukturerhebung für das Jahr 2020 zeigen einen Wert von 36,2 Prozent. Eine Entwicklung, die erstaunt. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Zinsen in den vergangenen 15 Jahren auf einem Rekordtief lagen. Zudem dürfen seit 1990 Gelder aus der dritten Säule (dem individuellen, steuerbegünstigten Alterssparen) vorbezogen werden, um eine Immobilie zu finanzieren. Seit 1995 gilt dasselbe für Gelder aus der zweiten Säule (der Pensionskasse). Diese Massnahmen hätten eigentlich dazu beitragen müssen, dass die Wohneigentumsquote heute viel höher liegen müsste. Eine Mitschuld haben wohl in erster Linie die davongaloppierenden Preise. Diese kannten die vergangenen zwanzig Jahre nur eine Richtung, steil nach oben. Seit 1998 stiegen die Preise schweizweit um 112 Prozent. Zudem haben die verschärften Tragbarkeitsvorschriften der Banken, die 2012 eigeführt wurde, die Finanzierung von Wohneigentum selbst für Besserverdienende stark erschwert.