Seit dem Bekanntwerden Ihres Wechsels von Swiss-Ski zur FIS sind einige Wochen vergangen. Wie fielen die Reaktionen aus?

Urs Lehmann: Ich habe überwältigend viele und fast ausnahmslos positive Reaktionen erhalten. Im ersten Moment war der Überraschungseffekt gross, dass Johan Eliasch und ich zusammengefunden haben, nachdem wir einst beide für das Amt des FIS-Präsidenten kandidiert hatten. Aber wenn ich meine Beweggründe erkläre, können die Leute diesen Wechsel als logischen «nächsten Schritt» nachvollziehen.  

Was ist Ihr grösstes Ziel im neuen Job?

Den Schneesport auf internationaler Ebene attraktiver zu machen! Wenn wir im Kampf um die Aufmerksamkeit des Publikums gegen Weltsportarten, gegen Netflix, ja gegen die ganze Unterhaltungsindustrie bestehen wollen, müssen wir unsere verschiedenen Sportarten noch mehr als Produkte betrachten, die es möglichst attraktiv zu präsentieren und permanent weiterzuentwickeln gilt. Da sehe ich viel Potenzial. Wir schaffen es aber nur, wenn wir die Grabenkämpfe in der Schneesport-Familie hinter uns lassen und alle die gleiche Vision verfolgen. Ich möchte nicht zuletzt ein Brückenbauer sein.

Ihr Einsatz für den Skirennsport besteht seit vielen Jahren. Was löste in Ihnen dieses Engagement aus?

Für die kurze Antwort reicht ein Wort: Leidenschaft. Als Bub verlor ich mein Herz an den Skirennsport. Als junger Mann wurde ich Abfahrtsweltmeister und erreichte damit etwas, wovon ich kaum zu träumen gewagt hatte. Diese Leidenschaft hat mich nie mehr losgelassen. Als Swiss-Ski-Präsident sind mir die anderen Schneesportarten stets genauso am Herzen gelegen wie Ski alpin, und so gehe ich nun auch meine neue Aufgabe bei der FIS an.

Wie möchten Sie Skisport weiterbringen?

Unser Ziel muss sein, dass der Schneesport auch in anderen Ländern einen höheren und zum Teil vielleicht sogar vergleichbaren Stellenwert bekommt wie in der Schweiz oder in Österreich. Ich bin davon überzeugt, dass wir neue Märkte erschliessen und entwickeln können, wenn wir es richtig machen. Ein Schlüssel liegt sicher darin, dass wir jene vor allem jüngeren Menschen besser erreichen, die Sportevents längst nicht mehr live und in voller Länge vor irgendeinem Bildschirm konsumieren.   

Als Stiftungsrat von Laureus engagieren Sie sich im Zusammenhang mit Sport auch für soziale Projekte. Was motiviert Sie am meisten bei Ihrer Arbeit für Laureus?

Als ehemaliger Spitzensportler ist es mir ein persönliches Anliegen, der nächsten Generation etwas zurückzugeben. Ich bin überzeugt, dass Sport die Kraft hat, das Leben zu verändern, dies im Sinne von Nelson Mandela, dem Gründer der Laureus Stiftung. Mit der Kraft des Sports unterstützen wir junge Menschen dabei, ihre Fähigkeiten und Potenziale zu entdecken und zu entfalten, um die Herausforderungen ihres Alltags besser zu meistern. Oder ihnen unvergessliche Erlebnisse zu ermöglichen. Genau das motiviert mich in meinem Engagement für Laureus jeden Tag aufs Neue. 

Was gibt Ihnen diese Tätigkeit persönlich?

Als Stiftungsrat der ersten Stunde ist es mir ein echtes Anliegen, mich persönlich im sozialen Bereich für Kinder und Jugendliche zu engagieren. Die Tätigkeit bei Laureus bereichert mich sehr. Besonders schätze ich den inspirierenden Austausch innerhalb der Laureus Community, insbesondere auch mit unseren Botschaftern, die mit grossem Engagement und Herzblut dabei sind. 

Wintersport-Highlight sind die Olympischen Spiele 2026 in Italien. Sie engagieren sich im Rahmen der Laureus-Auktion «Winter Olympiade 2026», die Sie selber initiiert haben. Was umfasst dieses Projekt alles?

Die Auktion umfasst ein exklusives Erlebnis rund um die Olympischen Winterspiele 2026 in Bormio für zwei Personen an drei Tagen. Die Gewinnerinnen oder Gewinner erleben das Herren-Abfahrtsrennen hautnah im VIP-Bereich. Am nächsten Tag geht es auf die Skipiste – gemeinsam mit einem bekannten Skistar. Zum Abschluss steht noch das Herren-Team-Event auf dem Programm, wiederum aus nächster Nähe. Als meine persönlichen Gäste ermögliche ich den beiden auch einen besonderen Blick hinter die Kulissen. Das Ganze wird einmalig und exklusiv. 

Mit Urs Lehmann die Olympischen Winterspiele erleben

Sichern Sie sich einen der letzten Plätze an der Laureus Charity Night am Samstag, 25. Oktober 2025 – und damit die Möglichkeit, bei der Auktion für dieses einmalige Erlebnis mitzubieten. Melden Sie sich bis zum 10. Oktober via Button an und nennen Sie uns Ihr Gebot. Mit etwas Glück werden Sie mit Begleitperson eingeladen.

Mehr erfahren

 

Wie kam die Idee zustande?

Wir wollen unseren Donatorinnen und Donatoren sowie den Gästen an der Charity Night einzigartige und unvergessliche Erlebnisse bieten. Durch unser Netzwerk im internationalen Skisport konnten wir den Zugang zu den Olympischen Spielen in Bormio ermöglichen – inklusive Akkreditierungen und besonderer Einblicke. So entstand die Idee, dieses einmalige Erlebnis im Rahmen der Auktion zugunsten der Laureus Stiftung anzubieten. 

Wie wird das Geld dieser Auktion verwendet?

Das Geld wird für das GORILLA-Programm von Laureus genutzt. GORILLA ist ein Bildungsprogramm, das Jugendlichen einen gesunden, aktiven und nachhaltigen Lebensstil näherbringt. Im Mittelpunkt stehen Freestyle-Sportprofis, die als Coaches mit ihren Skills und Erfahrungen für Bewegung, Ernährung, mentale Stärke und Nachhaltigkeit begeistern. Mit Workshops und digitalen Formaten erreicht GORILLA besonders auch Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, fördert Selbstvertrauen, Eigeninitiative und vermittelt wichtige Lebenskompetenzen – immer praxisnah und mit Spass.  

Welche Projekte liegen Ihnen sonst noch am Herzen?

Alle unsere Programme werden gemeinsam mit unserem Fachbeirat sorgfältig auf ihre Wirksamkeit geprüft. Aktuell unterstützen wir sieben Projekte in der ganzen Schweiz und erreichen damit jährlich rund 20’000 Kinder und Jugendliche.   

Laureus nutzt Sport, um junge Menschen zu stärken. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Lektionen, die der Sport fürs Leben bzw. den Menschen vermitteln kann?

Der Sport ist eine der besten Lebensschulen überhaupt. Junge Menschen erleben dort Freude, aber auch Rückschläge. Und sie lernen, mit beidem umzugehen. Sie erfahren, wie wichtig Disziplin, Durchhaltevermögen, Respekt und Teamgeist sind. Und sie spüren, dass sie mehr erreichen können, als sie sich manchmal zutrauen. Genau diese Erfahrungen und Kompetenzen helfen ihnen später im Leben, besonders in herausfordernden Zeiten. Sport gibt Kraft, Selbstvertrauen und vermittelt Werte, die weit über den Sport hinausgehen. Auch auf gesellschaftlicher Ebene ist der Sport von unschätzbarem Wert. Gerade in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft immer vielfältiger und komplexer wird, baut er Brücken, stärkt gegenseitiges Verständnis und leistet einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt.