Hypothekarkredit: Saron ist die meistverkaufte Hypothek

Die Nachfrage nach Saron-Hypotheken explodiert. So sehr, dass erstmals im August dieses Jahres mehr Saron-Hypotheken neu abgeschlossen wurden als Festhypotheken. Was ein Ausnahmemonat hätte sein können, war keiner, sondern ist mittlerweile Standard. Die radikalen Veränderung am Hypothekenmarkt zeigt eine Studie der Raiffeisenbank («Immobilien Schweiz», Q4). Die Genossenschaftsbank hat die Hypothekenabschlüsse all ihrer Kundinnen und Kunden analysiert. Mit ihren Hypotheken im Wert von 200 Milliarden Franken stammt fast jede fünfte von der Raiffeisenbank. 61 Prozent Saron-Hypotheken Mit diesem Ergebnis: Per Ende Oktober wurden 61 Prozent der neu abgeschlossenen Hypotheken mit einer Bindung an den Geldmarktsatz vereinbart. Dies erstaunt, denn auch Saron-Hypotheken wurden aufgrund der Leitzinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank teurer. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass sie weiter steigen dürften – auf rund 2 Prozent, sofern eine weitere Zinserhöhung im Dezember folgt, von der aktuell ausgegangen wird. Bislang 80 Prozent Festhypotheken Dabei waren Festmarkthypotheken über eine ganze Dekade lang des Schweizers und der Schweizerin liebste Hypothek. Eine Studie von Moneypark im Jahr 2020 zeigte, dass langfristige Hypotheken während der vergangenen zehn Jahre immer mehr an Beliebtheit gewannen. War vor zehn Jahren noch eine fünfjährige Festhypothek die erste Wahl, war es 2020 die zehnjährige. Magere 4 Prozent der Eigenheimkäuferinnen und -käufer schlossen damals eine Geldmarkthypothek ab. 79 Prozent der Hypothekarnehmenden schlossen im Jahr 2020 zehnjährige Hypotheken ab. Der Preis für Sicherheit ist heute zu teuer «Die Zinsen für Festhypotheken waren in den vergangenen Jahren konstant tief», sagt Michel Fleury, Immobilienspezialist der Raffeisenbank. «Der Preis für Sicherheit und guten Schlaf war daher günstig.» Das habe sich mit dem deutlichen Zinsanstieg von Festhypotheken geändert. «Zehnjährige Hypotheken kosten heute über 3 Prozent. Saron-Hypotheken sind – trotz des Zinsanstiegs – mit rund 1,5 Prozent noch immer viel günstiger. Vielen Schweizerinnen und Schweizern ist der Preis zu hoch geworden für ruhigen Schlaf und die Budgetierbarkeit von Wohnkosten. Solange man mit Saron-Hypotheken so viel günstiger fährt, wird der Boom weitergehen.» Opportunistische Hypothekarnehmende Adrian Wenger vom VZ Vermögenszentrum geht davon aus, dass die Kundinnen und Kunden jetzt Opportunitäten nutzen. «Die starken Schwankungen der Festmarkthypothekenzinsen in letzter Zeit führte dazu, dass die Kundschaft abwartet und zwischenzeitlich lieber Saron-Hypotheken nutzt. Sie fragt sich, ob jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Festmarkthypothek ist. Sobald die Langfristzinsen sinken, werden sie wieder auf langfristige Hypotheken setzen.» Wenger muss lange nachdenken, wann er zuletzt eine derartige Entwicklung am Markt erlebte. «Ich kann mich nur an 2004/2005 erinnern, als es eine ähnliche Situation gab. Damals wurden mehr variable Hypotheken verkauft als Langfristhypotheken.»

Hypothekarkredit: Saron ist die meistverkaufte Hypothek

Saron ist jetzt die meistverkaufte Hypothek