Die umlagefinanzierte AHV hängt stärker als alle anderen Sozialsysteme von der Demografie der Schweiz ab. Insbesondere die Verschiebung in der Bevölkerungsstruktur der letzten Dekaden stellt die staatliche Vorsorge vor immer grössere Herausforderungen, hält die UBS in ihrer neuesten Studie fest. Mit dem Wohlstandsanstieg der letzten Dekaden ist die Lebenserwartung gestiegen und die Anzahl Kinder gesunken. Jetzt stelle sich im Umkehrschluss die Frage, wer diesen Lebensstandard in Zukunft finanzieren soll, wenn die Nachkommen fehlen und die ältere Bevölkerung nicht mehr erwerbstätig ist. 

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Die Alterung der Gesellschaft schreitet weiter voran

Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau liegt heute in der Schweiz bei 1,4 und ist damit historisch tief. In Zukunft sind laut UBS keine extremen Abweichungen von diesem Niveau zu erwarten. Mehr Kinder und damit eine Verjüngung der Gesellschaft wirken sich positiv auf die finanzielle Stabilität der AHV aus, während weniger Kinder die Finanzierung erschweren. «Das Basisszenario des Bundesamts für Statistik (BFS) geht von einer leicht höheren Kinderzahl in den kommenden Jahren aus, was positiv für die AHV wäre», sagt Veronica Weisser, Ökonomin und Vorsorgeexpertin bei UBS. Die Alterung der Schweizer Bevölkerung werde jedoch in jedem Fertilitätsszenario voranschreiten.

Höhere Lebenserwartung und mehr Rentenbezüger belasten AHV 

Auch der Effekt einer höheren oder tieferen Nettomigration zeigt in der UBS-Studie in die gleiche Richtung wie derjenige der Fertilität. Mehrheitlich wandern jüngere und erwerbstätige Personen in die Schweiz ein und sorgen somit für eine Verjüngung der Gesellschaft und mehr Beitragszahler. Jedoch geht das BFS selbst in einem hohen Wanderungsszenario von maximal gleichbleibenden Migrationszahlen aus und auch insgesamt sind die Auswirkungen der Migration auf die AHV geringer als diejenigen der Fertilitätsveränderung. «Den stärksten Einfluss auf die AHV-Finanzen hat die Lebenserwartung», erklärt Jackie Bauer, Ökonomin und Vorsorgeexpertin bei UBS. Eine höhere Lebenserwartung und somit mehr Rentenbezüger und eine alternde Gesellschaft seien demnach die grösste Herausforderung für die AHV.

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Demografie wird die AHV nicht retten

Die Demografie-Szenarien zeigen, dass Fertilität, Mortalität und Migration die Finanzierung der staatlichen Vorsorge wesentlich beeinflussen, jedoch nicht ausreichen, um die Finanzlage der AHV nachhaltig zu verbessern. Die höhere Anzahl Kinder, die rückläufige Lebenserwartung und eine höhere Nettomigration, die zur Finanzierung der Rentenversprechen nach heutigen Regeln nötig wären, können nach Ansicht der UBS-Expertinnen nicht über die Bevölkerungsstruktur erreicht werden. Ergänzende umfassende Massnahmen wie die Anpassung des Rentenalters, die Dämpfung der Rentenanstiege, die Erhöhung der Beiträge oder Förderung der Erwerbstätigkeit sind notwendig, um die AHV langfristig nachhaltig zu finanzieren und die Belastung generationengerechter zu verteilen, lauten die Empfehlungen der Studie. (pm/hzi/bdw)