Studie zeigt: Schweiz braucht 500 Milliarden Franken fürs Klima

Rund 100 Billionen Dollar sind nötig, um das Netto-null-Ziel im Jahr 2050 zu erreichen, wie eine Studie des US-Vermögensverwalters BNY Mellon Investment Management zeigt. Das sind 100’000 Milliarden Dollar, entspricht in etwa dem Vierfachen der jährlichen Wirtschaftskraft der USA oder dem 125-Fachen des Schweizer Bruttoinlandprodukts. Umgerechnet rund 500 Milliarden Franken davon soll die Schweiz stemmen. Das sind 18,5 Milliarden Franken pro Jahr. Das Netto-null-Ziel ist eine Errungenschaft des Pariser Klimaabkommens von 2015. Es schreibt fest, dass die weltweiten Netto-Treibhausgasemissionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf null sinken sollen. Damit soll die globale Erderwärmung die Marke von zwei Grad nicht überschreiten. Sämtliche Staaten der Welt haben das Abkommen unterzeichnet, darunter auch Schwellenländer wie China oder Indien. Das Netto-null-Ziel ist der kleinste gemeinsame Nenner. Der Weg dahin ist aber schwer. Und teuer. Die neue Studie von BNY Mellon setzt die weltweit nötigen Investitionen sogar noch relativ tief an. Eine Hochrechnung der Swiss Re vom September beziffert die Ausgaben, die bis 2050 nötig sind, auf über 270 Billionen Dollar. Die BNY-Mellon-Studie hält fest, dass der Grossteil der Investitionen in den Schwellenländern benötigt wird. China benötigt demnach mehr grüne Investitionen als jedes andere Land. Die Gründe liegen auf der Hand: Das Land ist gross und erwirtschaftet bereits 15 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Ausserdem ist es die Heimat einiger Industrien, die besonders grosse Investitionen nötig haben. Schliesslich stammt in China ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen. Am zweitgrössten ist der Investitionsbedarf in den USA, wiederum wegen der Grösse, teilweise wegen veralteter Technologien, teilweise wegen der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Im Verbund mit der Europäischen Union müssen die Amerikaner knapp einen Drittel der nötigen Ressourcen für den Umbau der Wirtschaft stemmen. Die Investitionen, die in der Schweiz nötig sind, beziffert der Bericht auf 500 Milliarden Dollar. Das ist weniger als das jährliche BIP. Aktuell ist die Schweiz verantwortlich für knapp 0,1 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Das ist aber vergleichsweise wenig. Gemessen am globalen BIP hat die Schweiz einen Anteil von 0,8 Prozent. Mehr zum Thema Swiss Re warnt vor milliardenhohem Netto-null-Defizit bei Kapitalanlagen Grösserer Teil der Pensionskassen nicht auf Netto-null-Kurs Die Netto-null-Klima-Illusion Das heisst in anderen Worten: Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Schweizer Volkswirtschaft zu einem grossen Teil bereits grün. Der Verkehr ist für einen Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich, die Industrie für einen Viertel, ein weiteres Viertel geht auf fossile Gebäudeheizungen und Warmwasseranlagen zurück, die Landwirtschaft ist schliesslich für einen Fünftel verantwortlich. Es gibt einige Gründe dafür, dass die Schweiz besser dasteht: Erstens hat die Schweiz schnelle und effiziente Lösungen bereits umgesetzt. Kohle spielt gerade im Vergleich zu China keine Rolle mehr. Und die Struktur der Wirtschaft ist vergleichsweise günstig: Die Schweiz hat einen hohen Anteil an Dienstleistungen, die Industrie ist relativ kohlenstoffarm.