Das ging schnell. Vor vier Wochen hatte die Redaktion von HZ Invest Gold und Silber als aussichtsreiche Kandidaten für schnelle Kursgewinne in 2021 vorgestellt. Und tatsächlich: In dieser kurzen Zeit ging es für das gelbe Edelmetall um relativ üppige 4,2 Prozent nach oben.

Silber machte im selben Zeitraum sogar einen weit überproportionalen Sprung um 13,5 Prozent. Immerhin war Silber vor vier Wochen sogar unser Favorit noch vor Gold. Denn das Gold-Silver-Ratio – das Preisverhältnis von Gold zu Silber – war damals mit 76, Gold kostete also 76 Mal so viel je Unze wie Silber, im langfristigen Vergleich immer noch zu hoch.

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Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).

Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.

Auf lange Sicht liegt diese Ratio nur bei 68. Inzwischen ist das Verhältnis allerdings schon auf 70 abgeschmolzen und hat damit bereits fast den Normalzustand erreicht. Die Mitte Dezember mit den beiden Edelmetallen empfohlenen Calls auf Gold (ISIN: DE000PS7JS31, Laufzeit endlos, Basis und Knock out aktuell 1299,45 Dollar) und Silber (ISIN: DE000PN0B7L6, Laufzeit endlos, Knock out aktuell 16,53, Basis 16,05 Dollar) bringen übrigens Gewinne von 15 und 40 Prozent.

Gold könnte jetzt von der Unterstützung nach oben drehen

Bei Gold und Silber könnte aber noch mehr drin sein. Analysten erwarten beispielsweise beim US-Dollar – Gold und Silber werden in Dollar gehandelt – in den nächsten Monaten eine Abschwächung. Und ein schwächerer Dollar macht insbesondere Gold zusätzlich attraktiv. Denn in Ländern wie China, Indien oder auch in der Türkei ist Gold ein beliebtes Geschenk etwa bei einer Hochzeit.

Um so günstiger der Dollar, um so günstiger lässt sich das Edelmetall physisch kaufen. Die Nachfrage könnte steigen. Zudem ist Gold - und damit indirekt auch Silber – charttechnisch interessant. Das Edelmetall Nr. 1 notiert aktuell knapp über der Unterstützung bei der psychologisch wichtigen Marke von 1900 Dollar je Unze.

Nimmt man den Kursverlauf seit August, dann stehen die Chancen gut, dass Gold kurzfristig, vielleicht schon in wenigen Wochen, von der Unterstützung wieder nach oben dreht und dann möglicherweise sogar zum Sturm auf ein neues Allzeithoch Anlauf nehmen wird.

Bitcoin – der Kurs ist explodiert…

Der bisherige Preisrekord von Gold vom Spätsommer liegt bei 2069 Dollar. Immerhin konnte Gold Mitte Dezember auch die bei technisch orientierten Tradern und Investoren vielbeachteten gleitenden Durchschnittslinien der 40-Tage, 100-Tage und 200-Tage nach oben durchbrechen.

Kann Gold weiter steigen, sind bei Silber ebenfalls Kursgewinne wahrscheinlich und das Edelmetall könnte dadurch das Achtjahreshoch erreicht und Kurse von 30 Dollar und darüber. Während schon Gold und Silber gut laufen, sind Bitcoins jetzt die absoluten Überflieger. Die Kryptowährung explodierte in diesem Jahr – also in nur einer Woche! – schon um 30 Prozent.

Mitte November hatten die Redaktion Bitcoins zuletzt als aussichtsreich besprochen und der Kurs hat sich seither – in nur zwei Monaten – verdoppelt. Und seit unserer dringlichen Kaufempfehlung Mitte April sind Bitcoins sogar auf das Sechsfache gestiegen.

… und die Kurse könnten weiter steigen

Der jüngste Hype um das Computergeld hängt sicher nicht nur mit dem Halving vom Mai zusammen. Vor sieben Monaten wurde nämlich die Belohnung für das «Schürfen» neuer Bitcoins halbiert. Und in der Vergangenheit führten solche Halbierungen zu massiv steigenden Preisen bei der Kryptowährung.

Die Folgerung, dass Bitcoins nach dem Halving in 2020 auch steigen sollten, war goldrichtig. Bitcoins wurden jetzt aber mehr oder weniger fast geadelt. Denn der Zahlungsdienstleister Paypal hat im Oktober sein Netzwerk für die Kryptowährung geöffnet und Nutzer können via Paypal nun auch mit Bitcoins bezahlen.

Das bringt natürlich extra Nachfrage nach dem künstlichen Geld und treibt den Kurs weiter nach oben. Da es nach dem letzten und vorletzten Halving vor vier und acht Jahren jeweils in etwa zu einer Verzehnfachung beim Bitcoin-Preis gekommen war, könnte der aktuelle Kursaufschwung noch einige Zeit weitergehen.

Paypal – Zahlen auch mit Bitcoins

Möglicherweise ist nach der 40000 Dollar-Marke schon in einigen Wochen oder wenigen Monaten auch die 50000er-Marke erreicht. Manche Analysten sehen sogar noch weit höhere Preise. Die Investmentbank JP Morgan etwa hält Bitcoin-Kurse von 140000 Dollar für erreichbar.

Wie weit der Boom vorerst, kurzfristig, geht, lässt sich zwar schwer sagen. Aber es gibt eben klare Kurstreiber: Die halbierte Belohnung für das Schürfen neuer Bitcoins macht die Kryptowährung wertvoller, da es immer länger dauert, neue Einheiten zu kreieren.

Die Expansive Geldpolitik der Notenbanken weltweit macht Bitcoins immer mehr zu einer Alternative zu inflationiertem Zentralbankgeld. Und dann sind Kryptowährungen jetzt eben wegen Paypal als Zahlungsmittel zusehends anerkannt und sind damit in den Augen vieler Fintech-Affinen Menschen immer weniger Schmuddelgeld für Kriminelle.

Tesla – der Kurs läuft in völlig neue Dimensionen…

Dann der nächste Hype und Überflieger: Elon Musk und Tesla. Die Aktie des E-Autobauers explodiert in sagenhafte Dimensionen. Zwar ist Tesla in Relation zu anderen Schwergewichten an der Börse mit Umsätzen von 25 Milliarden Dollar und notorisch roten Zahlen ein Zwerg.

Doch die Aktie wird mittlerweile mit dem 30fachen des Umsatzes bewertet! Gestern knackte Tesla die 800 Dollar-Kursmarke und das Unternehmen ist an der Börse 775 Milliarden Dollar wert.

Firmengründer und Hauptaktionär Elon Musk wurde durch den Schub der letzten Tage zum reichsten Menschen auf der Welt und hat mit einem Vermögen von rund 190 Milliarden Dollar Amazon-Gründer Jeff Bezos hinter sich gelassen. Der ehemals viele Jahre reichste Mensch Bill Gates liegt mit etwa 120 Milliarden Dollar weit zurück.

…Leerverkäufer setzen bei Tesla aber auf fallende Kurse

Angesichts der fundamentalen Daten des Unternehmens fragen Anleger: Kann Tesla weiter steigen oder ist bei der Aktie der Komplettabsturz schon vorprogrammiert? Interessant dabei: Tesla ist ein Ziel von Short Sellern.

Anleger und Trader, halten die Aktie nämlich seit längerem für viel zu teuer und für überbewertet. Als Short Seller verkaufen sie deshalb eine Aktie – hier eben Tesla – leer, das heisst, ohne sie im Depot zu haben. Sie kassieren Geld und spekulieren darauf, dass die Aktie fallen wird und dass sie diese, also Tesla, später wieder billiger zurückkaufen können.

Die Differenz zwischen dem heutigen Verkaufskurs und dem später – hoffentlich tieferen Rückkaufkurs – wäre der Gewinn. Das Short-Volumen, also die Zahl der Aktien, die von Spekulanten leer verkauft wurde, lag Mitte Dezember bei Tesla bei 45,2 Millionen Stück. Das sind fünf Prozent der Aktien.

Shorties könnten den Kurs unfreiwillig immer weiter in die Höhe treiben…

Bei zusehends steigendem Tesla-Kurs wird das Spiel aber immer mehr Spekulanten wohl zu heiss. Denn die Zahl der leer verkauften Tesla Aktien lag vor sechs Monaten, Mitte Juni, noch bei 75,7 Millionen Stück. Allerdings hat sich der Gegenwert des Leerverkaufs trotz reduzierter Stückzahlen vervielfacht.

Waren das im Juni trotz höherer leer verkaufter Aktienzahl etwa 15 Milliarden Dollar, so waren es Mitte Dezember rund 35 Milliarden Dollar. Möglicherweise läuft es bei Tesla ähnlich wie 2008 bei Volkswagen. Damals spekulierten viele Anleger auf fallende Kurse bei den VW-Stämmen.

Doch die fielen nicht, sondern gingen zusehends durch die Decke. Für Short Seller, die Shorties, die sich mit ihrem leer verkauften Aktienbestand früher oder später eindecken mussten, wurde das dann zusehends zum Verlustgeschäft.

Die Zahl der am Markt frei verfügbaren VW-Stämme war arg geschrumpft und die Aktie wurde explosionsartig immer teurer. Wegen zunehmender Knappheit hatte sich der Kurs im September und Oktober 2008 vervierfacht und viel Short Seller stürzten in die schwere Krise.

… ein schleichender Short Squeeze könnte bereits in Gang sein

Bekanntes Beispiel war der deutsche Industrieelle und Milliardär Adolf Merkle. Der Mann hatte auf fallende VW-Kurse gesetzt und konnte die offene Leerposition nach massiv gestiegenen Kursen nur noch mit riesigen Verlusten wieder schliessen.

Folge war die Pleite seines Imperiums und der Selbstmord 2010. Anleger, die unbedingt spekulieren wollen, sind bei Tesla deshalb wahrscheinlich besser bedient, auf noch weiter steigende Kurse zu setzen. Und da könnten sie genau von den Short Sellern profitieren.

Können sich diese nämlich irgendwann nicht mehr eindecken um ihre Position zu schliessen, führt das zum Short Squeeze – explosionsartig steigenden Kursen der jeweiligen Aktie. Möglicherweise erleben wir aktuell bei Tesla auch einen langsam fortschreitenden Short Squeeze – und damit verbunden immer weiter steigenden Tesla-Kurse.

Risikofreudige Anleger spekulieren auf vierstellige Kurse

Ein Indiz dafür könnte sein, dass Tesla bei der letzten Kapitalerhöhung nicht gefallen ist wie bei solchen Kapitalmassnahmen meist üblich, sondern sogar noch zulegen konnte. Möglicherweise mussten Short Seller für den Bezugsrechtsausgleich zusätzliche Aktien kaufen.

Betrachtet man die aktuelle Kursdynamik bei Tesla, dann bietet sich dort für risikofreudige tradingorientierte Anleger die Chance auf weitere Steigerungen in den vierstelligen Kursbereich. Die Spekulation auf die «1000» vorne dran ist zwar riskant, aber in Hinblick auf das Risiko noch zu kalkulieren. Denn bei einem echten Short Squeeze weiss kein Mensch, wie weit der Kurs nach oben gehen kann.