Viele Schweizer Aktien sind nach dem Corona-Crash seit Mitte des vergangenen Jahres im Kurs sehr gut gelaufen. Der Gesamtmarkt in Gestalt des Swiss Performance Index (SPI) ist weniger als 100 Punkte von seinem Rekordstand von 13'570 Punkten im Februar 2020 entfernt.

Das macht die Wahl von Aktien schwieriger, in die noch mit guten Renditechancen investiert werden kann. Als Ausweg bieten sich Titel an, die im Kurs sichtbar zurückgeblieben sind: Davon gibt es noch viele. Interessant aber sind Aktien, bei denen die Investoren noch nicht bereit sind, positive Gesichtspunkte einzupreisen. Und davon gibt es schon weniger. 

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Es besteht daher immer eine grössere Unsicherheit. Sind die Kurse zurecht so tief, oder schlummert einfach noch zu wenig anerkanntes Potential? cash.ch setzt auf letzteres und sieht folgende fünf Titel als solide Investments für eine längere Haltedauer:

1. Valora: Lockdowns dauern (hoffentlich) nicht ewig

Direkt oder über Franchisen bieten unter dem Valora-Dach Kioske, Kaffeemarken, Sandwich-Stände und Bäckereien ihre Waren an. In Zeiten von Lockdowns, Homeoffice und in der Folge weniger Publikumsverkehrs ist dies ein schlechtes Konzept. Das Kursminus gegenüber Anfang 2020 liegt bei 38 Prozent. Der Beginn der zweiten Corona-Welle im Oktober drückte den Kurs von fast 180 auf knapp 130 Franken.

Valora-Aktie

Die Valora-Aktie seit Anfang 2020.

Quelle: cash.ch

Doch die Impfstoff-News im November haben diese Delle wieder ausgeglichen. Alles in allem dürfte Valora am Aktienmarkt zu stark abgestraft worden sein. Das Unternehmen ist solide finanziert. Der Dividendenverzicht wegen Corona schmerzt, dient aber der Sicherung des Handelskonzerns. Vor der Pandemiekrise lag die Rendite etwa bei 4,5 bis 5 Prozent. Dies kann wiederkehren.

Valora hat (mit der möglichen Ausnahme des Tabak- sowie Buch- und Zeitungshandels) die passenden Marken und Produkte. Die Investoren sind noch vorsichtig, weil das Ende der Lockdowns nicht richtig abgeschätzt werden kann. Doch ewig dauern – so muss man doch hoffen – werden diese nicht. Valora dürfte von einem Nachholkonsum profitieren, wenn sich die Menschen wieder bewegen dürfen. 

2. MCH Group: Das Gröbste ist durchstanden

Das Bad-News-Unternehmen MCH Group oder schlicht Messe Schweiz wirkt wie ein grosses Anlegerrisiko. 2019 geriet die Uhrenausstellung Baselworld unter Druck, ein Jahr später kam Corona mit der Absage grosser Messen und Publikumsveranstaltungen. Aber auch üble Führungsfehler und Aktionärszank spielten eine schlechte Rolle.

Von 71 Franken Mitte 2017 fiel der Kurs bis April 2020 auf 10 Franken. Nach einem Zwischenhoch im Sommer liegt der Kurs bei 12,50 Franken.

Nach zwei Kapitalerhöhungen sieht die Lage aber langsam wieder besser aus. Der Umbau der Gruppe kann weitergehen, soeben wurden Veränderungen im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung bekanntgeben. Nimmt die Neuausrichtung Gestalt an, profitiert auch der Kurs. Ausserdem: Neu-Grossaktionär James Murdoch wird es kaum gern sehen, wenn sein Investment weiterhin kursmässig am Boden entlangkriecht.

3. Vaudoise-Versicherungen: Solide, auch online

Klein, aber fein: Die Vaudoise Assurances beschränken ihr Angebot auf die Schweiz und schwergewichtig die Romandie. Klein ist auch der Handel. Der Free Float ist recht gering, die Liquidität im Handel eher tief. Die Vaudoise ist eine kotierte Gesellschaft, die bei Kapital und Stimmen stark von einer Genossenschaft dominiert ist.

Seit der ersten Erholung vom Corona-Schock im April schwankt der Kurs gering zwischen etwa 450 und 470 Franken. Im Januar hatte der Aktienpreis über 600 Franken betragen.

Aufregend sind die Aktie und das Unternehmen nicht. Die Vaudoise baut das Onlinegeschäft aber mit Erfolg aus und engagiert sich in Kooperationen. Die Dividende dürfte trotz schwächeren Resultaten im Coronajahr beibehalten werden. Wenn Investoren die Schweizer Versicherer wieder mehr berücksichtigen – verdient hätten sie es – wird auch die kleine, feine Vaudoise-Aktie profitieren.

4. Novartis: Im Verhältnis zu Roche übergewichten

Der SMI umfasst einige Titel, die noch lange nicht zu den hohen Kursen von Anfang 2020 aufgeschlossen haben: Die Dividendenkönige Swiss Re und Zurich, die Grossbanken und auch die Pharma-Titel. Die interessanteste Aktie dabei dürfte derzeit Novartis sein.

Sicherlich, der Pharmakonzern steht vor Herausforderungen: Patentabläufe, starke Konkurrenten vor allem in der Krebsforschung, der Druck auf die Medikamentenpreise. Wegen des Fehlens eines Corona-Impfstoffprogramms hat Novartis in den vergangenen Monaten an Beachtung verloren.

Für die Nach-Corona-Zeit ist der innovative Konzern weiter interessant. Als defensives Langfrist-Investment und passable Dividendenzahler bleiben Pharma-Aktien wichtig. CEO Vas Narasimhan hat die Energie beweisen, den Konzern auch technologisch und digital voranzubringen. Gegenüber Roche, wo sich einige Probleme aufgetan haben - Nachahmerprodukte, befürchtete Umsatzrückgänge und Wechselkurse - sollte Novartis in Moment übergewichtet werden. Und: Eine rasche Erhöhung der Medikamentenpreise in den USA durch die Regierung Biden erwarten die Experten mittlerweile nicht mehr. 

5. Vifor: Der Wachstumskurs ist intakt

Das Pharmaunternehmen Vifor ist ein paar Nummern kleiner als Novartis und Roche. Mit Medikamenten gegen Eisenmangel wie Ferinject oder Kaliumüberschuss wie Veltassa ist es in Nischen zuhause, ist aber auch mit Mitteln gegen Nierenleiden am Markt vertreten. Vifor hat zu spüren bekommen, dass wegen Corona andere Behandlungen verschoben werden und weniger Nachfrage nach den Medikamenten vorhanden ist.

2019 hatten die Valoren um 73 Prozent zugelegt. Im vergangenen Jahr ging der Kurs um 20 Prozent zurück. Die einsetzende Skepsis des Marktes gründete in mittelmässig guten Resultaten und einer Ferinject-Studie vom vergangenen September, bei der Schwächen offenbar wurden.

Doch so gravierend sind diese nicht: Die Wachstumsaussichten für Ferinject sind intakt. Der Umsatz mit dem Medikament soll bis 2025 auf zwei Milliarden Franken verdoppelt werden. Vifor wird in Finanzkreisen auch als Übernahmekandidat gehandelt, wobei diese wohl die Zustimmung von Grossaktionär Martin Ebner benötigen würde. Vifor selbst betonte im Dezember den Alleingang und will auch mit Zukäufen wachsen – eine gute Idee, solange diese nicht zu teuer werden.

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