St. MoritzSchneehöhe im Ort 110 Zentimeter, auf dem Berg 1,7 Meter. Arosa Lenzerheide – 120 Zentimeter im Ort, 2,5 Meter auf dem Berg. Titlis – 80 Zentimeter Schnee im Tal, 5,4 Meter auf dem Gipfel. Andermatt: 80 Zentimeter und 6,0 Meter.

Egal wohin man blickt, die Skigebiete ertrinken derzeit in der weissen Pracht.
Aber reichlich Schnee gab es auch im Winter vor einem Jahr. Und deshalb konnte viele heimische Bergbahngesellschaften im abgelaufenen Geschäftsjahr richtig gut verdienen. Titlis Bergbahnen beispielsweise berichtete vor wenigen Tagen trotz Preisdrucks, Schneestürmen und zahlreichen Wochenenden mit schlechtem Wetter über ihr bestes operatives Jahr aller Zeiten.

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Titlis Bahn – Zuwächse in allen Bereichen

So verzeichnete das Unternehmen in 2017/18 per Ende Oktober einen Anstieg der Gäste um 6,6 Prozent auf 1,2 Millionen und die Talabfahrt war mit 5 Monaten so lange geöffnet wie nie zuvor. Aber nicht nur Ski war ein Erfolg, auch die Zahl der Logiernächte stieg um 3,7 Prozent auf knapp 133'000 Gäste.

Wegen des Besucherandrangs steigerten Titlis Bahnen den Umsatz im vergangenen Jahr um 7,9 Prozent auf 79 Millionen Franken. Unter dem Strich kletterte der Gewinn von 23,10 auf 26,11 Franken je Aktie. Für das laufende Jahr 2018/19 erwartet Firmenchef Norbert Patt ein Ergebnis auf Niveau des Vorjahres. Mit 14er-KGV ist die Aktie nicht teuer und die Hochs vom vergangenen Juni um 450 Franken könnten bald wieder drin sein. 

Jungfraubahnen mit Phantasie

Auch Jungfraubahnen sind operativ im Höhenflug. Mit einem Anstieg der Besucherzahlen von 2,4 Prozent auf knapp 1,1 Millionen verzeichnete die Bergbahngesellschaft zum dritten Mal in ihrer Geschichte mehr als 1,0 Millionen Gäste. Dabei lief es im vergangenen Jahr insbesondere im Segment Erlebnisberge exzellent. Firstbahn und Harderbahn verzeichneten Zuwächse der Gästezahlen von 26,8 und 21,0 Prozent. Aber auch Mürrenbahn konnte um weitere 9,8 Prozent zulegen.

Nachdem Jungfraubahnen den Umsatz bereits zum Halbjahr um 6,0 Prozent auf 73,0 Millionen Franken und den Gewinn je Aktie um 18,6 Prozent von 2,90 auf 3,44 Franken steigern konnte, ist für das Gesamtjahr wegen der Zuwächse bei den Gästezahlen ebenfalls mit einem Plus zu rechnen. 

Eiger, Mönch und Jungfrau sind bei Touristen gefragt. In den letzten 30 Jahren stieg die Zahl der Gäste auf das Dreieinhalbfache. Nachdem nun der Baubeginn der V-Bahn begonnen hat, die an den öffentlichen Verkehr angeschlossen ist und die Reisezeiten zum Jungfraujoch deutlich verkürzen soll – Start soll Ende 2020 sein – sind auch in den nächsten Jahren Steigerungen zu erwarten.

Nach einem geschätzten Ergebnis je Aktie von 7,50 bis 8,0 Franken in 2018 könnte der Gewinn so in den nächsten Jahren möglicherweise in Richtung 10,0 Franken und darüber laufen. Das macht die Kurserosion der letzten Monate seit dem Allzeithoch im vergangenen Mai bei 167,50 Franken zu einer guten Gelegenheit zum Einstieg.

BVZ Holding – Wachstum und günstige Bewertung

Deutlich wachsen konnte auch BVZ Holding im ersten Halbjahr 2018. Der Betreiber der Matterhorn Gotthard Bahn, der Gornergrat Bahn und des Glacier Express steigerte seinen Umsatz in den ersten sechs Monaten vergangenen Jahres um 6,1 Prozent auf 77,1 Millionen Franken. Da der Gewinn im Semester deutlich von 24,71 auf 26,19 Franken zulegen konnte, ist auch für das Gesamtjahr mit einem Plus zu rechnen.

Ein Ergebnis im Bereich von 70 Franken je Anteil könnte drin sein. Die Zahlen sind für den 20. März angekündigt. Mit einem erwarteten 11er- oder 12er-KGV ist BVZ deutlich günstiger bewertet als Titlis- oder Jungfraubahnen. Das Hoch um 925 Franken vom Allzeithoch vom vergangenen August könnte nach Präsentation der 2018er-Ergebnisse schnell wieder drin sein.

Weisse Arena – Kurse unter Buchwert

Zuletzt noch ein Blick auf die nicht wie die drei genannten Titel an der Börse gehandelten, sondern ausserbörslich kotierten Werte Weisse Arena und Zermatt Bergbahnen. Das Tourismusunternehmen Weisse Arena konnte seinen Umsatz in 2017/18 zwar nur um 1,1 Prozent auf 87,2 Millionen Franken steigern und wegen des Entfalls von Wohnungsverkäufen rutschte der Gewinn um 54,1 Prozent auf 2,1 Millionen Franken.

Aber der Titel notiert trotz eines relativ hohen 30er-KGVs sogar noch unter dem Buchwert von rund 130 Franken. Für Phantasie sorgt der Ersatz der Cassonsbahn. Firmenchef Reto Gurtner möchte daraus ein «Leuchtturmprojekt» im Schweizer Tourismus für die kommenden Generationen machen. Börsianer sind gespannt. Das Projekt soll insgesamt bis zu 80 Millionen Franken kosten und die erste Etappe könnte möglicherweise schon im Winter 2021/22 in Betrieb gehen.

Zermatt Bergbahn – neue Rekorde

Zermatt Bergbahnen als grösstes reines Seilbahnunternehmen der Schweiz ist ebenfalls gut unterwegs. Das letzte Geschäftsjahr 2017/18 brachte mit einem Umsatz von 69,6 Millionen Franken ein weiteres Rekordjahr und mit Inbetriebnahme der neuen und höchsten 3S Bahn – einer Grosskabinenumlaufbahn – der Welt könnte es im laufenden Jahr 2018/19 das nächste Hoch geben. Mit einem Ergebnis je Aktie im vergangenen Jahr von rund 3,0 Franken ist der Titel mit einem KGV im unteren dreistelligen Bereich aber schon mehr als gut bezahlt.

Apropos Rekorde. Sind sechs Meter Schnee in Andermatt schon mehr als reichlich, so herrschen im schneereichsten Skigebiet der Welt am Gassan im Nordosten Japans auf 1600 Meter Höhe noch ganz andere Verhältnisse. Dort fallen im Durchschnitt mehr als 30 Meter Neuschnee pro Jahr. Auf dem 1385 Meter hohen Gletscher Ålfotbreen in Norwegen sind es mit knapp 50 Metern Schneefall im Jahr aber sogar noch einmal 20 Meter mehr.

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