Bestehende Kunden geben dem Service der Allianz in Umfragen gute Noten. «Doch wir schaffen es noch nicht, diese Zufriedenheit in stärkeres Kundenwachstum zu übersetzen - insbesondere in unseren Kernmärkten in Europa», sagte Konzernchef Oliver Bäte in seiner vorab veröffentlichten Rede zur virtuellen Hauptversammlung des Konzerns am Donnerstag. «Das so bald wie möglich zu ändern, ist unser Anspruch.» Weltweit betreue die Allianz rund 122 Millionen Kunden.

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Wappnen gegen Verlustrisiken

Der seit 2015 amtierende Bäte sagte, er wolle die Allianz krisensicherer machen. Das ergebe sich aus ihrer Grösse und der damit verbundenen Verantwortung für die Gesellschaft. «Das ist nicht nur das Anliegen von Vorstand und Aufsichtsrat, sondern auch unserer Aufseher. Wir müssen uns auch gegen sehr unwahrscheinliche Risiken wappnen, die ein grosses Verlustpotenzial bergen.» Der wichtigste Hebel dabei sei «eine Kultur, die ein hohes Vertrauen und starke Kontrollen als zwei Seiten der gleichen Medaille sieht».

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Der Skandal um die Structured Alpha-Hedgefonds in den USA, bei denen Fondsmanager sich zu Beginn der Corona-Krise nicht an die eigenen Regularien gehalten hatten, hatte die Allianz mehr als fünf Milliarden Euro gekostet. «Wir werden die Umsetzung der mannigfaltigen aufsichtsrechtlichen Regeln von einer Pflichtübung zu einer Kerndisziplin unseres Top-Managements erheben. Denn ein Ereignis wie Structured Alpha soll sich nicht mehr wiederholen», versprach Bäte.

Der Allianz-Chef bekräftigte seine vor eineinhalb Jahren ausgegebenen Ziele für den Versicherer - «auch wenn unser Umfeld in der Zwischenzeit fundamental rauer geworden ist, wie» Bäte sagte. Dazu gehören eine Steigerung des Gewinns je Aktie um fünf bis sieben Prozent pro Jahr, eine Eigenkapitalrendite von mehr als 13 Prozent und eine Solvenzquote von mehr als 180 Prozent. Für das Jahr 2023 hat sich die Allianz ein operatives Ergebnis von 14,2 Milliarden Euro vorgenommen.

Rezession bleibt Herausforderung

Die entscheidende Frage für die Versicherungsbranche im Jahr 2023 dürfte sein, inwieweit es ihr gelingt, die inflationsbedingt gewachsenen Schadenaufwendungen durch Prämienerhöhungen und eine flexiblere Produktgestaltung aufzufangen, schrieb Oliver Bäte bereits im Ausblick 2023 an die Aktionäre. Dies werde voraussichtlich eine Herausforderung darstellen – angesichts von rezessiven Entwicklungen auf wichtigen Märkten. (reuters/hzi/mig)