Mit viel Engagement und Herzblut hat Günther Engler während 27 Jahren die überbetrieblichen Kurse für die Lernenden der Kantone Graubünden und zuletzt Glarus organisiert und als ÜK-Leiter unterrichtet. Zusätzlich war er als Dozent für den Fachausweis Sachversicherung bei der IBW im Einsatz. In einer Zeit baute Engler auch erfolgreich die Vernetzung zwischen der IBW, in welcher er noch immer als Präsident des Fachausschusses Wirtschaft tätig ist, als Präsident des Verbandes diplomierter Versicherungsfachleute (ASDA), der Berufsschulen und des VBV Bern auf. Auch die Koordination zwischen Grundbildung und Weiterbildung bei der IBW war ihm wichtig.  Es war für Engler immer ein Bedürfnis, das Fachwissen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Der schöne Nebeneffekt war für ihn aber auch, dass er sein Wissen immer wieder aktualisieren musste, um fachlich aktuell zu bleiben.  Auch die Zusammenarbeit mit den Lernenden war immer etwas Besonderes für Ihn.

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Die Generalagenturen der Privatversicherungen in Graubünden organisierten in den 1970 er Jahren die gemeinsame betriebliche Grundbildung. In dieser wurde, ergänzend zur Berufsschule, die Ausbildung in den Betrieben zentral unterrichtet und die Lernenden auf die Prüfungen vorbereitet. Nach Unterrichtstagen im Schulhaus Grabenstrasse zügelten die ÜK’s in die ortsansässigen Generalagenturen. Der damalige Verein wurde finanziert durch Beiträge der Generalagenturen.

In den 80 er Jahren wurde die betriebliche Grundbildung national gesetzlich verankert und der Berufsbildungsverband der Versicherungswirtschaft (VBV) gegründet. Die RBG wurde aufgelöst und die zentrale Organisation und die Finanzen dem VBV Bern übergeben. Da Graubünden weitläufig ist und die Lernenden oft weite Anreistage haben, blieb die Organisation der Schultage bei der Regionalen Berufsbildungsgruppe des VBV in Graubünden. Ein weiterer Meilenstein war eine Kooperation mit der IBW in Chur, welche die Schulungsräume direkt beim Bahnhof und die Infrastruktur zur Verfügung stellte.

Wie erlebte er die Zusammenarbeit mit den Lernenden, den üK-Trainer/-innen und den Lehrbetrieben?

Die Lernenden haben sich schon gewaltig geändert. Wer heute frontal unterrichtet hat verloren. Wir erlebten oft, dass die Lernenden in den ersten Tagen der Lehre offen sind für neues. Früher hatten wir die Möglichkeit, mit Zwischenprüfungen den Wissensstand zu ermitteln. Heute wird vermehrt verlangt, dass die Lernenden ihr Wissen selbst abholen müssen. Die nächsten Prüfungen werden zeigen wie erfolgreich diese Art der Ausbildung ist. 

Die Zusammenarbeit mit den ÜK Trainern war immer super (Anmerkung: Graubünden unterrichtet in den ÜK’s in Zweierteams). Die Trainer/innen waren immer offen für neues, hatten aber auch die Möglichkeit in Zweierteams einen kurzweiligen Unterricht anzubieten.  

Bei der Zusammenarbeit mit den Lehrbetrieben ist laut Engler noch «Luft nach oben». Früher stand für den Lernenden eine Person zur Verfügung und viele Betriebe benützen de Zweijahresturnus bei den Anstellungen, damit immer der Lernende im dritten Lehrjahr den Neuling übernehmen konnte. Vor ca. 4 Jahren hatten wir das Gefühl, dass die Unterstützung nicht mehr so gut war (Personalabbau / Umstrukturierungen). Inzwischen erleben wir die Arbeit mit den Lernenden in den Gesellschaften als gut, aber auch die Makler holen stark auf.  

Auf die Frage, ob sich das Verhalten der Lernenden in den letzten Jahren verändert hat, antwortet Engler.In der Anfangsphase wurde eine Lehre quasi 08.15 durchgeführt. Man konnte im letzten Halbjahr der Lehre eine Repetition besuchen und zur LAP gehen. Später folgten die ALS und PE. Ein guter Schritt aber die Standortbestimmungen fehlte. Wir führten noch immer Ende des ersten und zweiten Lehrjahres eine Zwischenprüfung durch welche wir den Lernenden übergaben, damit sie die Möglichkeit hatten, das fehlende Wissen zu aktualisieren. Die neueren Generationen fordern wesentlich mehr. Es gibt aber auch Lernende, welche speziell gefördert werden müssen. Dies hängt stark von der Betreuung und Vorbereitung im Lehrbetrieb ab. 

Mit der Einführung der Bildungsverordnung 2023 wurde der Unterricht ist viel lebendiger und aktueller. Auch der Umgang mit den elektronischen Medien fordert die ÜK-Leiter. Der Zwischenstand wird quasi direkt nach dem ÜK ermittelt. Wieviel Fachwissen dann aber «hängenbleibt» werden erst die nächsten Lehrabschlüsse zeigen. 

So gewissenhaft wie Engler die ÜK’s in dieser langen Zeit organisiert und geleitet hat, so gründlich hat er auch einen Nachfolger, Oriano Tschalèr, in die Aufgaben des ÜK-Regionenleiters eingeführt. Tschalèr und Engler unterrichten schon länger zusammen und ticken auch ähnlich. Engler konnte Tschalèr in der IBW, beim VBV und an allen wichtigen Stellen einführen. Die Verantwortung für die «alten auslaufenden ÜK’s» behielt Engler bis 2025. Tschalèr übernahm gleitend die neuen ÜK’s nach BIVO 2023 und die Organisation der Schulräume und er Einsatzpläne ab 2025.  Zusätzlich konnte Tschalèr während der Einführungszeit seine anspruchsvolle Ausbildung als Pensionskassenleiter mit eidg. Diplom abschliessen. Zusammen mit seiner absolvierten Ausbildung als Sozialversicherungsfachmann und Versicherungsfachmann mit eidg. Fachausweis und als Finanzplaner mit eidg. Fachausweis ist Tschalèr ein Garant für die Qualität dieser Ausbildung. Zusammen mit dem Team der ÜK-Trainer, ausnahmslos diplomierte Versicherungsfachleute, welche auch bei den Prüfungen im Einsatz sind, wird den Lernenden die bestmögliche Ausbildung geboten. 

Engler bleibt der Branche noch als Makler in Thusis und als Präsident der diplomierten Versicherungsfachleute GR (ASDA) erhalten. Er freut sich jedes Mal, wenn er Neumitglieder in der ASDA begrüssen darf, welche er seit der Lehre kennt bzw. die bei ihm im Kurs Fachausweis waren. (pd/hzi/ps)

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Andrea Hohendahl, Chefredaktor von HZ Insurance, und sein Versicherungsexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die nationale und internationale Versicherungswelt bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt kostenlos zum Newsupdate für Insurance-Professionals anmelden.
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