Altersvorsorge: So viel Geld besitzen Schweizer Pensionierte

Es geht ihnen fantastisch, all jenen, die in der Schweiz bereits das Rentenalter erreicht haben. Das Bruttovermögen eines jeden Rentners, einer jeder Rentnerin liegt im Median bei 317’00 Franken. Jeder zweite Pensionärshaushalt besitzt eine eigene Immobilie. Und mehr als ein Drittel der Pensionierten verfügen gar über so viel Einkommen, dass sie selbst im Alter weiter sparen und mehr Vermögen aufbauen können. Das zeigt eine Studie von Swiss Life zum «goldenen» Ruhestand in der Schweiz, die am Donnerstag publiziert wird und die der «Handelszeitung» vorab vorlag. Also alles in Butter für Schweizer Rentnerinnen und Rentner? «Die Studie ist eine positive Momentaufnahme. Ich würde aber keine Prognose über die künftige Entwicklung wagen», sagt Studienautor Andreas Christen. AHV- und BVG-Reform müssen Lücken in der Altersvorsorge schliessen Denn ohne Rentenreformen wird es künftigen Generationen in der Schweiz längst nicht mehr so gut gehen wie heutigen Pensionären und Pensionärinnen. Denn aufgrund der demografischen Entwicklung – längere Lebenserwartung, mehr Pensionierte, weniger Einzahlende – entstehen bereits heute Finanzierungslücken in der Altersvorsorge. Wie sie künftig gedeckt werden, ist offen. Die aktuelle AHV-Reform steht im September zur Abstimmung, die Reform der beruflichen Vorsorge hat der Ständerat gerade noch einmal zurück an die sozialpolitische Kommission zur erneuten Beratung gewiesen. Dabei drängt die Zeit. Zweite und dritte Säule werden wichtiger Zum einen spielen die zweite und die dritte Säule eine immer grössere Rolle als das Einkommen im Alter. Zum zweiten entsteht der viel gerühmte Gender Pension Gap – die Rentenlücke der Frauen – vor allem in der zweiten Säule. Was in der Studie ebenfalls fehlt, sind mögliche hohe Ausgaben für ein Pflegeheim in den allerletzten Lebensjahren. Herrn und Frau Schweizer ist klar, dass die Zukunft ihrer Altersvorsorge wackelt. «Wir haben auch unter 65-Jährige gefragt, wie sie auf Ihre Altersvorsorge schauen. Dort war schon einiges an Pessimismus spürbar», sagt Vorsorgeexperte Andreas Christen. Scheidung und Teilzeitarbeit sind die grossen Risiken fürs Alter Die Risiken sind dabei die bekannten: Familienzeiten, Teilzeitarbeit, finanzielle Unsicherheiten in Folge einer Scheidung. Dies trifft besonders Frauen. «Eine Scheidung ist ein finanzielles Risiko für beide Partner, aber die Frauen spüren die Vorsorgerisiken meist deutlicher. Vor allem im Scheidungsfall», so Christen. Es gibt aber auch Risikogruppen, die sich ihrer Situation weniger bewusst sein dürften. Dazu zählen vor allem Migrantinnen und Migranten. Je später sie in die Schweiz einwandern, desto schwieriger wird es für sie, ihre Rentenlücke zu schliessen. Rentenlücke bei Migranten und Migrantinnen Wer zum Beispiel im Alter von vierzig Jahren in die Schweiz zieht, erzielt im statistischen Mittel eine Ersatzquote von 38 Prozent. Das bedeutet, er oder sie erreicht bei Eintritt ins Rentenalter mit der ersten und zweiten Säule 38 Prozent des letzten Einkommens, gegenüber dem Ziel von 60 Prozent. «Auffangen können das zum Teil die Rentenansprüche aus dem Herkunftsland. Allerdings wird in vielen Fällen die Kaufkraft dieser Renten nicht so hoch sein wie in der Schweiz», sagt Studienautor Christen. Wer also in die Schweiz zieht und hier bleiben möchte, muss sich dieser Lücken bewusst werden und entsprechend stärker privat vorsorgen, sofern das möglich ist. Das erklärt aber wohl auch, warum Eingewanderte im Alter deutlich weniger zufrieden sind als Schweizer Rentnerinnen und Rentner. Denn, und das ist die positive Botschaft, nur in wenigen Ländern sind Pensionierte zufriedener mit ihrer finanziellen Situation. Mehr als zwei Drittel haben eine hohe oder sehr hohe finanzielle Zufriedenheit mit ihrer Situation. Ausgenommen sind häufig Personen ohne Schweizer Pass und geschiedene Alleinstehende. Selbst heute, in der goldenen Generation, reicht für jeden Fünften, jede Fünfte das Einkommen im Alter nur knapp zum Leben.

Altersvorsorge: So viel Geld besitzen Schweizer Pensionierte

So viel Geld besitzen Schweizer Pensionierte – und eine versteckte Rentenlücke