Qualität ist ein Thema, das Felix Jenny sehr am Herzen liegt. «Etwas besser zu tun als andere, ist eine Herausforderung, die mich täglich antreibt. Mittelmässigkeit widerstrebt mir», sagt der CEO von Howden Schweiz, Österreich und Liechtenstein.

«Ich habe noch nie zwei Tage das Gleiche gemacht.»

Für ihn gilt nach 39 Jahren im Beruf immer noch: «Jeder Tag ist eine neue Erfahrung und komplett anders.» Nach wie vor ist er begeistert von der Vielseitigkeit seines Jobs als Versicherungsbroker. «Ich habe noch nie zwei Tage das Gleiche gemacht.»

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Ein wichtiges Anliegen ist ihm die zwischenmenschliche Kommunikation – mit seinem Team und in Kundengesprächen. Der beste Ratschlag, den er dazu je erhalten hat, kam von seinem Vater: «Behandle andere Leute stets so, wie Du selbst behandelt werden möchtest.»

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Generell betrachtet, hält er von Vorbildern allerdings nicht viel. Eher verfolgt er das Prinzip Versuch und Irrtum. «Ich hatte nie Vorbilder», sagt er. «Es ist nicht meine Natur, einem Idol oder Ideal nachzustreben, weil es nie erreicht werden kann.»

Wichtiger ist es ihm, auch eigene Schwächen zu akzeptieren. Seine Selbsteinschätzung: «Ich bin nur mässig geduldig. Wenn ich etwas zwei oder drei Mal sage und es dann nicht funktioniert, kann ich sehr direkt und deutlich werden.» Und er hat ein Faible für Süsses.

Risiko Selbstzufriedenheit

Und der Beruf? Ein Schoggi-Job? Felix Jenny lacht. Bei aller Begeisterung fürs Versicherungsbroking und spannende Deals beobachtet er auch: «Ja, die Geschäfte laufen. Und im Grossen und Ganzen geht es der Versicherungswirtschaft gut.»

«Oft wird vergessen, wie schnell sich etwas verändern kann.»

Vor allem die grossen Marktplayer hätten wenig Grund zu klagen. Aber: «Die Gefahr besteht, dass man in solchen Situationen selbstzufrieden und ein bisschen träge wird», sinniert er. «Oft wird vergessen, wie schnell sich etwas verändern kann.»

Dabei braucht es nach seiner Einschätzung nicht unbedingt Krisensituationen wie die Corona-Pandemie oder die alarmierend steigende Zahl an Cyberattacken, um sich zu hinterfragen, was man besser und einfacher machen könnte. «Ich bin getrieben vom Gedanken, diese immer wieder zu beobachtende Mittelmässigkeit wenn immer möglich aufzubrechen», betont er.

Als Beispiel nennt er der Fachjargon, in dem immer noch und überall auch gegenüber Kunden kommuniziert wird. Statt Dinge simpel auf den Punkt zu bringen und dies klar auszudrücken, werde in Besprechungen zuweilen versucht, mit Fachbegriffen zu beeindrucken. «Dabei geht es mehr darum, Kundinnen und Kunden zu helfen, Dinge verständlich zu machen, damit sie die für sie richtige Entscheidung fällen.»

«Wir haben als Broker bisher nicht verstanden, klar und deutlich zu kommunizieren, was wir eigentlich tun.»

Beim Kundendialog gibt es aus Sicht des Howden-CEO vor allem auf Ebene Kommunikation und Sprache noch viel zu verbessern: «Die Sprache ist leider häufig auf einem Niveau, das ich als nicht befriedigend empfinde.» «Wir haben so auch als Branche bisher nicht verstanden, klar und deutlich zu kommunizieren, was wir eigentlich tun.»

Broking: «Vertrieb ist nicht unsere Aufgabe»

Man vergleiche Makler heute noch - völlig zu Unrecht - mit einem Versicherungsvertrieb. Felix Jenny stellt klar: «Vertrieb ist nicht unsere Aufgabe.» Ein Broker sei vielmehr dazu da, Risiken zu analysieren, Möglichkeiten aufzuzeigen Risiken zu verhindern oder die Wahrscheinlichkeit eines Eintritts zu minimieren und falls erforderlich auch Risiken zu transferieren. Dies beinhaltet unter anderem verschiedene Angebote von Risikoträgern - also Versicherern - einzuholen, zu vergleichen, Empfehlungen abzugeben. Die Entscheidung bleibt aber letztendlich bei unseren Kunden.»

«Wenn ich auf unser Team blicke, erfüllt mich das wirklich mit Stolz»

Gegenfrage: Lohnt sich der Einsatz für Qualität und Innovation? Und wie wird dies für Kundinnen und Kunden spürbar? Felix Jenny antwortet: «Es ist uns gelungen innert kürzester Zeit bei Howden Schweiz ein sehr starkes Team mit sehr ausgeprägten weitgefächerten Fähigkeiten zu vereinen. Hochqualifierte Spezialisten, welche idealerweise auch Branchenerfahrung aus der Industrie mitbringen zu finden und sie für sich zu gewinnen, ist eine grosse Herausforderung und wenn ich auf unser Team blicke, erfüllt mich das wirklich mit Stolz.» Er ist überzeugt: «Mit diesem Team werden wir noch sehr viel bewegen.»

Impulse für Neues aus der Familie

Für ausreichend neue Ideen in der Pipeline privat wie beruflich sorgt nicht zuletzt seine Familie. «Meine Kinder sind Meister in Disruption. Sie sind grausam ehrlich, wenn sie ganz unschuldig Fragen stellen. Zum Beispiel: Versicherungen, wer braucht das überhaupt?» Das erde einen, lehre Bescheidenheit und gebe Impulse zum Weiterdenken, meint Jenny. 

Auf neue Ideen kommt er aber auch an inspirierenden Orten – für ihn ist so ein Ort New York. «Das ist eine verrückte Stadt. Es beeindruckt mich, in welcher Geschwindigkeit dort komplexe Herausforderungen gelöst werden.»

Zur Person:

Felix Jenny, ausgebildet als Versicherungskaufmann (KVZ), ist seit 1. Oktober 2021 CEO von Howden Schweiz. Zuvor war er unter anderem acht Jahre als CEO für Aon Schweiz AG tätig.