Sechs Finanz-Tipps: So sparen Sie mit dem Einkauf in die Pensionskasse Steuern

Die jährliche Steuererklärung steht an. Das Schönste daran sind die Abzüge, die man nutzen kann. Einer der grössten Posten, der so richtig einschenkt, ist der freiwillige Einkauf in die Pensionskasse. Dieser lohnt sich gleich doppelt. Denn nebst den Steuern, die gespart werden können, wird die Altersvorsorge gestärkt. Je mehr Vorsorgekapital in der Pensionskasse angespart ist, desto mehr Geld ist fürs Alter vorhanden. 1. Sparpotenzial ist beträchtlich Der grosse Vorteil einer freiwilligen Einzahlung besteht darin, dass die Steuerprogression gebrochen werden kann, da die Einzahlungen in der Steuererklärung in vollem Umfang vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden können. Das Sparpotenzial ist beträchtlich. Bei einem Grenzsteuersatz von 25 Prozent – von jedem verdienten Franken gehen 25 Rappen an die Steuern – spart man bei einer freiwilligen Einzahlung von 10’000 Franken in die Pensionskasse 2500 Franken Steuern. Ehepaare können von einem freiwilligen Einkauf noch mehr profitieren als Einzelpersonen. Da sie gemeinsam besteuert werden und steuerlich unter die Heiratsstrafe fallen, können sie so ihre Steuerlast stark reduzieren. Hier zum Vergleich: Mit einem steuerbaren Einkommen von 150’000 Franken kann eine verheiratete Person in Zürich mit einem Einkauf von 15’000 Franken rund 3400 Franken, in Bern 4200 und in Liestal 5600 Franken Steuern sparen. Sollte man über grössere Mittel verfügen, können mit einem Betrag von 100’000 Franken in der Stadt Zug 16’000 Franken gespart werden, in Aarau 22’000 Franken und in Basel 30’000 Franken. Bei einem späteren Bezug (die Pensionskassengelder können je nach Reglement als Einmalbezug, Teilbezug oder als lebenslange Rente bezogen werden) muss das Kapital zwar versteuert werden. Allerdings wird das Geld zu einem reduzierten Satz und getrennt vom übrigen Einkommen besteuert. Oder anders formuliert: Bei einem Kapitalbezug fällt eine Kapitalauszahlungssteuer an, die in der Regel tiefer ausfällt als die Einkommenssteuer. Wird das Vorsorgevermögen hingegen als monatliche Rente bezogen, werden die Rentenzahlungen als normales Einkommen besteuert. Mit dem reduzierten Einkommen im Zuge der Pensionierung sinkt jedoch in der Regel auch der Steuersatz. Gesamthaft gesehen fährt man deshalb steuerlich fast immer besser. Hier zum Vergleich: Auf einer späteren Kapitalauszahlung (Kapitalbezug) in Höhe von 100’000 Franken beträgt die Steuerbelastung für eine verheiratete Person in Schwyz rund 1600 Franken (1,6 Prozent) in der Stadt Zürich rund 4700 (4,7 Prozent), in der Stadt Basel 5100 (5,1 Prozent). Auch bei einer höheren Kapitalauszahlung resultiert noch immer eine beachtliche Steuerersparnis. Tipp: Einen grösseren Einkauf verteilt man besser auf mehrere Jahre, damit man die Steuerprogression in mehreren Jahren statt nur in einem Jahr brechen kann. 2. Einkaufspotenzial prüfen Zuerst die schlechte Nachricht: Einkäufe sind nur möglich, wenn Vorsorgelücken bestehen. Die gute Nachricht: Vorsorgelücken können sich schon längst aufgetan haben, aufgrund unterschiedlichster Veränderungen im Leben. Beispielsweise aufgrund einer Lohnerhöhung, einer Ausbildung, der Betreuung von Kindern, eines Auslandsaufenthalts, eines Stellenwechsels, der Zuwanderung in die Schweiz oder einer Scheidung. Die Höhe des zulässigen Einkaufs erfährt man von der Vorsorgeeinrichtung. Entweder fragt man nach oder sieht im Vorsorgeausweis unter der Rubrik «Einkaufspotenzial» nach. Die Beitragslücke wird berechnet, indem das bisher angesparte Alterskapital ins Verhältnis gesetzt wird zu dem Guthaben, das vorhanden sein müsste, wenn man immer mit dem aktuellen Lohn bei der Pensionskasse versichert gewesen wäre. Die Differenz ist das Einkaufspotenzial. Achtung: Pensionskassengelder, die man für Wohneigentum bezogen hat, müssen zuerst zurückbezahlt werden, bevor man Einkäufe tätigen kann. 3. Je älter, desto mehr lohnen sich Einkäufe In der Regel ist der Lohn in den Jahren vor der Pensionierung am höchsten und deshalb auch die Steuerrechnung. Daher lohnen sich freiwillige Einzahlungen während dieser Zeit am meisten. Der Einkauf muss jedoch spätestens drei Jahre vor Auszahlung erfolgen. Die Dreijahresfrist gilt auf den Tag: Wer am 15. Juli 2022 freiwillig in die Pensionskasse einzahlt, sollte frühestens am 15. Juli 2025 das Kapital beziehen. Nur der Kanton Zürich kennt eine Ausnahme. Dort fallen Einkäufe bis höchstens 12’000 Franken pro nicht unter diese Regel. Wer jünger als 50 Jahre ist, sollte eine Abwägung vornehmen. Der lange Zeithorizont ermöglicht es gerade Jüngeren, am Aktienmarkt eine höhere Rendite zu erzielen (beispielsweise in Indexfonds) als mit einer Einzahlung in die Pensionskasse. Hingegen ist Letztere eine kapitalgeschützte Investition. Wer nicht sicher ist, ob er in Versuchung gerät, Mittel, die übrig sind, auszugeben, anstatt zu investieren oder fürs Alter auf die Seite zu legen, nimmt lieber eine PK-Einzahlung vor. Egal, zu welchem Zeitpunkt die freiwilligen Einkäufe vorgenommen werden, profitieren Versicherte beim angesparten Kapital von einem Zinseszinseffekt, was sich deutlich auf das Vorsorgevermögen auswirken kann. Der Mindestzinssatz in der Beruflichen Vorsorge 2022 liegt bei 1 Prozent. 4. Ist das Geld erst in der PK, sitzt es fest Was in die 2. Säule einbezahlt wurde, bleibt in der 2. Säule. Konkret bedeutet dies, dass man über einen längeren Zeitraum nicht mehr über dieses Geld verfügen kann. Das Geld kann vor der Pensionierung nur bezogen werden, wenn man sich selbstständig macht, selbst bewohntes Wohneigentum kauft oder definitiv ins Ausland zieht. Für neu getätigte Einkäufe gibt es ausserdem eine Sperrfrist von drei Jahren. Das heisst, das eingezahlte Geld kann man frühestens drei Jahre nach dem letzten Einkauf wieder als Kapital herausnehmen. Die Verletzung dieser dreijährigen Sperrfrist führt zu finanziellen Nachteilen: Die erzielten Steuerersparnisse durch die getätigten Einkäufe werden in einem Nachsteuerverfahren rückgängig gemacht. Wenn es später zur Scheidung kommt, wird auch das freiwillig eingezahlte PK-Geld mit der Ex-Partnerin geteilt, sofern es aus dem gemeinsamen Vermögen finanziert wurde. Falls nicht (zum Beispiel bei einer Erbschaft), muss man den Nachweis dafür erbringen können. 5. Check der Pensionskasse Ehe man eine freiwillige Einzahlung in Betracht zieht, sollte die Qualität der Pensionskasse geprüft werden. Dafür muss man kein Experte sein. Als sinnvoll überweist sich die Überprüfung des Deckungsgrads. Dieser zeigt auf, wie gut eine Pensionskasse finanziert ist. Dabei gilt: Liegt der Deckungsgrad über 100 Prozent, kann die Pensionskasse zum Berechnungszeitpunkt alle Verpflichtungen erfüllen. Beträgt der Deckungsgrad hingegen weniger als 90 Prozent, muss die Pensionskasse in der Regel Sanierungsmassnahmen einleiten. Dann ist von einem Einkauf eher abzuraten. Denn die Versicherten könnten dazu verpflichtet werden, für die Sanierung der Pensionskasse finanzielle Beiträge zu leisten. 6. Nachfragen, was im Todesfall passiert Bei dieser Frage geht es darum, zu ermitteln, wie die Pensionskasse mit den getätigten Einkäufen bei einem Todesfall umgeht. Werden die Einkäufe nach dem eigenen Tod zusätzlich zu einer Hinterlassenenrente oder einem Todesfallkapital an die Hinterbliebenen ausbezahlt? Freiwillige Einkäufe können sich etwa als unvorteilhaft erweisen, wenn ein Versicherter stirbt, bevor er das Pensionsalter erreicht. Für diesen Fall schreibt das Gesetz für Ledige ohne Kinder keine Leistungen vor. Das heisst: Deren ganzes Erspartes geht an die Pensionskasse – samt allfälligen Einkäufen. Verheiratete Hinterbliebene und Kinder haben Anspruch auf eine Rente. Diese wird häufig auf der Basis des versicherten Lohns der Verstorbenen berechnet – ohne getätigte Einkäufe. Die Pensionskasse kann zwar in ihrem Reglement bessere Leistungen für den Todesfall vor der Pensionierung vorsehen – sie muss aber nicht. Deshalb sollte man das Reglement vor allfälligen Einkäufen prüfen. Pensionskassen: Das müssen Versicherte wissen

Sechs Finanz-Tipps: So sparen Sie mit dem Einkauf in die Pensionskasse Steuern

Steuern sparen mit dem Einkauf in die Pensionskasse

1. Sparpotenzial ist beträchtlich