In der Schweiz sind Vollzeitarbeitnehmende aufgrund von Krankheit oder Unfall im vergangenen Jahr durchschnittlich 9,3 Tage ausgefallen - also fast zwei Wochen. Das entsprach einem neuen Höchstwert.

Zwischen 2010 und 2019 lag die Anzahl der jährlichen Absenzen jeweils zwischen 6,2 und 7,2 Tagen, wie Sonntagsblick und Sonntagszeitung berichteten. Die Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) waren im Mai veröffentlicht worden.

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Zunahme der Krankheitstage in allen Branchen

Im Vergleich zu den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 betrug der Anstieg 20 Prozent, gegenüber der Vor-Pandemie-Zeit 34 Prozent. In den Corona-Jahren 2020 (8,1 Absenztage) und 2021 (7,5) wurden im Rahmen der Arbeitskräfteerhebung also deutlich weniger Ausfälle notiert.

Die Zunahme der Absenzen zeigte sich über alle Branchen hinweg. Junge und Frauen fehlten am meisten.

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Viele Krankschreibungen wegen psychischer Erschöpfung

Vor allem Krankschreibungen aus psychischen Gründen nehmen in der Schweiz wie in anderen Industrieländern seit langem stetig zu, zeigt eine aktuelle Studie des Krankenversicherers Swica, die gemeinsam mit WorkMed, einem Kompetenzzentrum der Psychiatrie Baselland für Psyche und Arbeit, durchgeführt wurde.

Gefühlter Druck durch Veränderungstempo ist gross

Grund für die emotionale Erschöpfung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sind nicht alleine multiplen Risiken wie Pandemie, Ukrainekrieg oder Rezessionsängste;  einen nicht zu unterschätzenden Einfluss hat auch die veränderte Arbeitswelt. Denn Digitalisierung und Flexibilisierung haben wohl viele Vorteile, aber auch gewichtige Nachteile: Vielen Menschen fehlt es an Struktur und Halt und der durch das gestiegene Veränderungstempo gefühlte Druck ist gross. Gemäss Job Stress Index 2022 übersteigt der Anteil der Erwerbstätigen, die sich emotional erschöpft fühlen, mit 30,3 Prozent erstmals seit 2014 die 30-Prozent-Marke. Betroffen sind sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte aus allen Sektoren.

Psychisch bedingte Arbeitsunfähigkeiten dauern im Durchschnitt 218 Tage und sind in 95 Prozent der Fälle Vollzeit-Krankschreibungen. Das ist deutlich länger als die meisten Krankschreibungen aus somatischen Gründen.

Gründe für die Häufung der Absenzen ermittelte das BFS aktuell nicht. Versicherungen gehen laut den Zeitungen teils davon aus, dass sich die Einstellung zum Kranksein mit der Covid-Pandemie verändert hat. (awp/sda/hzi/mig)