Das Kostenmonitoring von Curafutura zeigt ein ungebrochenes, stark steigendes Wachstum der Gesundheitskosten in der Grundversicherung (OKP) im Jahr 2023. Von Januar bis Dezember 2023 beliefen sich die Bruttokosten pro versicherte Person auf 4’513 Franken. Dies entspricht einem beschleunigten Anstieg von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Januar bis Dezember 2022), gegenüber 2,6 Prozent von 2021 zu 2022. Am stärksten stiegen die Kosten der Physiotherapie (+7,0 Prozent), der Spitex (+6,1 Prozent) und im stationären Spitalbereich (+5,3 Prozent).

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Unerwartet starker Anstieg im stationären Spitalbereich

Der deutliche Kostenanstieg im stationären Spitalbereich (+5,3 Prozent) betrifft einen Bereich, der einen grossen Anteil der Gesamtkosten (19 Prozent) ausmacht. Er ist unerwartet, weil der Trend von der stationären zur ambulanten Versorgung geht. Immer mehr Operationen können ambulant durchgeführt werden, ohne dass der Patient die Nacht im Spital verbringen muss.

Santésuisse schlägt Alarm

Kosten für medizinische Behandlungen im letzten Jahr um 2,3 Milliarden Franken. Mit einem Plus von 6 Prozent oder 4,6 Prozent pro Kopf ist dies das höchste Wachstum seit zehn Jahren und übersteigt im Total erstmals 40 Milliarden Franken, schreibt der Krankenkassenverband Santésuisse in ihrem Communiqué. Parlament und Bundesrat seien deshalb gefordert, rasch griffige Reformen zugunsten der Versicherten durchzusetzen. Mit der Einführung von Entschädigungen in Form von ambulanten Pauschalen für ärztliche Behandlungen, ergänzt um einen Einzelleistungstarif, könnte der Bundesrat noch dieses Jahr einen wichtigen Meilenstein setzen, betont Santésuisse. (pd/hzi/hoh)

Die Zahlen zeigen es klar: Die Ambulantisierung muss weiter gefördert werden. Die Reform der einheitlichen Finanzierung EFAS wird hier massgeblich einen positiven Effekt haben.

Medikamente gestiegen

Die Medikamentenkosten mit einem Anteil an den Kosten der Grundversicherung von 22 Prozent sind im Jahr 2023 um 4 Prozent gestiegen. Die Regeln für die Preisfestsetzung sind dem Umstand, dass immer mehr teure Therapien auf den Markt kommen, nicht mehr angemessen. So fordert curafutura das Parlament auf, den Budget-Impact als Kriterium einzuführen, wie es die überwiesene Motion Dittli vorsieht. Diese erlaubt es, dem kommerziellen Erfolg eines Medikaments Rechnung zu tragen, indem ab einer bestimmten Umsatzschwelle (z.B. 20 Millionen Franken pro Jahr) automatische Preisabschläge vorgesehen werden.

Starker Kostenanstieg in Physiotherapie

Der starke Kostenanstieg in der Physiotherapie (+7 Prozent) ist zum Teil auf den langfristigen Trend zurückzuführen, dass mehr konservative Behandlungen durchgeführt werden. Er unterstreicht jedoch auch die Notwendigkeit, einen neuen Tarif zwischen den Tarifpartnern auszuhandeln. Für curafutura muss auch die Transparenz verbessert werden, um die derzeit bestehenden Möglichkeiten zur künstlichen Optimierung der Rechnungsstellung zu bekämpfen. Der vom EDI geplante Tarifeingriff geht in diese Richtung, schreibt der Verband Curafutura in seiner Mitteilung. (pd/hzi/hoh)