Die Covid-19-Pandemie wird (auch) als eines der grössten Schadenereignisse für die Versicherungsindustrie in die Geschichte eingehen. Gemäss Schätzungen von Lloyd’s of London reichen die Schäden bis zu 110 Milliarden Dollar. Viele Versicherungsgesellschaften reagierten in den vergangenen Monaten. Sie haben, wie die deutsche Allianz, im zweiten Quartal Rückstellungen für kommende Belastungen gebildet, selbst wenn diese aufgrund von unterschiedlichen Gründen noch nicht eingetreten sind. Die Allianz-Sparte Global Corporate & Specialty, in der das weltweite Grosskundengeschäft der Versicherung zusammengefasst ist, informierte Anfang Oktober im Rahmen eines Medien-Calls über ihre Beobachtungen. 

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Rückgang bei den üblichen Schäden

Die höchsten Schadenbelastungen bei der Allianz führt ihr Global Chief Claims Officer Thomas Sepp auf abgesagte Veranstaltungen und Filmproduktionen zurück. Fernseh- und Kinofilmproduktionen mussten mit dem Lockdown Mitte März plötzlich ihre Arbeiten einstellen – und sie haben vielerorts seither die Produktion auch nicht wieder aufgenommen. Bei der Allianz verzeichnete man darüber hinaus nur wenige Sach- und Betriebsunterbruchs-Policen sowie nur vereinzelte Schäden im Haftpflicht-Bereich. Noch offen ist, wie es nach dem verlorenen erstinstanzlichen Prozess in Deutschland weitergeht. Ein Wirt hatte erfolgreich gegen die Versicherung, die im Fall einer Pandemie als «nicht versicherbaren Ereignisses» die Kosten des Betriebsunterbruchs nicht decken wollte, geklagt. Die Folgen von Unterbrechungen aus übertragbaren Krankheiten würden nur im Einzelfall gedeckt, hiess es am Call. Die weitere Schadenentwicklung lasse sich noch nicht abschätzen, sie hänge stark vom weiteren Verlauf der Pandemie sowie der Konjunktur ab.