Wie bereits in den Vorjahren stehen Cyber-Vorfälle und Betriebsunterbrechungen ganz zuoberst im Ranking der Top-Risiken weltweit - und in der Schweiz. Global betrachtet stuften 36 Prozent der über 3’000 für die Studie befragten Risikoexpertinnen und -experten aus 92 Ländern Cyber-Sicherheit als Nr. 1 der Risiken ein. In der Schweiz sogar 51 Prozent.

Ransomware-Attacken: Steiler Anstieg bei Schadenfällen 

Nicht ohne Grund, wie Jens Krickhahn, Head of Cyber beim Industrieversicherer Allianz Commercial, in einem Pressegespräch betonte. Denn allein die Anzahl von Schadenfällen durch Ransomware-Attacken hat bei der Allianz im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 50 Prozent zugelegt. Die Allianz musste auch ihr erstes grösseres Kumulereignis verzeichnen, als mehrere Dutzend Unternehmenskunden und Organisationen in Deutschland gleichzeitig von den Auswirkungen einer Cyber-Attacke betroffen waren. Wie hoch der konkrete Schaden für den Versicherer war, dazu wollte sich Krickhahn nicht äussern. Aber klar ist: Die Bedrohungslage durch Cyber-Kriminelle wird rasant grösser. Das findet auch im Risk Barometer seinen Niederschlag: Der Abstand zur Betriebsunterbrechung als nachfolgendes Top-Risiko hat sich deutlich vergrössert, er beträgt bei globaler Betrachtung mittlerweile fünf und in der Schweiz sogar 17 Prozentpunkte. 

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Naturkatastrophen unter den Top3-Risiken

Einer der grössten Aufsteiger im diesjährigen Ranking sind Naturkatastrophen, die weltweit vom 6. auf den 3. Rang vorstiessen. Das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hat in vielen Ländern seine zum Teil verheerenden Spuren hinterlassen. Die Versicherungsschäden überstiegen nach Angaben der Allianz zum vierten Mal in Folge die 100 Milliarden US-Dollar-Marke. Allein 60 Milliarden Dollar gingen hierbei auf das Konto von heftiger Unwetter. «Die Top-Risiken und grössten Aufsteiger im diesjährigen Risk Barometer spiegeln die grossen Herausforderungen – Digitalisierung, Klimawandel und ein unsicheres geopolitisches Umfeld – wider, mit denen sich Unternehmen auf der ganzen Welt auseinandersetzen müssen. Extreme Wetterereignisse, Ransomware-Attacken oder regionale Konflikte strapazieren die Widerstandskraft von Lieferketten und Geschäftsmodellen auch in diesem Jahr», kommentiert Petros Papanikolaou, CEO von Allianz Commercial, die Umfrageergebnisse. 

Das sind aus Sicht der Risikoexpertinnen und -experten die Toprisiken.

Das sind aus Sicht der Risikoexpertinnen und -experten die Toprisiken 2024.

Quelle: Allianz Commercial

Fachkräftemangel grösster Aufsteiger in der Schweiz

In der Schweiz nimmt die Sorge vor dem Fachkräftemangel weiter zu und belegt im Risiko-Ranking als grösster Aufsteiger mit 25 Prozent bereits den vierten Rang, nachdem dieses Risiko im vergangenen Jahr noch Rang 7 mit 16 Prozent der Nennungen belegte. Weltweit wird dieses Risiko auf Rang 10 wesentlich geringer eingestuft. Einen ebenfalls steilen Anstieg verzeichnen die Änderungen von Gesetzen und Vorschriften wie Sanktionen und Zölle, die in der Schweiz mit 34 Prozent vom fünften auf den zweiten Rang vorstiessen - gleichauf mit Betriebsunterbrechungen. Neu und mit 23 Prozent gleich auf Rang 5 eingestiegen ist das Risiko von Marktentwicklungen wie zum Beispiel verschärfter Wettbewerb, neue Mitbewerber oder Marktstagnation. Ebenfalls neu in den Top 10 sind die Risiken durch neue Technologien wie künstliche Intelligenz, selbstfahrende Autos oder das Metaverse auf Rang 9.

Cybervorfälle und Betriebsunterbrechung dominieren die Schweizer Risikolandschaft. 

Cyber-Vorfälle und Betriebsunterbrechung dominieren die Schweizer Risikolandschaft. 

Quelle: Allianz Commercial

Superwahljahr mit erhöhtem Konfliktpotenzial

Die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten und der Ukraine, das bevorstehende Superwahljahr, in dem mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung zum Urnengang aufgerufen sind und die schwache konjunkturelle Entwicklung werden gemäss Allianz die Risikolandschaft in diesem Jahr prägen. Unzufriedenheit mit dem Wahlausgang in Verbindung mit genereller wirtschaftlicher Unsicherheit, hohen Lebenshaltungskosten und starker Verbreitung von Fake News via Social Media könnten im schlimmsten Fall zu weiterer sozialer Polarisierung und erhöhtem Konfliktpotenzial weltweit führen, lautet die Einschätzung der Allianz-Experten.