Wie können die zunehmenden Cyber-Risiken besser aufgefangen werden? Die Frage steht in der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Risiko- und Versicherungsbranche im Raum und wird zum Entscheidungskriterium für künftige Strategien. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der Federation of European Risk Management Associations (FERMA) hervor. 

In dem Bericht betonen Unternehmensverantwortliche der Reinsurance-Branche, zum Beispiel Martin Kreuzer, Senior Risk Manager Cyber Risks bei Munich Re, dass die Rück-/Versicherung allein nicht in der Lage ist, die zahlreichen Risiken abzudecken, die mit der wachsenden Zahl von Cyber-Vorfällen verbunden sind. Der Bericht wurde in Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen der Branche erstellt, darunter Allianz Global Corporate & Specialty, Axa XL, HDI Global, Howden, Lloyd's Insurance Company (Europe), Marsh und Munich Re.

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Kooperation ist entscheidend für die Risikovorsorge

In seinem Kommentar zu dem Bericht nannte Kreuzer eine Reihe wichtiger Punkte, die seiner Einschätzung deutlich machen, wie die Cyber-Rück- und -Versicherung die Cyber-Resilienz bereits vorantreibt. Gleichzeitig betonte er, dass die Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung ist, da weder die Versicherung noch die Rückversicherung allein in der Lage sind, die mit den zunehmenden Cyber-Vorfällen verbundenen Risiken aufzufangen.

Er sagte: «Ich denke, es ist sehr wichtig zu wissen, dass die Cyber-Versicherung und die Cyber-Rückversicherung bereits eine wichtige Triebkraft für die Cyber-Resilienz sind. Es wurde von Sicherheitskontrollen gesprochen, von Fachwissen, das wir alle in den Markt einbringen, und ich denke, dass wir auch in anderen Geschäftszweigen in der Vergangenheit bereits sehr gute Arbeit geleistet haben.» Als Beispiele nannte er die Autoversicherung mit Sicherheitsgurt oder den Brandschutz durch Ortung. 

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Auch im Bereich Cyber-Vorfälle werde die Rückversicherungsbranche ein wichtiger Akteur bleiben, so Kreuzer weiter. Mit dem verfügbaren Fachwissen, der Risikoquantifizierung und den vorhandenen Daten spielten Rückversicherer bereits eine starke Rolle im Bereich Cyber. «Wir werden uns weiterhin stark dafür einsetzen, die Risikobewertung, die Risikoquantifizierung und das gesamte Verständnis des zugrunde liegenden Risikos zu verbessern.»

Geopolitische Konflikte erhöhen Cybergefahren

Kreuzer schloss: «Weder die Versicherung noch die Rückversicherung allein können alle Risiken auffangen, insbesondere wenn es um Risiken geht, die nicht modelliert, aber auch nicht übertragen werden können.» Vor allem geopolitische Konflikte werden nach Einschätzung von Munich Re künftig zu einem Haupttreiber der weltweiten Cybergefahren. Zu diesen Risiken zählen gezielte Hackerangriffe auf kritische Infrastruktur, Attacken auf freie Wahlen und Versuche der Destabilisierung und Desinformation. Geopolitische Konflikte und globale Machtspiele erhöhten die Wahrscheinlichkeit «eines systemischen, katastrophalen Cyber-Ereignisses».

Kreuzer erläuterte im FERMA-Bericht: «Bei Cyberkrieg handelt sich dabei um ein katastrophales Cyber-Ereignis, das globale Auswirkungen auf Gesellschaften und Volkswirtschaften in der ganzen Welt haben kann. Aber das ist auch der Grund, warum wir hier sind, um der Europäischen Union die Hand zu reichen und die Zusammenarbeit zu intensivieren, um die möglicherweise bestehende Lücke zu schliessen.» (pm/hzi/mig)