Jedes Jahr im Februar zieht Warren Buffett Bilanz. Heuer legt er die Zahlen seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway zu einem unglücklichen Zeitpunkt vor: Wenige Stunden vor der Publikation am Samstag werden die massiven Probleme bei Kraft Foods bekannt. Der US-Lebensmittelhersteller muss Milliarden von Dollar abschreiben und kürzt die Dividende. Ausgerechnet Berkshire hält grosse Anteile am Konzern.

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Trotz der Hiobsbotschaft von Kraft stehen drei andere Fragen vor Veröffentlichung des Jahresberichts im Vordergrund:

Lässt Buffett seinen Geldberg weiter anschwellen?

Berkshire Hathaway hält derzeit sehr viel flüssiges Geld – Ende des dritten Quartals betrug der Cashbestand 103,6 Milliarden Dollar – im vierten Quartal werden die Barmittel weiter gewachsen sein. Analysten rätseln, wieso Buffett so viel Geld hortet. Berkshires letzte grosse Übernahme war vor drei Jahren. Auch an der Börse hielt sich Buffett zuletzt zurück: Im letzten Jahresviertel kaufte Berkshire lediglich 5,6 Milliarden Dollar in Aktien zu – es ist der tiefste Wert seit mehreren Quartalen.

Schon in seinem letzten Investorenbrief beklagte sich die Investorenlegende, keine attraktiven Deals zu finden. Am Markt würden sehr hohe Preise verlangt. Auch bei durchschnittlichen Unternehmen seien die Bewertungen sehr hoch. «Die Preise scheinen für eine Armee von optimistischen Käufern fast keine Rolle mehr zu spielen», so Buffett.

Wer übernimmt bei Berkshire für die alte Garde?

Investoren hoffen auf Neuigkeiten zu der Nachfolgeplanung bei Berkshire. Warren Buffett ist bereits 88 Jahre alt, seine rechte Hand, Charlie Munger, ist sogar über 90. Als künftige Chefs werden seine vertrauten Mitarbeiter Ajit Jain und Greg Abel gehandelt. Die Leitung von Berkshires Aktienportfolio dürfen laut Beobachtern Ted Weschler und Todd Combs übernehmen.

Welche Weisheiten liefert Buffett heuer?

Warren Buffett gilt nicht von ungefähr als Investorenlegende. Mit dem Value Investing – dem wertorientierten Anlegen – hat der 88-Jährige eine eigene Anlagestrategie begründet. Nun interessiert seine aktuelle Sicht auf Börsen und Märkte. Vor einem Jahr legte er Anlegern passive Investitionen in kostengünstige Indexfonds ans Herzen und warnte Investoren, mit fremden Geld an der Börse zu spekulieren. «(...) sie werden von erschreckenden Schlagzeilen und atemlosen Kommentaren geqäult werden. Und ein unruhiger Geist kann keine guten Entscheide fällen», schrieb Buffett.

(mbü)

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