In der Schweiz kann jederzeit ein starkes Erdbeben auftreten. Gemäss der nationalen Risikoanalyse «Katastrophen und Notlagen Schweiz 2020» des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) gehören Erdbeben zusammen mit Strommangellagen und Pandemien zu den grössten Risiken für die Schweiz. Die gesamten volkswirtschaftlichen Kosten eines Erdbebens können 100 Milliarden Franken übersteigen. Entscheidend für die Höhe des Schadens ist, wie schnell das Ereignis bewältigt und das gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Leben wieder in den Normalzustand geführt werden kann.

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Schadenorganisation Erdbeben (SOE) gegründet

Im Jahr 2023 soll der operative Betrieb der Schadenorganisation Erdbeben (SOE) aufgenommen werden. Die SOE stellt sicher, dass der Wiederaufbau nach einem Erdbeben rasch an die Hand genommen werden kann. Denn ohne Schadenschätzung verzögert sich dieser, was die volkswirtschaftlichen Kosten noch weiter ansteigen liesse. Dies weil die Entscheidungsgrundlagen für die Finanzierung der zu behebenden Schäden unklar bleiben würden. Die SOE wird zukünftig die technische Infrastruktur und die nötigen Basisinformationen zu den beschädigten Gebäuden zur Verfügung stellen. Auf dieser Grundlage und einer örtlichen Beurteilung der Situation entscheiden die zuständigen Behörden nach einem Ereignis, ob die betroffenen Gebäude weiter genutzt werden können. Danach wird die SOE mit ihren Fachleuten die Gebäude besichtigen und eine Schätzung erstellen, wie hoch die Reparatur- beziehungsweise die Wiederaufbaukosten sind. Für diese Dienstleistung wird die SOE die dazu notwendigen Spezialisten wie Ingenieure, Architekten oder Versicherungsfachleute koordinieren und einsetzen. Nur eine landesweite, breit abgestützte Organisation ist in der Lage, das dafür nötige Fachwissen bereitzustellen und die Kosten für den Wiederaufbau innert nützlicher Frist zu ermitteln.

Public-Private-Partnership-Projekt

Die SOE entstammt einem Public-Private-Partnership-Projekt. Sie wird getragen und finanziert durch die Kantone, die Kantonalen Gebäudeversicherungen und die Privatversicherungen. Fachstellen des Bundes wie der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und das Bundesamt für Umwelt unterstützen die SOE ebenfalls und stellen auch eine Koordination mit den Massnahmen des Bundes zur Erdbebenvorsorge sicher. Die SOE schliesst eine Lücke im Vorbereitungsdispositiv auf ein Erdbeben. Die Organisation wird massgebend dazu beitragen, dass sich Wirtschaft und Gesellschaft nach einem Erdbeben rasch wieder erholen können. (pm/hzi/kbo)