Herr Campopiano: Smile hat diese Woche eine neue Kooperation mit der Migros Bank kommuniziert. Was steckt genau dahinter? 

Gemeinsam mit der Migros Bank hat Smile eine Vertriebspartnerschaft für digitale Finanzlösungen entwickelt und lanciert. Diese richten sich an Autokredit-Kundinnen und -Kunden der Migros Bank, die bei der Finanzierung ihres neuen Fahrzeugs auch gleich einen passenden Versicherungsschutz brauchen. 

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Die Kundinnen und Kunden erhalten während ihres Kreditabschlusses einen direkten Zugang zur passenden Smile.car-Autoversicherung. Zudem erhalten sie bei einem Abschluss attraktive Cashback Incentives direkt über die Smile-App gutgeschrieben. Gemeinsam mit der Migros Bank können wir den Kundinnen und Kunden dadurch ein vollständig digitales und vollautomatisiertes Bancassurance-Erlebnis bieten. 

Als schweizweit führende Direktversicherung arbeiten wir in dieser Partnerschaft mit einem der grössten und etabliertesten Finanzdienstleister des Landes zusammen. Das macht uns stolz. Wir schaffen damit nicht nur Mehrwerte für ein attraktives Kundensegment, sondern erweitern auch unser Ökosystem im Bereich Finanzen und erschliessen neue Wachstumsquellen.

Herr Jara: Wie profitiert Helvetia von der neuen Partnerschaft und wie passt sie zur Unternehmensstrategie? 

Die Partnerschaft von Smile mit der Migros Bank ist ein gutes Beispiel dafür, wie Helvetia mit ihrer Strategie gezielt Massstäbe in der Kunden-Convenience und im Kundenzugang setzen will. Dank diesem Embedded-Insurance-Angebot, also dank dem in den Kaufprozess bei unserem Partner integrierten Versicherungsschutz, sind wir genau da präsent mit unserem Angebot, wo ein Versicherungsbedürfnis entsteht. Damit können wir die Convenience für die Kundinnen und Kunden deutlich erhöhen. Die Partnerschaft von Smile mit der Migros Bank hat für Helvetia also eine strategische Dimension, und wir freuen uns sehr darüber.

Herr Campopiano: Stichwort «Bancassurance» oder früher «Allfinanz». Das Konzept, bei welchem Versicherer und Banken zusammenarbeiten, galt lange Zeit als gescheitert. Stehen die Chancen heute besser? 

Der Hauptunterschied liegt in den neuen Möglichkeiten von Vertriebspartnerschaften durch die schnell voranschreitende Digitalisierung. Während man früher beim klassischen Vertrieb lediglich über den Zukauf weiterer Produkte sprach, erlaubt die heutige Technologie eine immer stärkere und bedürfnisorientiertere Integration von Bank- und Finanzdienstleitungen. Somit können wir das Geschäftsmodell grösser und offener denken. Wir können einfache, digitale Kaufprozesse gestalten, welche exakt auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind und genau dann angeboten werden, wenn der Mehrwert für die Kundinnen und Kunden am grössten ist. 

Der Erfolg von Bancassurance-Modellen hängt aber natürlich stark von der jeweiligen Kooperation ab. Entscheidend ist, dass beide Partner entlang der Partnerschaft im Sinne des Kunden denken und agieren. Es gilt, den «Moment of Need» zu identifizieren und in diesem mit einer einzigartigen User-Experience und passenden Angeboten präsent zu sein.  

Herr Jara: Helvetia hatte über 20 Jahre eine Vertriebskooperation mit Raiffeisen. Welche Erfahrungen ziehen Sie daraus? 

Eine so lange währende Partnerschaft ist ein wenig vergleichbar mit einer langjährigen Partnerschaft zwischen Menschen. Eine Partnerschaft ist dann erfolgreich, wenn es den beiden Partnern gelingt, sich immer wieder in das Gegenüber zu versetzen, um zu verstehen, was dessen Bedürfnisse sind und wie sich diese verändern. Helvetia hat mit dieser Partnerschaft bewiesen, dass uns das gelingt.

Unsere Vertriebskooperation mit Raiffeisen hat gezeigt, dass wir einerseits ein sehr verlässlicher und zugleich ein sehr ambitionierter Partner sind: Wir scheuen uns nicht, Bewährtes zu überprüfen, zu hinterfragen und auch grundlegend neu zu gestalten. 

Doch Partner entwickeln sich weiter, manchmal auch in unterschiedliche Richtungen. Wenn eine Zusammenarbeit nach 20 Jahren zu Ende geht, schmerzt das ein wenig. Der Schritt war für uns aber richtig, da sich damit neue Chancen eröffneten. Dank unserer langjährigen Zusammenarbeit mit Raiffeisen verfügen wir über eine im Markt einzigartige Expertise in grossen, schweizweiten Kooperationen mit Banken. So werden wir unsere langjährige Erfahrung im Bancassurance-Geschäft in den Bereichen Absicherung von Wohneigentum, Anlegen und Pension nutzen, um mit neuen Technologien weitere Geschäftsfelder zu erschliessen und den Ausbau unserer Ökosysteme voranzutreiben.

Herr Campopiano: Wie wird sich das Thema Bancassurance in den nächsten fünf Jahren entwickeln? 

Banken und Versicherungen müssen nicht nur Prozesse digitalisieren, sondern neue digitale Geschäftsmodelle entwickeln, wenn sie den Bedürfnissen der neuen Kundengenerationen gerecht werden wollen. Die Chancen, mittels smarter Bancassurance-Modelle neue Wachstumsquellen zu erschliessen, sind mittlerweile erkannt. 

Mit Smile werden wir – in Partnerschaften – auch in diesem Bereich weiter innovative und wegweisende Kundenlösungen entwickeln und so die Customer Journey laufend grösser und offener denken. Key-Enabler ist dabei die Technologie. Sie ermöglicht die Integration von Produkten und Services auch ausserhalb unseres Kerngeschäfts und öffnet den Zugang zu neuen Kundensegmenten für uns und die Helvetia-Gruppe. 

Herr Jara: Welche Rolle wird Helvetia dabei spielen?

Partnerschaften – nicht ausschliesslich, aber auch mit Banken – haben für Helvetia eine grosse strategische Bedeutung. Die Wertschöpfung wird künftig konsequent vom Kundenbedürfnis aus gehen und deshalb stärker über offene und flexible Ökosysteme erfolgen. Für uns stellt sich dabei immer die Frage: Wer ist der richtige Partner für welche Einheit innerhalb von Helvetia und für welche Lösung, mit der wir unseren Kundinnen und Kunden wirkliche Mehrwerte verschaffen können? 

Wir verfügen im Kerngeschäft von Helvetia über eine gesuchte Partnerfähigkeit. Zudem setzen wir aber auch unsere weiteren Einheiten gezielt in Partnerschaften und Ökosystemen ein. Besteht etwa ein starker Fokus auf Online, wie bei der Zusammenarbeit mit der Migros Bank, ist Smile als digitale Marke der Ansprechpartner Nummer eins. Mit Moneypark verfügt Helvetia zudem über einen Spezialisten für den Kauf, Verkauf und die Finanzierung von Immobilien. Auch über Moneypark arbeiten wir im Immobilienbereich intensiv mit einer Grossbank zusammen. Die Europäische Reiseversicherungsgesellschaft ERV, auch sie ein Teil von Helvetia, ist Expertin für Reise- und Freizeitversicherungen. Sie stellt mehreren Banken Versicherungsdeckungen als Zusatzleistung für ihre Bezahlkarten zur Verfügung. 

Unser Ziel ist immer, mit einem passenden Angebot da präsent zu sein, wo Versicherungsbedürfnisse entstehen. Wir nehmen interessante Opportunitäten wahr und spielen so auch eine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung des Themas Bancassurance in der Schweiz.